Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit etwas tieferen Notierungen in die neue Woche gestartet. Der Handel war erneut von Unsicherheiten um die Krise in der Eurozone geprägt. Dabei rückten die Schuldenprobleme in Italien verstärkt in den Fokus der Anleger, während sich die politische Lage in Griechenland mit der Ankündigung zur Bildung einer Übergangsregierung ein wenig entspannt hat. An der Börse büssten in erster Linie konjunktursensitive Aktien an Wert ein. Unterstützung erhielt der Markt von den Grossbanken und Novartis.
Italien hat am Tag vor der wichtigen Budgetabstimmung im Parlament weiter an Vertrauen verloren und die Renditeaufschläge italienischer Staatspapiere zu deutschen Bundesanleihen sind auf rekordhohe Werte geklettert. An den Finanzmärkten steige die Sorge, ob die drittgrösste Volkswirtschaft im Euroraum ihre Schuldenlast weiter finanzieren könne, meinten Händler. Unter dem steigendem Druck machten Gerüchte um einen sofortigen Rücktritt Berlusconis die Runde, was positiv aufgenommen wurde und dem Euro Auftrieb verlieh.
Der SMI verlor bis Börsenschluss 0,25% auf 5’645,96 Punkte. Der Tagestiefstwert lag bei 5’604 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,21% auf 857,82 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,20% auf 5’143,34 Stellen nach.
Der Schweizer Franken hat sich am Montag zum Euro und US-Dollar abgeschwächt. Ein Euro kostete zu Handelsende 1,2393 CHF nach Kursen bei 1,22 am Freitag. Der Dollar notierte mit 0,9021 CHF nach 0,8862 CHF Ende letzter Woche. Aussagen von SNB-Präsident Hildebrand vom Wochenende hätten den Frankenkurs geschwächt, hiess es. Um eine mögliche Deflation und eine Rezession zu bekämpfen, sei die Nationalbank bereit, erneut am Devisenmarkt zu intervenieren, so der SNB-Präsident.
Adecco gaben am Tag vor der Publikation von Quartalszahlen um deutliche 2,6% nach. Analysten rechnen beim Personalvermittler nach den zu Jahresbeginn sehr hohen Wachstumsraten mit einer weiteren Normalisierung und einem Umsatzanstieg von noch rund 6% im dritten Quartal. Holcim folgen am Mittwoch mit Geschäftszahlen und verbilligten sich im Vorfeld dazu um 1,2%.
Lonza verzeichneten mit 3,1% auf 54,45 CHF die grössten Kursverluste bei den Blue Chips. Die Bank JP Morgan senkte das Kursziel deutlich von 91 auf 65 CHF. Die Analysten begründeten diesen Schritt mit dem wachsenden Gegenwind von der Währungsfront. Ansonsten gaben auch andere konjunktursensitive Titel wie Logitech (-1,8%), Swatch (-1,0%) oder die Pharmatitel von Actelion (-2,1%) um mehr als 1% nach.
Bei den Finanzaktien verloren Swiss Life mit 2,3% und Julius Bär mit 1,4% deutlich an Wert. Presseberichte vom Wochenende über eine Erhöhung der Offerte für die Bank Sarasin (Aktie: +6,1%) sind bei den Bär-Investoren nicht gut angekommen.
Auf der Gegenseite gewannen UBS 0,9% und CS 0,1% dazu. Einem Zeitungsbericht zufolge hätten sich der UBS-Verwaltungsrat und Interims-CEO Sergio Ermotti darauf verständigt, dass Ermotti seinen Posten längerfristig bekleiden wird.
Zu den Gewinnern gehörten auch Kühne + Nagel, die um 0,5% zulegen konnten. Ein US-Gericht hat den vor rund einem Jahr geschlossenen Vergleich mit der US-Wettbewerbsbehörde über die Zahlung einer Busse in Höhe von 9,9 Mio USD bestätigt. Transocean (+2,1%) erholten sich leicht von den zuletzt erlittenen starken Kursverlusten.
Die Pharmaschwergewichte Roche (-1,1%) und Novartis (+0,4%) schlossen uneinheitlich, Nestlé büssten 0,5% ein. Novartis legte Daten zu zwei erfolgreichen klinischen Studien für DEB025 (Alisporivir) bei Hepatitis C und für Ilaris bei systemischer idiopathischer juveniler Arthritis (SJIA) vor.
Am breiten Markt hatten die Looser-Aktien (+3,1%) positiv auf die Vorlage der die Quartalsbilanz reagiert. Das Industrieunternehmen hatte in den ersten neun Monaten akquisitions- und währungsbereinigt ein leichtes Umsatzwachstum erzielt.
Bereits am Freitag hatte die Beteiligungsgesellschaft Pargesa (+2,0%) einen Nettoverlust für das dritte Quartal von rund 306 Mio CHF bekannt gegeben. Gewisse Wertminderungen seien aber erwartet worden, so ein Analyst. (awp/mc/ps)