CH-Verlauf: Erholung – Italien im Fokus

CH-Verlauf: Erholung – Italien im Fokus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Montagmittag leicht erholt, nachdem in Italien Gerüchte über einen bevorstehende Rücktritt von Ministerpräsident Silvio Berlusconi aufgekommen sind. Zuvor hatte der Aktienhandel bei sehr geringen Umsätzen mit Verlusten notiert. Laut Marktteilnehmern schauen die Investoren vor allem auf die politischen Ereignisse und warten ab. Nach der Regierungsneubildung in Griechenland am Wochenende habe sich der Fokus der Investoren auf die schwieriger werdende Lage für die Regierung Berlusconi in Italien verschoben. Aussagen von SNB-Präsident Hildebrand vom Wochenende schwächen den Frankenkurs gegenüber Dollar und Euro. Demnach sei die SNB bereit weitere Massnahmen zu ergreifen, um der Frankenstärke zu begegnen.

Am Morgen waren die Renditeaufschläge für italienische Anleihen gegenüber den deutschen Bundesanleihen auf Rekordwerte gestiegen. Das habe laut Händlern auch in der Schweiz die Finanzwerte belastet. Die Entwicklung deutet auf wachsende Befürchtungen, die angestrebten Reformschritte könnten in einer erneuten politischen Krise steckenbleiben.

Der SMI steigt bis 12.15 Uhr um 0,06% auf 5’663,50 Punkte. Zuvor hatte das Minus zeitweise rund 0,7% betragen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,14% auf 860,80 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) gibt um 0,01% auf 5’153,06 Stellen ab.

Einer der schwächeren Werte im SMI ist Julius Bär (Aktie: -1,4%). Presseberichte vom Wochenende über eine Erhöhung der Offerte für die Bank Sarasin (Aktie: +4,7%) kommen bei den Investoren nicht gut an. Hier könne sich ein Bieterkampf mit der Raiffeisenbank abzeichnen. Dass der Sarasin-Kurs nicht deutliche anspringe, zeuge von der generellen Sepsis gegenüber dem Sektor, heisst es von der Marktseite.

Das Kursziel für die Swiss Re Aktie (+0,4%) wurde von den Analysten der HSBC um 2 auf 56 CHF gesenkt. Andere Finanzwerte wie ZFS (-0,1%), Credit Suisse (-0,1%) und Bâloise (+0,3%) notieren uneinheitlich.

Mit leichten Aufschlägen quittiert der Markt Meldungen zur UBS (Aktie: +0,1%), wonach der Übergangs-CEO Sergio Ermotti seinen Posten wohl längerfristig bekleidet. Nach einem Bericht des «Tages-Anzeigers» hätten sich Eremotti und der Verwaltungsrat darauf verständigt.

Konjunkturabhängige Titel wie Holcim (-0,7%) und Adecco (-1,8%) – die beide in dieser Woche Quartalszahlen vorlegen – finden sich in der aktuellen Stimmungslage ebenfalls auf der Verliererseite. Lonza (-1,7%) gibt nach einer Kurszielsenkung durch Vontobel nach.

Die Aktie des Logistikunternehmens Kühne + Nagel gewinnt 0,9%. Ein US-Gericht hat den vor rund einem Jahr geschlossenen Vergleich mit der US-Wettbewerbsbehörde über die Zahlung einer Busse in Höhe von 9,9 Mio USD bestätigt.

Das Index-Schwergewicht Novartis (+0,1%) hat vorbörslich zwei Daten aus zwei erfolgreichen klinischen Studien für DEB025 (Alisporivir) bei Hepatitis C und für Ilaris bei systemischer idiopathischer juveniler Arthritis (SJIA) vorgelegt. Die positiven Daten seien weitgehend erwartet worden, hiess es unter Marktbeobachtern.

Am breiten Markt hat die Looser-Aktie (+3,1%) deutlich positiv auf die Vorlage der die Quartalsbilanz reagiert. Das Industrieunternehmen hat in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres aufgrund von negativen Währungseffekten einen deutlichen Umsatzrückgang verzeichnet. Akquisitions- und währungsbereinigt resultierte jedoch ein leichtes Wachstum. Aufgrund von Einmaleffekten wird die Prognose für den operativen Gewinn im Gesamtjahr angehoben.

Bereits am Freitag hatte die Beteiligungsgesellschaft Pargesa (+1,1%) einen Nettoverlust von rund 306 Mio CHF bekannt gegeben. Insbesondere Wertminderungen auf die Lafarge-Beteiligung der Groupe Bruxelles Lambert belastete den Gewinn.

Für eine Reihe von Werten wurden Kurszielsenkungen durch Analysten vorgenommen. Darunter Swissquote (-1,7%), Alpiq (-2,5%), StarragHeckert (-1,7%) und Romande Energie (-2,7%). (awp/mc/ps)

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