CH-Verlauf: Deutlich schwächer
Zürich – Die Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch mit deutlich schwächeren Kursen eröffnet und notiert um die Mittagszeit weiter stark im roten Bereich. Allerdings liegt der SMI zur Berichtszeit rund 25 Punkte über dem Tagestief. Händler nennen vor allem die politische Lage in Nordafrika und im Nahen Osten als Belastungsfaktoren. Am Dienstag etwa hatte die Angst vor Unruhen einen Kurssturz an der Börse in Saudi-Arabien ausgelöst, der sich auf die hiesigen Märkte auswirkte und heute noch Nachwirkungen zeigt.
Vor allem die Entwicklung der Rohstoffpreise wird mit Argusaugen verfolgt. Sollte der Anstieg des Ölpreises in dieser Form weitergehen, könnten sich dies auf die globale Konjunktur schon bald negativ auswirken, ist die Befürchtung des Marktes. Zudem sei die herrschende Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung der Lage generell Gift für die Börsen, heisst es. Wie fast immer in solchen Situationen halten sich die defensiven Werte besser als die zyklischen oder die Finanzwerte.
Der Swiss Market Index (SMI) verliert zur Mittagszeit 0,80% auf den Stand von 6’566,45 Zählern (bisheriges Tagestief 6’541). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil 1,05% auf 1’046,39 Punkte ein, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,92% auf 5’906,98.
Klar schwächste Blue Chips sind Swiss Life (-6,0%). Der grösste Schweizer Lebensversicherer hat seinen Gewinn mehr zwar als verdoppelt und die Ziele bestätigt. Die Prognosen der Analysten wurden allerdings zum Teil verfehlt und Händler sprachen von «etwas durchzogenen Zahlen». Allerdings wurde auch die starke Avance der Aktie in den letzten Monaten zur Begründung der Abgaben ins Feld geführt. Zufrieden zeigten sich die Analysten mit der vorgeschlagenen Dividendenerhöhung.
Einer der grössten Verlierer sind weiter auch Swiss Re (-2,2%). Der Rückversicherer hat vorbörslich eine erste Schadensberechnung zum Erdbeben in Neuseeland vorgenommen. Er rechnet aufgrund der gegenwärtig verfügbaren Informationen aus Christchurch mit einer Belastung von ungefähr 800 Mio USD für sich, der Gesamtschaden für die Versicherungswirtschaft wird auf 6 und 12 Mrd USD veranschlagt.
Als eines der letzten SMI-Unternehmen hat Holcim (-1,0%) sein Ergebnis veröffentlicht. Der Zementhersteller hat die unterschiedlichen konjunkturellen Entwicklungen in den verschiedenen Regionen der Erde zu spüren bekommen. Der Umsatz stieg in Franken nur leicht, Betriebs- und Konzerngewinn sanken gar. Analysten kommentierten die Zahlen mehrheitlich freundlich. Erfreulich sei etwa die steigende Umsatzentwicklung in den aufstrebende Märkten, ausserdem sollten die Wachstumsaussichten für den weltweit zweitgrössten Zementhersteller intakt sein, meinte man bei Wegelin.
Grössere Verluste gibt es derzeit für die konjunktursensitiven Werte Transocean (-2,7%), Petroplus (-2,2%) und Adecco (-2,2%). Der Personalvermittler wird am (morgigen) Donnerstag als letztes SMI-Unternehmen Zahlen vorlegen. Bei den Grossbanken notieren CS (-1,6%) überdurchschnittlich, UBS (-0,6%) unterdurchschnittlich schwach.
Zur Berichtszeit gibt es im Feld der 30 SMI-/SLI-Titel neben 29 Verlierern nur einen Gewinner, und zwar Sonova (+0,5%). Allerdings sind keine fundamentalen News zum Hörgeräte-Herstellers bekannt. Im Spitzenfeld bewegen sich aber auch die defensiven Index-Schwergewichte Novartis (-0,2%) und Nestlé (-0,3%) sowie die ebenfalls defensiven Swisscom (-0,2%). Knapp überdurchschnittlich halten sich auch Roche (-0,7%). Der Pharmakonzern konnte positive News vermelden, bleibt doch sein Medikament Avastin bei Brustkrebs in der EU zugelassen.
Im breiten Markt stehen unter anderem die Aktien von Weatherford (-9,2%) im Fokus. Das operativ vor allem aus den USA tätige Ölservice-Unternehmen, deren Aktien hierzulande kotiert sind, musste vorbörslich einen Buchhaltungsfehler im grösseren Stil vermelden. Nach Zahlen notieren AMS (-3,6%) deutlich schwächer und Affichage unverändert. Unter grösserem Druck stehen ausserdem Repower (-4,4%), LifeWatch (-4,0%) sowie Kardex (-3,8%). (awp/mc/ss)