CH-Schluss: Tiefer – Nestlé und Grossbanken bremsen

CH-Schluss: Tiefer – Nestlé und Grossbanken bremsen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag erneut im Minus geschlossen. Insbesondere Verluste der schwergewichtigen Nestlé und Roche wie auch der Grossbankentitel hielten die Schweizer Börse fast den ganzen Tag über im Minus, während die wichtigen europäischen Aktienmärkte zulegen konnten. Allerdings blieben die Volumen bei dünner Nachrichtenlage gering. Generell sei die Stimmung am Markt weiterhin von Konjunktursorgen wie auch von den Sorgen um die Probleme der hochverschuldeten Euroländer belastet, hiess es.

Dies werde die Märkte auch noch ein Stück weit begleiten. Der anhaltend starke Franken schüre zudem Sorgen im Handel über eine verlangsamte Konjunktur in der Schweiz. Auch eine sich erholt zeigende US-Börse vermochte die Stimmung am Nachmittag nicht zu drehen.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss 0,62% tiefer auf 6’330,65 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,7% auf 985,2 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,63% auf 5’827,97 Punkte.

Die stärksten Verluste unter den SMI/SLI-Werten wiesen Kühne und Nagel (-2,3%) sowie Clariant (-2,3%) auf, wobei letztere trotz positiver Nachrichten unter Druck gerieten. Das Unternehmen hatte anlässlich seiner Investorentage die Finanzziele für 2015 angehoben und zudem bekräftigt, im laufenden Jahr wieder eine Dividende auszuschütten. Die Kursverluste führten Händler auf Gewinnmitnahmen nach der guten Entwicklung der Aktien in der letzten Zeit zurück.

Auch die meisten Finanztitel schlossen in der Verlustzone, wobei unter den Grossbanken UBS (-1,5%) stärkere Abgaben als CS (-0,8%) erlitten. Am Markt wurde auf eine Branchenstudie von JPMorgan verwiesen, in welcher die Gewinnschätzungen und die Kursziele für die beiden Grossbanken reduziert werden. Den Schritt begründeten die Analysten der US-Bank mit der abgeschwächten Kundenaktivität im FICC-Geschäft (Fixed Income, Currencies and Commodities).

Schwach präsentierten sich auch die Luxusgüterwerte Richemont (-1,3%) und Swatch (-1,0%), die damit ihren seit Anfang Monat anhaltenden Krebsgang fortsetzen. Zu den starken Verlierern gehörten auch Logitech (-1,9%), Sonova (-1,5%) oder SGS (-1,4%).

Unter den defensiven Schwergewichten belasteten vor allem die Abgaben bei Nestlé (-0,8%) die Indizes. Die Aktie erhielt auch vom Investorentag des Nahrungsmittelkonzerns in Vevey keine Impulse. Nestlé gehe weiterhin von sehr volatilen Rohstoffpreisen aus, sagte ein Firmenverantwortlicher an der Veranstaltung.

Auch die Titel des Pharmakonzerns Roche (-0,8%), der am Dienstag eine Zusammenarbeit mit Merck im Bereich der Krebsdiagnostik bekanntgeben konnten, schlossen klar im Minus. Geringere Verluste mussten Novartis (-0,2%) hinnehmen. Das Unternehmen ist laut einem US-Pressebericht im Übernahmekampf um die US-Gesellschaft Gen-Probe in der «Pole-Position».

Zu den wenigen Gewinnern im SMI gehörten etwa Syngenta (+0,2%), die Unterstützung von einem Anbaubericht der US-Landwirtschaftsbehörde erhielten. Die stärksten Gewinne unter den Blue Chips erzielten Actelion (+0,5%). Das Allschwiler Pharmaunternehmen hatte vorbörslich die Ernennung eines Chief Operating Officers (COO) bekanntgegeben. Damit könne sich CEO Jean-Paul Clozel wieder vermehrt auf strategische Angelegenheiten konzentrieren, hiess es.

Einige Nachrichten gab es von Unternehmen im breiten Markt. So präsentierte das Backwarenunternehmen Aryzta (Titel -1,1%) seine Zahlen für die ersten neun Monate. Analysten schätzten die Zahlen als solide ein, laut Marktbeobachtern hätten die unveränderten Prognosen für das laufende Jahr etwas enttäuscht. Etwas unter den Erwartungen ausgefallen sind die Jahresabschlüsse von Burckhardt Compression (-3,1%) und Züblin (+0,3%).

Dagegen legten Swissquote (+3,4) bei ausserordentlich hohen ausserbörslichen Handelsvolumen zu. Die Online-Bank hatte bekanntgegeben, in Zusammenarbeit mit der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) künftig Online-Hypotheken anzubieten. Zudem wird sich die BLKB (Zertifikate +0,1%) mit 5%-Anteil an der Swissquote Bank beteiligen. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

 

Schreibe einen Kommentar