Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat im Verlauf die Abgaben aus dem frühen Handel etwas eingedämmt, notiert aber weiterhin im Minus. Das Auf und Ab an den Börsen gehe weiter, bilanzierte ein Marktteilnehmer. Belastet wird der Markt vom erneuten Ölpreisanstieg, den anhaltenden Unsicherheiten im Bezug auf den Euro und schwache Konjunkturdaten aus Asien.
Durch die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten in der arabischen Welt bleibt der Ölpreis weiter unter Druck. Dazu kommen auch noch schwache Konjunkturdaten aus Asien. China hat überraschend ein Handelsbilanzdefizit ausgewiesen, zum ersten Mal seit März 2010 und das höchste seit Februar 2004. Zudem drückt auch die Abstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens durch die Ratingagentur Moody’s auf die Stimmung. Am Nachmittag richten die Marktteilnehmer ihren Blick auf die Erstanträge für Arbeitslosenhilfe sowie auf die Zahlen zur Handelsbilanz in den USA.
Der SMI verliert bis um 12.00 Uhr 0,21% auf 6’433,03 Punkte. Der Swiss Leader Index (SLI) sinkt derweil um 0,50% auf 1’034,47 Stellen und der breite Gesamtmarkt, gemessen am SPI, um 0,33% auf 5’836,66 Punkte.
Die rote Laterne halten weiterhin Geberit (-4,3%). Das in der Sanitärtechnik tätige Unternehmen hat mit dem vorgelegten Zahlenkranz die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt. Allerdings verfüge Geberit über margenstarke Produkte und die eingeleitete Expansion in Wachstumsregionen sollte sich langfristig auszahlen, so ein Kommentator mit Blick in die Zukunft. Zudem erachten die Analysten das weitere Aufwärtspotenzial für die Titel als begrenzt. Nach den Aufschlägen im Vorfeld der Zahlenpublikation kommt es nun Gewinnmitnahmen.
Mit am Ende der SLI-Tabelle stehen zudem Swiss Re (-2,0%) und Adecco (-1,7%). Der Rückversicherer wird dabei von den schlechten Geschäftsaussichten der Konkurrentin Munich Re belastet.
Nachdem die Papiere der Grossbanken bereits am Vortag auf dem Angebotstisch landeten, halten sich auch heute die Käufer von den Titeln fern. UBS verlieren 1,1% und Credit Suisse 0,8%. Marktteilnehmer sprechen von Umschichtungen in Julius Bär (+0,7%) zu Lasten der beiden Grossbanken.
Aufgrund des Ölpreisanstiegs kommen auch Petroplus (-1,2%) und Transocean (-1,1%) unter Druck.
Abgaben sind zudem bei Richemont (-0,2%) und Swatch (-0,8%) zu beobachten. Dabei findet eine Preisanalyse des Luxusgütersektor von Exane BNP Paribas grosse Beachtung. Swatch-CEO Nick Hayek sagte zudem an der heute stattfindenden Bilanzmedienkonferenz, mittelfristig sei ein Umsatzanstieg auf 10 Mrd CHF organisch möglich. Weiter wurde bekannt, dass Vizepräsident Peter Gross aus Altergründen zurücktritt. Der Konzern verzichtet darauf, an der Aktionärsversammlung ein neues Mitglied zu bestimmen.
Unterstützung findet der Leitindex SMI bei den defensiven Papieren. Schwergewichte wie Roche (+0,8%), Nestlé (+0,3%) oder Novartis (unv.) verhindern grössere Abgaben.
Die grössten Gewinne verzeichnen derzeit Nobel Biocare (+1,9%). Händler sprechen von Anschlusskäufen und verweisen auf eine positive Studie der Royal Bank of Scotland zu den Herstellern von Premiumimplantaten. Diese ziehe immer noch Käufe nach sich. Das Handelsgeschehen sei aber vorwiegend von wenig nachhaltigen Deckungskäufen geprägt, heisst es am Markt
Aus der zweiten Reihe präsentierten verschiedene Unternehmen ihren Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr. Dabei stehen aber alle Papiere im Minus. Am deutlichsten geben die Aktien von Tecan (-4,2%) nach, aber auch Helvetia (-1,7%), Implenia (-1,7%), Cicor (-1,2%) und Siegfried (-1,2%) sind im Minus.
Orascom (-2,6%) verschiebt aufgrund der politischen Entwicklung den Geschäftsbericht 2010 und die Zahlen zum ersten Quartal um rund vier Wochen. (awp/mc/ss)