CH-Schluss: Starker Start ins neue Jahr
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am ersten Handelstag des neuen Jahres an die starke Performance der beiden letzten Wochen im alten Jahr 2011 angeknüpft und deutlich zugelegt. Nach einem bereits freundlichen Start hat der SMI vor allem am Nachmittag noch einmal stark angezogen. Gestützt wurde die positive Entwicklung am Nachmittag von besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus den USA und einer entsprechend starken Jahreseröffnung an der Wall Street. An der Spitze standen zum Schluss einige der grössten Verlierer des vergangenen Jahres.
Das dominierende Thema bleibe zwar auch zu Beginn des neuen Jahres die Schuldenkrise in Europa, hiess es in Marktkreisen. Die damit verbundenen Sorgen würden derzeit aber von verschiedenen positiv aufgenommenen Konjunkturdaten etwas in den Hintergrund geschoben. So fielen etwa zuletzt PMI-Daten aus China oder Grossbritannien, die Arbeitslosenzahlen in Deutschland aber auch der PMI für die Schweiz besser aus als erwartet.
Der SMI legte 1,93% auf 6’050,93 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI stieg um 2,49% auf 898,49 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,04% auf 5’452,77 Punkte.
«Das Glas ist immer noch halbvoll», lautete beispielsweise eine Markteinschätzung der Neuen Privat Bank. Was auf den ersten Blick nach untauglichem Krisenmanagement der EU-Politik aussehe, scheine sich bei genauerer Analyse als ein «Durchwursteln mit einigem Erfolgspotential» zu erweisen. Da Anlagen in Gold oder ausgewählte Staatsanleihen nicht notwendig Erfolg versprechen würden, seien die Chancen für ein gutes Aktienjahr auch bei einer Wachstumsdelle in Europa intakt.
Nachrichten zu einzelnen Titeln sind auch zum Jahresbeginn noch immer die Ausnahme. Und diese machte am Dienstag Adecco. Die Aktie des Personaldienstleisters verteuerte sich um 5,0%. Adecco hatte am Morgen die Akquisition der japanischen VSN Incorporation mit einem Unternehmenswert von 90 Mio EUR bekanntgegeben. Die Übernahme des Unternehmens mit einem Umsatz von rund 160 Mio EUR soll gemäss Adecco unmittelbar ertragswirksam sein. Analysten beurteilten den Zukauf als strategisch sinnvoll und den Kaufpreis als vernünftig.
Das Plus der Aktie von Adecco dürfte allerdings eher mit der wieder etwas gestiegenen Risikolust der Investoren im Zusammenhang gestanden haben, standen doch des weiteren an der Index-Spitze unter anderem verschiedene konjunktursensitive Papiere, welche im vergangenen Jahr zu den absoluten Top-Verlierern gehört haben.
So schnitten Logitech (5,3%), Nobel Biocare (+5,6%) und Clariant (+5,3%) noch etwas besser ab als Adecco. Logitech und Clariant hatten mit einem Minus von knapp 60 bzw. knapp 50% im Jahr 2011 gemeinsam das Tabellenende geziert und auch Nobel Biocare verloren 2011 weit über 30%.
Zwischen 4,5 und 5% bewegten sich auch die Avancen von ABB, Richemont, Actelion, Holcim und Lonza.
Swatch (+3,6%) hielten sich nicht viel schlechter als Richemont. Swatch wurden von SocGen auf «Buy» mit einem Kursziel von 439 CHF heraufgestuft.
Von den Finanzwerten gewannen CS (+3,5%) und UBS (+3,1%) am meisten, gefolgt von Bâloise und Swiss Life (je +2,7%).
Auch Swiss Re verteuerten sich um 2,6%. Die Analysten von Helvea sehen in der Rückversicherungsbranche die jüngsten Indikationen für steigende Prämien anhand von Kommentaren von Willis Re bestätigt. Zu den bevorzugten Titeln der Branche zählt Helvea u.a. Swiss Re, die mit «Accumulate» und einem Kursziel von 56 CHF bewertet werden.
Etwas tiefer als zum Ende des vergangenen Jahres schlossen einzig Sonova (-0,6%) und ganz knapp Synthes.
Nestlé (+0,6%) und Novartis (+1,3%) sorgten dafür, dass der SMI nicht noch höher nach oben schoss.
Im breiten Markt zogen Evolva um 1,9% an, nachdem das Unternehmen eine Partnerschaft mit dem französischen Familienunternehmen Roquette bekanntgegeben hatte.
EFG zogen gar um 5,6% an, nachdem die Bank das Teilgeschäft in Dänemark abstossen konnte.
Noch auffallender waren indes Swissmetal (+32,3%), wo allerdings viel Spekulation dahinter sein dürfte, Oridion (+13,0%), Schmolz+Bickenbach (+9,0%) oder Rieter (+7,7%). (awp/mc/ps)