CH-Verlauf: Fester – Erholung nach Abgaben der Vortage
Zürich – Die Schweizer Börse notiert am Mittwochmittag weiterhin fester und setzt somit die leichte Erholung nach den Rückschlägen in den letzten beiden Tagen fort. Für einen grösseren Rebound sei es aber noch zu früh, ist aus dem Handel zu hören. Denn nach wie vor belaste die Eurokrise und die anhaltende Schuldendebatte in den USA die Märkte. So ist es auch am Dienstag nicht zu einer Einigung zwischen US-Präsident Obama und den Republikanern über die Anhebung der Schuldenobergrenze gekommen. Zudem hat am Dienstagabend Moody’s irländische Staatsanleihen auf Ramschniveau heruntergestuft, was nicht unbedingt zur Beruhigung in der Schuldenkrisendebatte geführt habe.
Am Morgen wurde das Sentiment von positiven Vorgaben aus Asien gestützt. So verzeichnete China ein höher als erwartetes Wirtschaftswachstum und auch die japanische Industrieproduktion im Mai erholte sich stärker als zuerst berichtet. Am Vormittag publizierte Industrieproduktionsdaten für die Eurozone sind indes nicht so gut ausgefallen wie erwartet, weshalb die Impulse für eine weitere Erholung der Märkte nach oben fehlen. Am Nachmittag folgen Import- und Exportpreise aus den USA, was wieder etwas Bewegung in die Märkte bringen dürfte.
Bis um 12.00 Uhr steigt der SMI um 0,35% auf 6’036,14 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt derweil um 0,65% auf 936,19 Stellen und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,28% auf 5’543,93 Punkte.
Mit den grössten Zugewinnen zeigen sich weiterhin Finanztitel. Ganz vorne im SMI/SLI-Tableau notieren denn auch die Grossbankenwerte Credit Suisse (+2,4%) und UBS (+2,3%), aber auch Assekuranzwerte wie ZFS (+1,1%) und Swiss Re (+1,5%) notieren fester. Julius Bär (+0,5%) kann sich der Aufwärtsbewegung nicht ganz anhängen.
Mittlerweile deutliche Zuschläge verzeichnen auch Zykliker, wo Adecco (+1,6%) die Führung übernimmt. Aber auch Kühne+Nagel (+1,3%), ABB (+1,4%) sowie Holcim (+1,5%) oder SGS (+0,6%) gewinnen hinzu. Bei den Ölförderfirmen ist das Bild uneinheitlich. Während Transocean 1,4% gewinnen, geben Weatherford 0,4% nach.
Luxusgüteraktien wie Richemont (+0,8%) oder Swatch (+1,3%) sind ebenfalls gefragt. In einer Unternehmensstudie hat Investec die Einstufung Hold und das Kursziel von 60 CHF für Richemont bestätigt und auf die enge Korrelation der Richemont-Uhrenverkäufe und der schweizerischen Uhrenexporte hingewiesen.
Lonza (-0,1%), die nach der Akquisition der amerikanischen Arch Chemicals in letzter Zeit stark gesucht waren, scheinen einen Boden gefunden zu haben. Anleger hatten auf den Erwerb eines zweiten Standbeines des Life-Sciencekonzerns sehr positiv reagiert, die gute Nachricht scheine nun aber eingepreist, sagten Marktbeobachter.
Die grösste Belastung für den Leitindex kommt von den Schwergewichten Nestlé (-0,5%), welche nach enttäuschenden L’Oréal-Zahlen etwas unter Verkaufsdruck geraten, sowie von Novartis (-0,8%). Nestlé besitzt eine nicht unwesentliche Beteiligung an L’Oréal. Etwas besser zeigen sich Roche (+0,3%). Bei Roche hat Exane BNP das Kursziel auf 165 (175) CHF gesenkt, die Einstufung «Outperform» aber bestätigt.
Beim Riechstoffhersteller Givaudan (-0,8%) hat das Aktienresearch von Macquire die Prognosen aufgrund der anhaltenden Frankenstärke und anziehender Rohstoffpreise nach unten angepasst. In der Folge senken die Experten auch das Kursziel auf neu 920 CHF nach 960 CHF.
Tiefer notieren auch die anfänglich starken Logitech (-0,2%). Hier hat Exane BNP das Kursziel auf 9 (13) CHF gesenkt, die Einstufung «Neutral» aber beibehalten.
Im breiten Markt wollen die beiden Ostschweizer Regionalbanken Bank CA St. Gallen (ungehandelt) und swissregiobank nach der geplanten Fusion unter der Marke «acrevis» auftreten und gleichzeitig auf die Kotierung der Bank CA St. Gallen verzichten. Das durchschnittliche Handelsvolumen der vergangenen zwei Monate für die Titel betrug lediglich 66 Transaktionen pro Tag.
Mit unter den grössten Gewinnern finden sich die Titel der Edisun (+4,6%), gefolgt von LEM Holding, welche um 3,9% zulegen.
Auf der Gegenseite verzeichnen die Valoren der Progressnow (-17,8%) deutlichen Abwärtsdruck, aber auch Adval Tech verlieren 11,8%. (awp/mc/ss)