Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt baut die Gewinne weiter aus. Für Stütze sorgte die Stimmungsverbesserung der Einkaufsmanager des Verarbeitenden Gewerbes in der Eurozone. Ein ähnliches Signal kam auch aus China: Dort hat der Einkaufsmanagerindex vom Dezember die Erwartungen deutlich übertroffen. Derweil sorgen neue Gerüchte zu Griechenland hierzulande für Kursavancen. Wie aus Börsenkreisen zu vernehmen ist, habe sich Griechenland mit den privaten Schuldnern auf einen Schuldenschnitt geeinigt. Gemäss Nachrichtenagentur Bloomberg soll den Banken eine Abschreibung von möglicherweise mehr als 70% – mit einer Nachbesserung bei einer Konjunkturerholung des hoch verschuldeten Landes – schmackhaft gemacht werden.
Im Fokus steht hierzulande der Pharmakonzern Roche. Das Index-Schwergewicht veröffentlichte am Morgen die Zahlen zum Jahresergebnis 2011. Obwohl sich die Analysten mit dem vorgelegten Zahlenset mehrheitlich zufrieden zeigten, notieren die Roche-Genussscheine als einziger Bluechip im Minus. Im Handel verweist man hierbei auf die Nachwirkungen der angekündigten unfreundlichen Illumina-Übernahme von vergangener Woche. Für Impulse könnten am Nachmittag noch verschiedene US-Konjunkturzahlen wie der ADP-Arbeitsmarktbericht oder der Ölbericht des Energieministeriums sorgen.
Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt bis um 12.00 Uhr 1,13% auf 6’037,73 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt 1,33% auf 920,72 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,09% auf 5’471,26 Zähler.
Roche (-1,0%) notieren als einziger SMI/SLI-Wert im Minus, wobei das Tagestief in der ersten Handelsstunde erreicht wurde und sich der Kurs seitdem mehrheitlich seitlich bewegt. Die Analysten bewerten indes in ihren Kommentaren die Jahreszahlen als solide und zeigen sich mit dem Abschluss zufrieden. Der Ausblick für 2012 hat die Experten derweil enttäuscht. Im Handel heisst es, dass zudem der unfreundliche Übernahmeversuch für das US-amerikanische Diagnoseunternehmen Illumina kursbelastend wirke.
Gesucht sind dagegen die beiden anderen Index-Schwergewichte Nestlé (+0,9%) und Novartis (+2,0%). Novartis profitieren von einem FDA-Entscheid, in welchem dem Novartis-Medikament Glivec eine erweiterte Anwendung bewilligt wurde.
Zu den Gewinnern zählen vor allem Zykliker wie Clariant (+3,3%). Auch SGS (+1,9%), Holcim (+1,8%) und Adecco (+2,5%) notieren ebenfalls fester. Während Vontobel das Kursziel für die Papiere des Stellenvermittlers senkt, erhöhen die Experten der Goldman Sachs ihr Kursziel für die Valoren. ABB (+1,5%) profitieren von einem Grossauftrag über 250 Mio USD des staatlichen Energieversorgers Saudi Electricity Company. Schindler notieren aber unverändert.
Doch auch die Finanzwerte stehen heute auf den Einkaufszetteln der Investoren. Allen voran die Valoren der Credit Suisse mit +2,4%. Das Institut baut im Rahmen des im November angekündigten Kostensenkungsprogramms in New York zwischen März und Mai des laufenden Jahres 109 Stellen ab. Auch Julius Bär (+2,2%) und UBS (+2,1%) gewinnen deutlich dazu. Bei den Assekuranzwerten führen Swiss Re (+1,4%) und Swiss Life (+1,8%) vor Zurich Financial Services (+0,6%) und Balôise (+0,4%).
Im breiten Markt präsentierten Hochdorf (-0,3%), Sunstar (ungehandelt), Kardex (+1,4%) und Gurit (-0,4%) am Vorabend die Umsatzzahlen. Die Bank Vontobel erhöhte das Kursziel für die Kardex-Aktien auf 16 CHF von 14 CHF, belässt das Rating aber auf ‹Hold›. Die ZKB senkte das Anlagerating für die Gurit-Titel auf ‹Marktgewichten› von ‹Übergewichten›.
Myriad (+0,8%) gewinnen dazu, nachdem das Unternehmen finanzielle Details zur Synchronica-Übernahme bekannt gegeben hatte. So werde das Angebot in Aktien unterbreitet und bewerte Synchronica mit rund 20,63 Mio GBP.
Als schwächster Wert zeigen sich weiterhin New Value (-10,8%), auch wenn sich die Titel allmählich vom morgendlichen Tagestief entfernen. Am Vortag bereits standen die Valoren nach der Bekanntgabe der Strafanzeige gegen den ehemaligen Verwaltungsratspräsidenten unter Abgabedruck.
Leclanche (+7,3%) profitieren von Presse-News zur industriellen Fertigung grossformatiger Lithium-Titanat-Zellen. Die Produktion hierfür könne Mitte 2012 beginnen, heisst es. Damit gehe eine Verdoppelung der produzierbaren Zellgrösse auf etwa A4-Format einher. (awp/mc/ps)