CH-Schluss: Tiefer
Zürich – Die Schweizer Börse hat am Montag mit Verlusten geschlossen. Nach einem etwas tieferen Start infolge negativer Vorgaben hatte sich der Standardwerte-Index gegen Mittag vom Tagestief gelöst. In der zweiten Handelshälfte hatten aber die Verluste wieder zugenommen, welche sich nach einem schwachen Börsenstart in den USA noch ausweiteten. Dabei belastete vor allem die Schwäche der Schwergewichte und des Finanzsektors den SMI.
Mangels positiver Kurstreiber stand zudem zum Wochenstart auch einmal mehr die Zukunft der griechischen Staatsschulden im Blickfeld. Etwas negativ stimmte laut Händlern der am Markt diskutierte Beitrag privater Gläubiger zur Rettung Griechenlands. Ebenfalls zugenommen haben auch die Sorgen um ein mögliches Abrutschen der USA in eine neuerliche Rezession. Händler sprachen insgesamt aufgrund der Nachrichtenarmut auch von einem ruhigen Handel mit schwachen Umsätzen.
Der Schweizer Leitindex SMI schloss 0,58% tiefer auf 6`370,06 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,75% auf 992,13 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,64% auf 5`864,95 Punkte.
Finanzwerte neigten vor dem Hintergrund der Schuldenkrise in der Eurozone zur Schwäche. Sowohl die Bankentitel UBS (-0,8%), CS (-1,0%) und Julius Bär (-1,1%) als auch die Versicherungswerte ZFS (-0,5%) und Swiss Life (-1,4%) verbilligten sich.
Mit am deutlichsten belastete auch das Indexschwergewicht Nestlé (-0,4%) den SMI. UBS ersetzt Nestlé durch Danone in Most Preferred List. Die Analysten der UBS korrigieren zudem ihre Gewinnprognosen 2011 für den Nahrungsmittelkonzern um 4% nach unten.
Auch die beiden stark gewichteten Pharmariesen Novartis (-0,3%) und Roche (-0,6%) zogen den SMI nach unten, trotz positiver Nachrichten. Novartis erhielt von der EU-Kommission für das Augenheilmittel Lucentis die Zulassung zur Behandlung des Sehkraftverlustes. Zudem war der Konzern mit dem Medikament Glivec bei Gastrointestinalen Stromatumoren und einem Produktkandidaten bei Myelofibrose in Phase-III-Studien erfolgreich. Roche kommt unterdessen mit dem Krebsmittel Avastin bei der Behandlung von Eierstockkrebs und dem Produktkandidaten Vemurafenib zur Therapie des aggressiven schwarzen Hautkrebses voran.
Die Titel der Luxusgüterbranche Swatch (-1,6%) und Richemont (-1,0%) setzten die Abwärtsbewegung vom Freitag fort. Belastend wirkte die Aussage von Swatch-Chef Nick Hayek, wonach der Konzern wegen des starken Frankens monatlich 50 Mio bis 60 Mio CHF weniger Umsatz mache, wie der Firmenchef in einem Zeitungsinterview sagte.
Nach unten ging es auch bei ABB (-0,7%). Der Konzern bietet Kreisen zufolge für die chinesische Beijing Leader & Harvest Technologies mit. Das Unternehmen könnte bis zu 700 Mio USD wert sein, heisst es. ABB selbst lehnte jeden Kommentar ab. Auch andere Zykliker wie Adecco (-0,9%) oder Holcim (-1,1%) gaben im Zuge der wachsenden Konjunktursorgen nach.
Bei Syngenta (-0,6% auf 283,20 CHF) wurde das Kursziel von den Nomura-Analysten auf 370 (375) CHF gesenkt. Die Analysten begründen dies damit, dass die Getreideproduktion im laufenden Jahr aufgrund verspäteter Anpflanzung in den USA und Trockenheit in Europa und Südchina enttäuschen könnte. Syngenta bleibe jedoch langfristig Favorit unter den Chemiewerten.
Die grössten Verlierer im SMI/SLI-Tableau stellten indes die im Erdölgeschäft tätigen Weatherford (-3,3%), gefolgt von Logitech (-2,5%) und Sonova (-2,1%).
Clariant (+1,1%) legten im Vorfeld eines Investorentags zu und setzen sich an die Spitze der Bluechips-Tabelle. Die Analysten der Unicredit verweisen auf die Kostensparpotenzial des Restrukturierungsprogramms GANO, was den Titeln am Berichtstag etwas Aufwind verschafft.
In der zweiten Reihe profitierten Leclanché (+7,9%) von der Ankündigung einer Kooperation mit der deutschen Schüco und avancierten zum Tagessieger. Negativ beendeten indes Orascom (-0,7%) den Handel, belastet durch die politischen Unruhen in Ägypten. Tagesverlierer waren CI Com (-20,2%), gefolgt von SHL Telemedicine (-9,3%). (awp/mc/gh)