Zürich – Die Indizes an der Schweizer Börse haben die spürbaren Verluste im frühen Handel überwunden und notieren inzwischen im Plus. Für Auftrieb sorgten Meldungen, wonach der IWF die Kreditfazilitäten ausweiten könnte. Die Aussicht auf höhere Liquidität sorgte auch an den Börsen in Europa für Kursanstiege. Belastend wirkte zum Handelsstart die von der Weltbank reduzierte globale Konjunkturerwartung. Für die die Eurozone wird ein Abrutschen in die Rezession gerechnet.
Unterdessen hat die Ratingagentur Fitch weitere Abstufungen der Kreditwürdigkeit bei einer Reihe von Euro-Ländern angedeutet. Ein Manager sagte, er erwarte, dass die Bonitätsüberprüfung bis zum Monatsende zu Absenkungen um ein bis zwei Stufen führen werde. In der Schweiz erholte sich der Credit Suisse ZEW Indikator im Januar und stieg um 21,9 auf -50,1 Punkte. Dies ist der grösste Anstieg seit April 2011 und der höchste Stand seit Juni 2011. Am Nachmittag werden in den USA gleich eine ganze Reihe von Konjunkturdaten veröffentlicht und Goldman Sachs publiziert die Quartalszahlen.
Der SMI gewinnt um 12.00 Uhr 0,23% auf 6’070,21 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,32% auf 908,01 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,23% auf 5’478,01 Zähler.
Einen überproportionalen Anteil an der Erholung hatten die Finanztitel. Unter den Gewinner finden sich Julius Bär (+0,5%) oder ZFS (+0,9). Auch die Versicherer Bâloise (+1,0%), Swiss Life (+0,2%) und Swiss Re (+0,6%) legen zu.
Die Aktie der UBS war am Morgen einer der schwächsten Titel und notiert inzwischen mit 0,4% im Plus. Die US-Tochter UBS Global Asset Management hat an die SEC eine Geldbusse in Höhe von 300’000 USD gezahlt. Der Vermögensverwalter hatte Wertpapiere eines Anlagefonds zu hoch bewertet.
Eine positive Analysteneinschätzung stützt den Kurs von Nestlé (+0,6%). HSBC hat das Papier auf ‹Overweight› von ‹Neutral› hochgestuft und das Kursziel auf 62 von 53 CHF angehoben. Ebenfalls im Plus bewegen sich Transocean (+1,5%), der Logistiker Kühne + Nagel (+1,5%) und Sonova (+0,5%).
Der Chemiekonzern Clariant (+0,5%) strukturiert seine Verbindlichkeiten weiter um und hat gestern einen Eurobond mit einem Volumen von 500 Mio EUR und einer Laufzeit von fünf Jahren begeben. Vontobel bewertete die Fähigkeit des Konzerns zu günstigen Konditionen Geld aufzunehmen als positiv.
Unter den Verlierern finden sich konjunktursensitive Titel wie Lonza (-1,2%), Logitech (-0,1%) und Holcim (-0,3%). Nach dem kräftigen Kursplus gestern gibt der Valor des Prüfkonzerns SGS (-0,4%) heute ebenfalls ab.
Der Valor von Novartis (-0,1%) wird von der Zulassung von zwei Medikamenten in China nur wenig bewegt. Insbesondere die Zulassung für das Diabetes-Mittel Galvus scheint interessant. Nach Angaben des Pharmakonzerns leiden in China rund 75 Mio Menschen an unbehandelter Diabetes. Vontobel erwartet frühestens ab 2014 Effekte der Fortschritte am chinesischen Markt.
Einer der stärksten Titel im breiten Markt ist Orascom Development (+5,0%), nachdem der Immobilienentwickler Kreditvereinbarungen in der Höhe von insgesamt 125 Mio CHF abgeschlossen hat. Zusammen mit den Barmittelreserven und anderen Kreditlinien sei die Finanzierung der Gruppe 2012 sichergestellt.
Looser (-3,0%) hat 2011 einen Umsatzrückgang um 5,3% auf 455,3 Mio CHF erlitten. Bereinigt um Zukäufe und Währungseinflüsse ergibt sich jedoch ein Plus von 1,6%. Die Entwicklung bezeichnete das Unternehmen trotz Frankenstärke als positiv.
Positive Umsatzzahlen treiben das Papier des Werbevermarkters Goldbach Group (+1,9%). Das Unternehmen hat den Nettoumsatz um 36% auf 446 Mio CHF gesteigert. Positiv habe sich vor allem die Vermarktung der privaten TV-Sender ‹Sat1›, ‹Kabel eins› und ‹3+› in der Schweiz ausgezahlt. Vontobel bewertet die Zahlen als leicht über den Erwartungen. Im Online-Geschäft habe der Turnaround aber nicht stattgefunden. (awp/mc/ps)