CH-Verlauf: Deutlich fester – Finanzwerte gesucht
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt knüpft am Dienstag an die starke Performance des Vortages an und legt im Einklang mit anderen europäischen Börsen erneut kräftig zu. Die grössten Zugewinne wurden dabei im frühen Handel, verzeichnet, seither bewegen sich die meisten Titel auf hohem Niveau seitwärts.
Der Risikoappetit der Investoren habe sich über Nacht weiter erhöht, getrieben von den Hoffnungen in die angedachten Hilfspakete für die Eurozone, hiess es in Marktkreisen. Die in den Pipelines liegenden Pläne zur Stärkung des Euro-Rettungsschirmes, der europäischen Finanzstabilitätsfazilität (EFSF), mittels Leveraging, würden die Fantasien beflügeln.
Wie dies allerdings konkret umgesetzt werden soll, bleibe noch immer im Dunkeln und die nun genährten Hoffnungen böten entsprechend grosses Enttäuschungspotential. Eine Stütze sei aber auch die Einigung im US-Senat auf ein Übergangsbudget bis Mitte November. Insgesamt bewegt sich der SMI aber weiterhin im Bereich der schon seit Ende August geltenden Bandbreit zwischen rund 5’200 und 5’500 Punkten. Am Nachmittag werden in den USA zudem noch Konjunkturzahlen publiziert, welche für weitere Impulse sorgen könnten.
Bis zum Mittag klettert der SMI um 2,27% nach oben auf 5’523,72 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt 2,88% auf 828,03 Punkte zu und der Swiss Performance Index (SPI) 2,28% auf 5’009,53 Punkte.
Wie es in der Schuldenkrise der Euro-Staaten weitergeht bleibt spannend. Bevor am Donnerstag der deutsche Bundestag über den erweiterten Euro-Rettungsschirm entscheidet, trifft sich heute Abend die deutsche Kanzlerin Merkel mit dem griechischen Ministerpräsidenten.
Von der rückläufigen Risikoaversion und den Diskussionen um mögliche Stützungsmassnahmen für Banken profitieren die Finanzwerte am meisten. So ziehen UBS im Nachgang zum turbulenten Wochenende mit der Demission Grübels um 3,3% an. Credit Suisse gewinnen gar 6,5% und stehen damit an der Spitze der Bluechips-Tabelle. Aber auch die Assekuranzwerte Swiss Life (+5,2%) und Bâloise (+5,4%) stehen ganz vorne, gefolgt von ZFS (+4,1%) und Swiss Re (+4,3%).
Ebenfalls mit klaren Zugewinnen zeigen sich zyklische Werte wie Adecco (+3,8%), Kühne + Nagel (+4,2%), ABB (+3,3%) oder Holcim (+3,0%). Die im Erdölgeschäft tätigen Transocean gewinnen 4,4%. Auch die Luxusgüteraktien von Richemont (+3,4%) sind in der Käufergunst gestiegen.
Lonza (+2,4%) rangieren im breiten Mittelfeld. Am Vorabend hatte das Unternehmen eine strategische und globale Allianz mit der in der regenerativen Medizin tätigen, australischen Mesoblast bekanntgegeben. In Marktkreisen wird die Nachricht grundsätzlich positiv beurteilt.
Angesichts der aufstrebenden Börsen stehen einmal mehr die defensiven Aktien etwas im Schatten. Roche (+2,3%), Novartis (+1,7%) und Nestlé (+0,7%) stehen im hintersten Viertel der SMI/SLI-Tabelle, weisen aber dennoch solide Gewinne auf. Novartis hat in Japan Zulassungen für das Multiple-Sklerose-Medikament Gilenya und das Medikament Ilaris erhalten sowie für den Produktkandidaten NVA237 bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) in der EU ein Zulassungsgesuch eingereicht.
Für Roche hat Barclays die Gewinnprognosen und das Kursziel erhöht und die Empfehlung «Overweight» bestätigt, unter anderem wegen einer «ungebrochenen Serie von positiven Tests der Phasen I und II».
Die geringsten Avancen verzeichnen weiterhin Synthes (+0,3%) und Actelion (+0,7%).
Im breiten Markt stehen CKW unverändert bei 330 CHF, nachdem das Unternehmen für das diesen Monat auslaufende Geschäftsjahr 2010/11 ein deutlich tieferes Ergebnis als im Vorjahr angekündigt hat.
Newron (+25,0%) sollen von der finnischen Biotie Therapies übernommen werden. Die Aktie des Biopharma-Unternehmens hat sich damit dem von Biotie gebotenen Übernahmepreis genähert. Für Newron sei die Liquidität knapp und die Finanzierunglage angesichts der derzeitigen Verfassung des Kapitalmarktes äusserst schwierig, hiess es dazu bei der Bank Vontobel. (awp/mc/pg)