Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am späten Dienstagvormittag fester. Dabei hat er stetig an Fahrt gewonnen. Getragen wird die Erholung vor allem vom Schwergewicht Novartis, dessen Aktien nach einem besser als erwartet beurteilten Quartalsbericht stark gesucht werden. Zudem kann sich Richemont von den Verlusten vom Vortag erholen. Positiv sind auch die Vorgaben aus den USA, wo sich die Anleger zuletzt bezüglich der anlaufenden Berichtsaison optimistisch gezeigt hatten. Die Entwicklung verlaufe in den USA besser als befürchtet.
Auch in den kommenden Tagen dürften die Marktteilnehmer ihren Fokus auf Firmenabschlüsse richten. Am Donnerstag stehen mit ABB, Givaudan und Temenos drei weitere Bluechip-Firmen mit Zahlen in der Agenda. Die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) stehen mit ihren Zinsenscheidungen erst kommende Woche wieder im Rampenlicht. Dabei wird vom Fed und von der EZB eine Zinserhöhung um jeweils 25 Basispunkte erwartet. Wie es danach weitergeht, ist unklar. Weil deren Entscheidungen von der konjunkturellen Entwicklung abhängt, dürften auch die bis dahin anstehenden Konjunkturdaten Beachtung finden. Am Nachmittag werden in den USA Detailhandelsumsätze, Produktionsdaten aus der Industrie und Zahlen vom Immobilienmarkt veröffentlicht.
Der SMI steigt bis um 11.10 Uhr um 0,75 Prozent auf 11’058,87 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind und die Gewichtung stärker gekappt ist, legt um 0,48 Prozent zu auf 1745,69 und der breite SPI um 0,59 Prozent auf 14624,40 Zähler. Im SLI überwiegen die Gewinner (19) die Verlierer (11).
An die Spitze der Standardwerte setzen sich die Aktien von Novartis (+4,3%). Der Pharmariese hat mit den Zahlen für das zweite Quartal die Erwartungen übertroffen. Zudem wird die Prognose abermals erhöht, und es soll ein neues Aktienrückkaufprogramm von bis zu 15 Milliarden Dollar aufgelegt werden. Auch habe Novartis für mehr Klarheit bezüglich des Börsengangs von Tochter Sandoz gesorgt, heisst es am Markt.
Die Genussscheine von Rivale Roche (-0,02%), der seine Bilanz kommende Woche vorlegt, sind praktisch unverändert. Nestlé (-0,4%), die am schwersten kapitalisierte Schweizer Aktie, büsst Terrain ein.
Bei Richemont (+2,5%) ist die Gegenbewegung auf den Vortageseinbruch nun ausgeprägter als zu Handelsbeginn. Der Titel des Luxusgüterkonzerns war am Vortag um zehn Prozent eingebrochen. Richemont konnte zwar den Umsatz um 19 Prozent steigern. Dies war aber nicht genug. Zudem belasteten Gewinnmitnahmen und die Sorgen, dass die Erholung im wichtigsten Markt China schneller als erwartet vorbei sein könnte. Mehrere Banken haben nun ihr Kursziel für die Aktien zwar leicht nach unten angepasst, allerdings halten sie an ihren Kaufempfehlungen fest. Die Anteile von Konkurrent Swatch (+0,5%) stimmen ebenfalls in die Erholung ein.
Gefragt sind zudem Technologie- und Wachstumswerte wie VAT, Straumann, Logitech, AMS Osram sowie Schindler mit Gewinnen von bis zu gut einem Prozent.
Dagegen stehen Swisscom (-1,9%) unter Druck. Auch die Zykliker SGS (-0,6%), Sika (-0,5%), Temenos (-0,3%) und Sonova (-0,1%) geben leicht nach.
Auf den hinteren Rängen stechen GAM (+16% auf 0,4845 Fr.) positiv hervor. Die Aktionärsgruppe Newgame hat ein eigenes öffentliches Übernahmeangebot angekündigt, aber nur für einen kleinen Teil der Aktien. Die Offerte unterliegt zudem einer ganzen Reihe von Bedingungen. Newgame bietet 0,55 Franken in bar, aber nur für 28 Millionen der insgesamt knapp 160 Millionen GAM-Aktien.
DKSH legen nach guten Zahlen 2,6 Prozent zu. SFS büssen dagegen ebenfalls nach Halbjahreszahlen 4,3 Prozent ein.
Kuros (+7,4%) setzen den Höhenflug fort. Seit Kuros kürzlich über den Abschluss der Patientenrekrutierung für eine Studie mit einem Wirbelsäulenprodukt informiert habe, sei Leben in die Aktie gekommen, meint ein Händler. (awp/mc/hfu)