CH-Schluss: SMI tiefer – Novartis und Banken belasten

CH-Schluss: SMI tiefer – Novartis und Banken belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch tiefer geschlossen. Während sich einige konjunkturabhängige Aktien noch über die Ziellinie retten konnten, drückten vor allem Novartis und die Grossbanken auf die Stimmung. Am späteren Nachmittag publizierte Daten aus den USA zum Grosshandel und vor allem der Ölbericht des Energieministeriums haben die Aktienmärkte zusätzlich belastet. Der sich bereits im Steigen befindende Ölpreis sprang nach der Bekanntgabe der Ölreserven in den USA weiter in die Höhe.

Der Handel bleibe vorerst von den Unruhen in der arabischen Welt und den derzeit sehr volatilen Ölnotierungen geprägt. Die Volatilität dürfte noch einige Zeit hoch bleiben, allerdings sei hierzulande nicht mit einem ausgeprägten «Bärenmarkt» zu rechnen, meinte ein Händler. In dieser Woche rückte zudem die Eurokrise wieder vermehrt in den Mittelpunkt. Die Ratingabstufung durch Moody’s auf griechischen Staatsanleihen hat dort bereits zu einem Anstieg der Bond-Renditen geführt. Nun bezahlt auch Portugal in der heutigen Auktion von Staatsanleihen hohe Preise.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,99% tiefer auf 6’446,60 Punkte nach. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,90% auf 1’039,62 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,88% auf 5’855,85 Punkten.

Bei den Bluechips verliessen SGS (+1,2%) den Börsentag als Sieger. In einem Zeitungsinterview hielt CEO Chris Kirk fest, dass der Warenprüfkonzern sehr gut in das neue Geschäftsjahr gestartet sei. Für 2011 rechnet er mit einem Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Am Markt werde die geplante Expansion im chinesischen Binnenmarkt besonders geschätzt, meinten Händler.

Andere konjunktursensitive Titel wie Nobel Biocare (+0,1%), Givaudan (+0,3%) oder Kühne+Nagel (+0,5%) konnten ebenfalls etwas zulegen.

Die Versicherungen, welche zur Mittagszeit noch im schwarzen Bereich notiert hatten, mussten hingegen Verluste hinnehmen. Swiss Life verlieren trotz einer Kurszielerhöhung durch die UBS 0,5%. ZFS büssten ebenfalls 0,5% ein, während Swiss Re (-1,3%) nicht von den guten Zahlen der Konkurrentin Hannover Re profitieren.

Die Grossbankentitel von UBS (-2,5%) und Credit Suisse (-0,8%) gerieten unter Druck. In den USA habe ein Mann vor einem Gericht in Ohio gestanden, auf einem Konto der CS Geld vor den Steuerbehörden versteckt zu haben. Welche Summe auf dem Konto lag, gab das Ministerium nicht bekannt. Der Blick ging aber auch nach Deutschland zur Commerzbank, welche offenbar eine Kapitalerhöhung von bis zu 5 Mrd EUR plane, hiess es am Markt. Weiter belastete die Branche, dass die CS die Gewichtung der europäischen Banken von «Overweight» auf «Benchmark» gesenkt habe. Julius Bär schlossen 0,7% tiefer.

Auch die Index-Schwergewichte Nestlé (-0,6%) und ABB (-0,4%) gaben nach, am meisten belastete den SMI jedoch die Schwäche der Novartis-Titel (-2,0%). Bei Novartis hat eine vorberatende Kommission in den USA zwar eine Zulassungsempfehlung zum Lungenmedikament Arcapta Neohaler/Onbrez Breezhalers (QAB149, Indacaterol) für die Dosis von 75 Mikrogramm abgegeben, sich aber gleichzeitig gegen eine Dosierung von 150 Mikrogramm ausgesprochen. Dies habe zur Folge, dass laufende Studien für Kombinationstherapien auf die geringere Dosis umgestellt werden müssen, hiess es.

Im breiten Markt gehörten die Aktien des Schraubenhandels- und Logistikunternehmens Bossard (Aktie: +5,3%) nach dem Rekordergebnis für 2010 und der höheren Dividende zu den grössten Gewinnern. Ascom (-1,4%) übertraf mit Jahreszahlen ebenfalls die Markterwartungen, die Titel konnten indes davon nicht profitieren.

Auch Panalpina (Titel -3,5%) veröffentlichte den Geschäftsbericht 2010. Der Logistikkonzern habe die Erwartungen erfüllt, schrieben Analysten. Der vage Ausblick, der Dividendenverzicht und die geringen Gewinne von Marktanteilen im Vergleich zur Konkurrenz wurden jedoch bemängelt und führten zu Gewinnmitnahmen in den Titeln. Bei der Bankengruppe Valiant liessen Sonderfaktoren den Gewinn im vergangenen Jahr schrumpfen; die Aktie gab um 2,1% nach.

Derweil entwickelten sich die grossen Gewinner vom Dienstag – Charles Vögele und Schulthess – uneinheitlich. Während die Vögele-Papiere (+3,1%) die deutlichen Avancen des Vortages ausbauten, konnten Schulthess (+0,1%) nur moderat zulegen. (awp/mc/ps)

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