Zürich – Die Schweizer Börse hat am Freitag verhalten geschlossen. In der Schlussauktion rutschte der Leitindex SMI fast in die Verlustzone ab, nachdem die Entwicklung in den USA am Nachmittag belastete. Verluste bei den Finanzwerten sorgten an der Wall Street für Abgaben. Händler begründeten dies mit der anhaltenden Unsicherheit an den Finanzmärkten, nach den Verwerfungen an den Rohstoff- und Devisenmärkten in den letzten Tagen. Neutrale bis positive US-Konjunkturdaten – unter anderem Daten zum Verbrauchervertrauen der Uni Michigan – konnten nicht viel entgegenhalten.
Hierzulande stützten vor allem die Pharmawerte den Leitindex SMI. Grossbankentitel verloren nach Unklarheiten über die Eigenmittelanforderungen. Im breiten Markt gab der ehemalige Autozuliefer-Bereich von Rieter als Autoneum sein Börsendebüt.
Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss noch mit +0,01% auf 6’563,26 Punkten (Tageshoch 6’602). Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 0,6%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,20% auf 1’027,99 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 0,02% auf 6’045,46 Zähler nach.
Die Grossbanken litten nicht nur unter den wieder gestiegenen Unsicherheiten an den Finanzmärkten. Verstimmt hätten auch jüngste Aussagen, wonach die geplanten Eigenmittelanforderungen strenger seien als ursprünglich gedacht, hiess es. Begründet wurde dies von Bankenvertretern damit, dass die anrechenbaren Eigenmittel von mindestens 19% der risikogewichteten Aktiven sich nicht nur auf die Konzernebene, sondern auch auf die Ebene der Einzelinstitute beziehen würden. UBS (-2,1%) und CS (-1,4%) verloren deutlicher als der Gesamtmarkt.
Grössere Einbussen erlitten auch Logitech (-1,3%) nach einer Kurszielsenkung durch Goldman Sachs.
Transocean (+3,3%) notierten vor allem am Nachmittag freundlich und erklommen gar die Spitze im SMI/SLI, als die Notierungen in den USA anzogen. Ein neuer Tiefsee-Bohrauftrag des Unternehmens stützte laut Händlern.
Ansonsten verzeichneten die SMI-Schwergewichte Novartis und Roche (je +0,7%) Aufschläge. Nestlé (+0,5%) legten etwas weniger stark zu.
Clariant (+1,4% auf 18,58 CHF) wurden dem Vernehmen nach noch von der gestrigen höheren Einstufung der Citigroup auf «Buy» (Kursziel 26 CHF) gestützt. Cheuvreux beginnt die Abdeckung des Titels hingegen mit «Underperform» und einem Preisziel von 16 CHF.
Von der etwas besseren konjunkturellen Stimmung konnten konjunktursensitive Titel wie Nobel Biocare (+1,0%) zeitweise profitieren. Bei Sonova (+0,8%) erwarten Marktteilnehmer mit Spannung den Ausblick für das Gesamtjahr 2011, der am 24. Mai publiziert wird.
Im breiten Markt standen die Titel des Automobilzulieferers Autoneum (Symbol AUTN) mit dem Börsendebüt im Fokus. Die Titel schlossen bei 117,50 CHF, nach einem ersten Kurs von 110,50. Für die Abspaltung des Automobilzuliefergeschäft von Rieter rechneten die Experten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) mit einem Wert in einer Bandbreite von 93-118 CHF. Die Bank Vontobel beziffert den «fair value» auf 95 CHF.
Die Rieter-Aktie notierte bei Handelsende ohne den Autozulieferteil auf 267,25 CHF, nach einem Schlusskurs von 390 CHF am Donnerstag vor der Abspaltung. Das neue Preisziel für den Rieter-Titel sieht die Bank Vontobel bei 270 CHF und Helvea bei 305 CHF; die ZKB veranschlagte einen Wert der Aktie von 273-313 CHF.
Energiekonzern BKW will sich Anfang 2012 eine Holdingstruktur geben, wie das Unternehmen anlässlich der Generalversammlung bekannt gab. Zur Atomdebatte erklärte Verwaltungsratspräsident Urs Gasche, dass der geordnete Ausstieg beim AKW Mühleberg angestrebt werde. Der Ausblick wurde bestätigt – ohne Einflüsse des Japan-Unglücks. Die Aktie schloss 0,4% fester.
Myriad (+5,4%) informierte über zwei Abgänge im Management. Bei Meyer Burger (+0,7%) gab Übernahmeziel Roth & Rau Zahlen bekannt, der Solar-Maschinenbauer hat zum Jahresauftakt erneut Verlust geschrieben. (awp/mc/ps)