Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstagmittag seine kleinen Gewinne behaupten können und tendiert weiterhin etwas über dem Vortagesschluss. Marktbeobachter sprechen von einer kleinen technischen Erholung nach zwei schwachen Tagen bei dünner Nachrichtenlage und dünnem Handel. Die Schuldenkrise in Europa und Sorgen um einen möglichen konjunkturellen Abschwung in China seien aber unverändert spürbar. Der deutsche Ifo-Index half dem Aktienmarkt nur vorübergehend auf die Beine.
Der Index ist stärker als erwartet ausgefallen und zeigt entgegen der Erwartungen noch keine konjunkturelle Trendwende bei der Konjunkturlokomotive Europas. Eine relative Schwäche der defensiven Papiere und vor allem der Bankaktien bremsen allerdings den hiesigen Index.
Der SMI gewinnt bis um 12 Uhr um 0,26% auf 6’454,71 Punkte und der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) um 0,29% auf 1’006,07 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) steigt um 0,28% auf 5’941,36 Einheiten.
Nach Jahreszahlen stehen die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova im Fokus, die sich nach einem schwachen Start auf plus 0,4% erholen. EBIT und Reingewinn verfehlten aufgrund der unerwartet hoher Abschreibungen die Schätzungen der Analysten. Der anfänglich als «diffus» kritisierte Ausblick wurde indes inzwischen an der Bilanzmedienkonferenz präzisiert.
Logitech fallen um 1,5% zurück und notieren am Ende der SMI/SLI-Rangliste. Händler verweisen auf eine in den USA eingereichte Sammelklage wegen der Verletzung von ad-hoc-Pflichten im Vorfeld der Gewinnwarnung.
Finanzwerte bleiben hinter dem Markt zurück. UBS verlieren 1,0% und Credit Suisse 0,4%. Die UBS ist neben anderen Instituten ins Visier des New Yorker Staatsanwalts geraten. Dieser untersucht Zeitungsberichten zufolge das Verhalten der Institute auf dem US-Hypothekenmarkt vor der Finanzkrise.
Bei den Versicherern erholen sich Swiss Life (+1,1%) von den gestrigen Abgaben, während insbesondere Swiss Re um 1,1% nachgeben.
Konjunktursensitive Papiere wie ABB (+1,1%), Adecco (+1,0%), Holcim (+1,4%) oder Clariant (+1,4%) sind am Berichtstag gesucht. Deutliche Gewinne verzeichnen Syngenta (+1,7%), die den Papieren ihres Mitbewerbers Monsanto nach oben folgen. Beim Warenprüfer SGS (+0,4%) rückt der Investorentag von Ende Woche in den Fokus der Anleger.
Auf der anderen Seite schneiden defensive Werte wie Roche (+0,2%), Novartis (+0,3%) und Swisscom (+0,1%) schwächer als der Gesamtmarkt ab. Nestlé (Aktie +0,4%) hat die US-Firma Prometheus Laboratories übernommen und damit seine Gesundheitssparte weiter ausgebaut. Prometheus ist auf Diagnostik und Spezialmedikamente bei gastroenterologischen Erkrankungen und Krebs spezialisiert. Analysten sprechen von einem strategisch wichtigen Schritt.
Swatch verteuern sich um 0,7% Der Uhrenfabrikant ist bei seinem langjährigen Vertriebspartner in Saudi-Arabien eingestiegen. Der Weltmarktführer übernimmt an der Alzouman General Trading ein Drittel des Aktienkapitals von gesamthaft 60 Mio Saudi-Rial.
Am breiten Markt sacken Swissmetal um weitere 10,8% ab, nach einem Tagesverlust von 4,8% am Vortag. Der Kupferprodukte-Hersteller verschiebt seine Generalversammlung und kündigte gestern finanzielle Massnahmen an. Swissmetal will ihr Aktienkapital herabsetzen. Zugleich beantragt der Verwaltungsrat, das Aktienkapital im gleichen Umfang gleich wieder zu erhöhen.
Wegen des Vulkanausbruchs in Island stehen Aktien wie Dufry (-1,1%), Kuoni (-0,1%) oder Gategroup (-2,4%) unter erhöhter Beobachtung. Letztes Jahr hatte der isländische Vulkan Eyjafjallajökull Europa ins Flugchaos gestürzt. (awp/mc/ps)