CH-Schluss: Verluste eingedämmt
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag trotz einer späten Erholungsbewegung mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Besser als erwartete US-Zahlen zu den schwebenden Hausverkäufe wurden positiv aufgenommen. Der Dividenden-Abschlag der Novartis-Aktien sorgte beim SMI für einen kräftigen Punktabzug.
Insgesamt habe sich die Konsolidierungsphase der vergangenen Woche fortgesetzt, hiess es in Marktkreisen. Bei den Investoren seien wieder die konjunkturellen Gefahren in den Blick gerückt. Der weiter steigende Ölpreis aufgrund der zunehmenden Spannungen im Atomstreit mit Iran beunruhige die Investoren. Das könnte die Wirtschaftsentwicklung bremsen und die Unternehmensgewinne belasten, heisst es. Auch die Ergebnisse des G-20-Gipfel vom Wochenende wurden mit Ernüchterung aufgenommen. Die Frage der Aufstockung des dauerhaften Euro-Rettungsschirms ESM blieb ungelöst.
Der Bluechips-Index SMI geht mit einem Minus von 0,65% bei 6’143,92 Punkten aus dem Handel. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) schliesst 0,43% tiefer mit 939,25 Punkten. Ein leichtes Plus resultiert hingegen beim breiten Swiss Performance Index (SPI) mit 0,06% auf 5’610,20 Punkten.
Novartis war für 33 der insgesamt 40 Minus-Punkte im SMI verantwortlich. Der Valor sank um 1,82 CHF oder 3,5% auf 49,68 CHF. Unter Berücksichtigung des Dividendenabzugs von 2,25 CHF wäre somit noch ein leichtes Plus verzeichnet worden. Novartis hat von der EU-Kommission eine erweiterte Zulassung für das Medikament Glivec (Imatinib) erhalten. Die sei nach der positiven Empfehlung des vorberatenden Ausschusses allerdings bereits erwartet worden, wie es in Analystenkreisen hiess.
Die Aktien von Logitech (-3,9%) rutschen im späten Handel immer mehr ab und gingen am Ende als schwächster SLI-Wert aus dem Handel. Kühne+Nagel (-2,9%) wurde von hochkarätigen Management-Abgängen zum Wettbewerber Panalpina belastet. Bereits am Freitagabend wurde bekannt, dass Robert Erni als neuer Finanzchef und Ferdinand Kurt als neuer regionaler CEO für Nord- und Lateinamerika zur Konkurrenz wechseln. Das würde die Frage aufwerfen, ob Kühne+Nagel fähig sei, talentierte Mitarbeiter an sich zu binden, heisst es dazu in einem Kommentar der Bank Vontobel. Panalpina verteuerten sich dagegen um 2,9%.
Auch die drei SMI/SLI-Unternehmen, die in dieser Woche noch ihre Bilanzen präsentieren, verzeichneten Abgaben. Adecco (-1,6%), Holcim (-0,7%) und Swiss Life (-0,7%) fielen allesamt zurück. Der Dentalimplantatehersteller Nobel Biocare verzeichnet mit -0,7% den vierten Negativtag in Folge.
Auch die Grossbanken CS (-0,9%) und UBS (-1,0%) standen deutlich unter Druck, während sich das Minus bei Julius Bär (-0,6%) noch in Grenzen hielt.
Die Schwergewichte Nestlé (+0,5%) und Roche (-0,2%) notierten uneinheitlich, wirkten aber stabilisierend. Roche hat das Übernahmeangebot für alle ausstehenden Aktien des amerikanischen Gentechnik-Unternehmens Illumina verlängert, hält indes am bisher gebotenen Preis fest. Diesen lehnt Illumina als ungenügend ab. Händler gehen nach wie vor davon aus, dass Roche die Offerte für Illumina erhöhen muss. Die Rede ist dabei von einem Aufpreis von 7 bis 10%.
Transocean (Aktie +4,6%) verteidigte mühelos seine Spitzenposition im SMI/SLI bis zum Handelsende. Das Unternehmen hat die Veröffentlichung der Jahreszahlen vorgezogen. Wegen eines bereits vor einer Woche kommunizierten Abschreibers resultierte ein Verlust in Milliardenhöhe. Marktteilnehmern zufolge war dies bereits im Aktienkurs eingepreist. Die Rückstellung über 1 Mrd USD könnte jedoch der Schlussstrich unter dem Rechtsstreit um die Schäden aus der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko sein. Das wird gemäss Marktkreisen positiv aufgenommen. Besser als erwartet sei zudem das operative Ergebnis im vierten Quartal ausgefallen. Dahinter wiesen noch Swiss Re (+0,9%), Swisscom (+0,4%), ZFS und Geberit (je +0,2%) Aufschläge auf.
Im breiten Markt schlossen Bellevue nach den Jahreszahlen mit +1,4%. Im Tageshoch notierte das Papier mit 8,8% im Plus. Das Geschäftsjahr 2011 hat einen markanten Verlust gebracht und auch der Abfluss von Kundengeldern konnte nicht gestoppt werden. Dafür präsentierte die Bank einen neuen CEO und berichtete über einen positiven Trend im vierten Quartal. In Marktkreisen wurde die hohe Dividende gelobt.
Precious Woods legten nach optimistischen Aussagen auf einem Investors Day um 10,4% zu. Das Unternehmen will 2012 den Turnaround schaffen. (awp/mc/ps)