CH-Verlauf: Fester

CH-Verlauf: Fester

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Donnerstagmittag fester, nachdem er am Morgen bei aufflackernden Sorgen um die Eurokrise noch im negativen Bereich eröffnet hatte. Die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer war auf den deutschen Bundestag gerichtet, der am Mittag der geplanten Erweiterung des Euro-Rettungsschirms zugestimmt hat. Die Zustimmung des deutschen Parlaments war erwartet worden, da die oppositionellen SPD und Grüne bereits ihre Zustimmung signalisiert hatten.

Die Stimmung am Markt sei weiterhin nervös sagte ein Händler. Die derzeitige Erholung zeige aber, dass der Markt doch stark überverkauft sei. Auch negative Wirtschaftsdaten aus der Eurozone vermochten die Indizes am Vormittag nicht stark zu dämpfen.

In der Schweiz ist die Nachrichtenlage weiterhin dünn. Unternehmenszahlen vorgelegt hat lediglich der an der SIX und in Kanada kotierte Bergbaukonzern International Minerals (IMZ). Am Nachmittag stehen noch US-Konjunkturzahlen etwa zum Häuser- oder zum Arbeitsmarkt an.

Bis um 12.00 Uhr steigt der SMI um 0,59% auf 5’584,59 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt dagegen leicht um 0,75% auf 837,59 Punkte nach und der Swiss Performance Index (SPI) legt um 0,46% auf 5’058,9 Punkte zu.

Den stärksten Anstieg unter den Bluechips verzeichnen Nobel Biocare (+6,8%). Die Analysten der UBS haben die Einstufung der Aktie mit «Neutral» zwar bestätigt, angesichts der tiefen Bewertung von Nobel Biocare gegenüber Konkurrent Straumann (Aktie unv.) nehmen sie den Titel aber in ihre «Most Preferred List» auf.

Klar im Plus notieren auch Lonza (+3,1%), die Fortschritte bei der Übernahme der Arch Chemicals vermelden konnten. Gewinne können auch Clariant (+3,2%) und Holcim (+2,3%) verbuchen. Auch weitere als konjunktursensitiv geltende Werte wie Adecco (+1,1%) und ABB (+1,0%) können zulegen.

Zulegen können im Einklang mit den anderen europäischen Börsen auch die Finanzwerte. Ein Analyst erklärte die freundliche Stimmen für Bankenaktien mit den Spekulationen auf eine Hebelung des Rettungsfonds EFSF: Eine ausreichende Liquidität sei gut für die Banken. UBS legen 1,3% zu und CS gewinnen 1,6%.

Leicht im Plus liegen am Mittag Julius Bär (+0,2%). Im «Tagesanzeiger» wird erneut die Verwicklung der Bank Bär in die derzeit schwelende US-Steueraffäre aufgenommen: Laut den Medienangaben verwaltete die Privatbank unversteuerte US-Vermögen in Höhe von rund 4 Mrd USD. Ein Sprecher bekräftigte gegenüber der Zeitung lediglich, dass die Bank seit 2009 aus dem US-Geschäft ausgestiegen sei.

Bei den Versicherungswerten gewinnen Swiss Re (+2,5%) deutlich. CEO Stefan Lippe hat sich in einem Interview zuversichtlich gezeigt, dank der Strategie-Änderung von Warren Buffet, mit einem Aktienrückkaufprogramm von Berkshire Hathaway, mehr und lukrative Neugeschäfte im Underwriting zeichnen zu können. Auch die Titel der Einzelversicherer Swiss Life (+2,1%), Baloise (+1,5%) sowie ZFS (+1,1%) liegen klar im Plus.

Moderate Zuwächse verzeichnen die Pharmawerte. Roche (+0,6%) vermeldete vorbörslich die Zulassung eines neuen Testsystems für Diabetiker in den USA. Etwas weniger günstige Nachrichten vermeldet die Sandoz, die Generikatochter der Novartis (+0,6%): Sie hat in den USA in einem Gerichtsverfahren gegen Bayer um Verhütungsmittel eine Niederlage einstecken müssen.

Zu den dünn gesäten Verlieren gehören die Luxusgüterwerte Richemont (-1,7%) und Swatch (-1,5%). Morgan Stanley hat Swatch zwar in ihre «Best Ideas»-Liste aufgenommen, sieht aber weiterhin Risiken für die Aktie und belässt das Rating bei «Underweight». Auch Transocean (-1,0%) notieren unter dem Vortagesschluss.

Im breiten Markt hat der Bergbaukonzern International Minerals (IMZ) seinen Jahresbericht 2010/11 veröffentlicht. Das im Gold- und Silberabbau tätige Unternehmen hat den Gewinn deutlich erhöht. Die Analysten der Bank Vontobel sprechen von «starken Quartalsergebnissen», die über den Prognosen ausgefallen sind. Die Aktien stehen am Mittag 0,8% im Plus. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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