Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstagmittag deutlich fester. Der Handel hatte bereits freundlich eröffnet, hauptsächlich gestützt durch positive Vorgaben der Wall Street und aus Asien. Zusätzlich gestützt wird das Sentiment am Berichtstag durch die anhaltenden Spekulationen über ein mögliches weiteres Hilfspaket für Griechenland.
Am Nachmittag erwarten Marktbeobachter weitere Impulse von US-Makrodaten. Hier stehen am frühen Nachmittag die Import- und Exportpreise auf dem Programm sowie etwas später dann die Zahlen zum Grosshandel.
Das Blue-Chips-Barometer SMI steht gegen 12.00 Uhr 0,86% höher bei 6’532,63 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,91% auf 1’030,19 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,80% auf 6’027,88 Zähler.
An die Spitze des SLI/SMI-Tableaus haben sich Richemont (+1,8%) und Swatch (+1,7%) gesetzt.
Im Fokus stehen nach der Zahlenpublikation für das erste Quartal 2011 aber Adecco (+0,5%). Die Titel sind nach einer positiven Eröffnung kurz in die Verlustzone abgerutscht, notieren aber zum Berichtszeitpunkt wieder klar im Plus. Das Ergebnis hat über den Erwartungen der Analysten gelegen und wird von diesen durchgehend gelobt. Auch in diesem Quartal konnte der Personalvermittler deutlich zulegen und ist beim Umsatz in Lokalwährungen um 24% gewachsen, organisch betrug das Wachstum immer noch 18%.
Clariant (+1,7%) legen weiter zu und gehören damit zur Spitzengruppe. Beim Chemieunternehmen ist wie bereits am Vortag auch heute zu einer Kurszielerhöhung gekommen, diesmal durch die italienische UniCredit, welche das Kursziel auf 25 (21) CHF erhöht und die Kaufempfehlung «Buy» bekräftigt.
Gesucht sind nach der vorläufigen leichten Entspannung in der Eurokrise vor allem Finanztitel. Hier gewinnen sowohl CS (+1,4%), Julius Bär (+1,2%) oder UBS (+0,6%) als auch Assekuranzwerte wie ZFS (+1,6%), Swiss Life (+1,0%) und mit einigem Abstand Swiss Re (+0,3%). Bei ZFS und Swiss Re hat eine positive Dividenden-Schätzung von JP-Morgen für Kaufgelüste gesorgt. Swiss Life profitiert von einem Update zum Kollektivlebengeschäft im Geschäftsjahr 2010. Der Versicherer hat die Prämieneinnahmen um 3% gesteigert. Vor allem das Neugeschäft habe zum Wachstum beigetragen.
Indes liefert die Meldung, dass die Risikomodellierungsfirma Eqecat eine überarbeitete Prognose über die Kosten des Japan-Erdbebens herausgegeben hat, kaum für negative Impulse. Die Experten rechnen neu mit einer Gesamtbelastung der Versicherungsbranche von bis zu 39 Mrd USD. In der ursprünglichen Schätzung hatte Eqecat noch mit einer Schadenssumme von maximal 22 Mrd USD gerechnet.
Zyklische Titel wie ABB (+1,7%) oder SGS (+1,0%) legen ebenfalls deutlich zu.
Im Plus notieren auch Holcim (+1,3%). Laut Marktbeobachtern könnte der Zementkonzern als lachender Dritter aus der Zusammenlegung der Zementaktivitäten von Lafarge und Anglo-American hervorgehen, da die britischen Wettbewerbsbehörden von Lafarge den Verkauf des riesigen Zementwerkes in Hull fordern könnten. Mit einem geschickten Schachzug könnte Holcim somit der Marktvorstoss in Grossbritannien glücken.
Zu den wenigen Verlierern gehören Actelion (-0,7%), Nobel Biocare (-0,2%) und Synthes (-0,3%).
Im breiten Markt werden Tornos (+6,3%) von den Ergebnissen zum ersten Quartal 2011 beflügelt.
Meyer Burger (+2,0%) profitieren davon, dass das deutsche Bundeskartellamt grünes Licht für die Übernahme von Roth&Rau gegeben hat. Zuvor hatte Meyer Burger bereits die Genehmigung von der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für die Übernahme und die Angebotsunterlagen erhalten. (awp/mc/ss)