Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Freitag am Mittag praktisch unverändert zum Vortag. Zwar werde der Markt von freundlichen Vorgaben gestützt, die Abgaben in Roche und den Grossbanken würden aber belasten. Nachdem die Börsen jüngst deutliche Kursgewinne verbucht haben und in der kommenden Woche die Berichtssaison in den USA startet, sei die Gefahr von Gewinnmitnahmen vorhanden, hiess es im Handel. So rücken bei einer dünnen Nachrichtenlage am Nachmittag die US-Arbeitslosenzahlen für den Monat Juni in den Fokus.
Je nachdem wie diese ausfallen, könnten die Kurse schnell in die einer oder andere Richtung ausschlagen. Die gestrigen ADP-Daten hätten die Erwartungshaltung erhöht, hiess es.
Der Swiss Market Index (SMI) steht um 12 Uhr 0,08% tiefer bei 6’206,10 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,04% auf 965,85 Punkte, während der der breite Swiss Performance Index (SPI) minim um 0,01% auf 5’710,92 Zähler anzieht.
Novartis notieren 0,3% höher. Der Pharmakonzern hat positive Studienergebnisse mit Afinitor publiziert. Das Krebsmedikament hat bei der Behandlung tuberöser Sklerose den primären Endpunkt erreicht. Mehr als ein Drittel der behandelten Patienten hätte eine Verringerung des Hirntumors von 50% oder mehr erreicht. Zulassungsrelevante Daten wurden aber bereits 2010 veröffentlicht, weshalb die Schätzungen nicht beeinflusst würden, hiess es unter Analysten. Ebenfalls im Pharmasektor büssen Roche um 0,2% und Actelion um 0,6% ein.
Die ebenfalls schwer gewichteten Nestlé-Papiere notieren unverändert bei 52,80 CHF. Einerseits werde der Sektor von einer Abstufung durch die Citigroup belastet, hiess es im Handel. Andererseits habe die Absicht des US-Pharmariesen Pfizer, für zwei ihrer vier Divisionen strategische Alternativen zu suchen, Übernahmespekulationen aufkeimen lassen. Als potenzieller Interessent für die Kindernahrungs-Division wird unter anderem Nestlé genannt; Analysten kolportieren einen Kaufpreis im zweistelligen Milliardenbereich.
Im Bankensektor gehen Credit Suisse (-0,3%) und UBS (-0,9%) tiefer um. Im Vorfeld der Zahlen zum zweiten Quartal haben die Experten der Deutschen Bank ihre Schätzungen für die beiden Grossbanken überarbeitet und in der Folge für beide Titel das Kursziel zum Teil deutlich gesenkt. Während Credit Suisse zum Kauf empfohlen werden, lautet das Rating für die UBS ‹Hold›. Julius Bär sinken um 1,1%.
Die Titel der Versicherer Zurich Financial (-0,1%) und Swiss Re (-0,2%) liegen im Markt.
Bei zyklischen Papieren greifen die Anleger am Berichtstag zu: Weatherford steigen um 1,7%, Geberit um 1,0%, Adecco um 0,6% und Richemont um 0,2%. Holcim hingegen sinken um 1,3%. Die UBS hat ihr Kursziel für den Zementhersteller auf 68 von 70 CHF gesenkt. Holcim dürfte mittelfristig zwar wachsen, weise aber kurzfristige Risiken bezüglich des Gewinnes auf, so die zuständigen Analysten.
Die Papiere des Ölbohrkonzerns Transocean erholen sich mit +0,1% ganz leicht von den jüngsten Abgaben. Die Titel hatten am Vortag deutlich an Terrain verloren nach einer Meldung über einen neuen Zwischenfall auf einer Bohrinsel – diesmal vor Ghana.
Im breiten Markt werden Sika (-0,2%) Ex-Nennwertrückzahlung von 8,40 CHF gehandelt. Die Ausschüttung ausgerechnet, würden die Papiere leicht höher stehen. Der Bauchemiehersteller hatte am Vorabend eine Akquisition vermeldet: Sika übernimmt einen Zulieferer, der vor dem finanziellen Aus stand. Damit handle es sich um eine Übernahme, die Werte schützt, aber keinen kreiert, urteilen Analysten.
Weiter im Fokus steht wohl der in Zahlungsschwierigkeiten steckende Kupferprodukte-Hersteller Swissmetal (-25,5%). Das Unternehmen prüft verschiedene Massnahmen zur Rettung, hat jedoch gleichzeitig vorsorgliche Massnahme für Massenentlassungen eingeleitet. Das Unternehmen informierte gestern Nachmittag über die neuesten Entwicklungen.
Die Aktien des Städteentwicklers Orascom verteuern sich um 3,8%. Das Tourismusprojekt in Andermatt kommt gut voran und mit Kaufverträgen im Umfang von 53 Mio CHF im ersten Halbjahr wurde bereits knapp die Hälfte des Solls erfüllt.
Implenia (-1,4%) hat mit einer Akquisition in Norwegen im Ausland Fuss gefasst, werden aber ebenfalls Ex-Dividende gehandelt. (awp/mc/ps)