CH-Verlauf: Etwas fester – Richtung unklar

CH-Verlauf: Etwas fester – Richtung unklar

Zürich – Die Schweizer Börse tendiert am Mittwochmittag etwas fester. In der ersten Handelshälfte hatte der Standardwerteindex noch mehrfach zwischen der Gewinn- und der Verlustzone hin und her gewechselt, bevor sich das Börsenbarometer dann in der Gewinnzone festsetzte. Der Aktienmarkt befinde sich derzeit im Blindflug und reagiere ausgeprägt auf jede Form von Gerüchten, beschreibt ein Händler den bisherigen Handelsverlauf.

Die Kursgewinne beim Indexschwergewicht Novartis und den beiden Grossbanken bilden gegenwärtig die grösste Stütze für den Markt. Auch einige konjunktursensitive Titel verteuern sich.

Börsianern zufolge hat es der Markt am Vortag weitgehend schon vorweg genommen, dass die EU-Kommission den Griechen nach einer weiteren Telefonkonferenz mit dessen Finanzminister Venizelos gute Fortschritte bei den Bemühungen zum Defizitabbau bescheinigte. Die Auszahlung der nächsten Kredit-Tranche sei wieder in greifbare Nähe gerückt, hiess es. Ein Händler betonte, dass die EU damit aber auch nur etwas Zeit gewinnen werde. Im Fokus steht nun der am Abend anstehende Zinsentscheid der US-Notenbank Fed.

Bis um 12.05 Uhr steigt SMI um 0,58% auf 5’503,21 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,44% auf 826,05 Zähler zu und der Swiss Performance Index (SPI) klettert um 0,43% auf 5’008,54 Punkte.

Die grössten Anteil an den Aufschlägen im SMI haben die schwergewichteten Novartis (+1,0%). Die Analysten der Deutschen Bank bezeichnen die Titel als Schweizer «Top Pick» in unsicheren Zeiten. Die Tatsache, dass Merrill Lynch die Titel aus ihrem Health Care-Portfolio entfernt hat, fallen dagegen weniger ins Gewicht. Die Aktien der anderen Indexschwergewichts Roche (+0,5%) und Nestlé (+0,3%) legen nach dem Plus am Vortag deutlich weniger zu.

Die Titel der Grossbanken UBS (+1,6%) und CS (+2,7%) stehen weiter im Zentrum des Interesses. Einerseits gab es eine Ständeratdebatte zur Too-big-to-fail-Vorlage, bei der es keine Annäherung zwischen den Räten zu den letzten Differenzen gab.

Andererseits werden alles Neuigkeiten zur UBS nach dem Milliardenfiasko vom Markt begierig aufgesaugt. Leitung und Verwaltungsrat der Grossbank beraten in Singapur über die Situation nach dem Spekulationsskandal im eigenen Haus und damit wahrscheinlich auch über die Zukunft des Konzernchefs. Nach Darstellung der welschen «Bilan» bereitet die Bank den Rücktritt von Grübel vor. Die Suche nach einem Nachfolger sei im Gange, schreibt das Wirtschaftsmagazin und beruft sich auf eine dem VR nahestehende Person. Weiteren Insidern zufolge will die UBS am Investmentbanking weiter festhalten.

Die Versicherungsaktien von ZFS (+2,2%) und Swiss Re (+0,8%) legen im Sog der Bankwerte zu. Bei Swiss Re stützt zudem, dass die UBS die Titel auf die «Most preferred list» aufgenommen hat. Die konjunktursensitiven Titel von ABB (+0,6%) und SGS (+0,9%) schütteln die Verluste der ersten Handelshälfte ab.

Positive News gibt es für Swisscom (-0,4%), wovon die Aktie jedoch nicht profitiert: Citigroup erhöht auf «Buy» von «Hold». Die Dividende sei gut abgestützt und es gebe mittelfristiges Wachstumspotenzial, hiess es dazu. Die deutlichsten Verluste verbuchen Transocean (-2,0%) und Adecco (-1,9%) ohne fundamentale Nachrichten allerdings.

Bei den Nebenwerten stehen Gurit (-3,5%) deutlich im Minus. Der Spezialkunststoff-Hersteller gründet einen neuen Geschäftsbereich. Nach Einschätzung von Vontobel-Analyst Patrick Rafaisz versucht Gurit, seine Expertise bei Verbundwerkstoffen zu nutzen, um das Kundenspektrum auszuweiten und das Wachstum zu beschleunigen. Die Strategie sei allerdings nicht neu und so empfiehlt er den Anlegern abzuwarten.

Der Buntmetallhersteller Swissmetal (+19,8%) hat eine Nachlassstundung bewilligt bekommen. Goldbach (ungehandelt) reagieren bislang nicht auf die Ernennung von Stephan Bergamin zum neuen CFO. (awp/mc/pg)

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