Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag seine Rekordjagd fortgesetzt und nach einem an Unternehmenszahlen reichen Tag erneut höher geschlossen. Dabei gab es im Schweizer Leitindex SMI den vierten Tag in Folge eine neue Höchstmarke. Die neueste Bestmarke wurde kurz nach dem Mittag erreicht und liegt bei etwas über 12’443 Punkten. Händler gaben allerdings zu bedenken, dass die Luft auf diesem hohen Niveau immer dünner werde. Dennoch sei eine grössere Korrektur nicht in Sicht, wohl auch aus Mangel an Alternativen. Es zeigten sich aber bei manchen Unternehmen trotz guter Firmenergebnisse Gewinnmitnahmen, was auf eine gewisse Sättigung hindeute.
Die genau im Rahmen des Schätzungen ausgefallenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA gaben dem Schweizer Leitindex am heutigen Börsentag keine grossen Impulse. Demnach hatten 375’000 Menschen in den USA in der letzten Woche neu einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Ebenfalls kaum Bewegung lösten die US-Produzentenpreise vom Juli aus, auch wenn sie etwas höher ausfielen als erwartet.
Der SMI schloss 0,33 Prozent höher bei 12’429,17 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,61 Prozent auf 2016,53 und der breit gefasste SPI um 0,32 Prozent auf 15’912,80 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 23 höher und sieben tiefer.
Als grösste Gewinner unter den wichtigsten Schweizer Aktien gingen die Papiere der Zurich Gruppe (+3,8%) aus dem Handel. Das am Morgen vorgelegte Halbjahresergebnis hat die Anleger überzeugt: Der Versicherer konnte den Gewinn stärker als erwartet steigern und stellte angesichts der starken Ergebnisse weiterhin «attraktive Dividenden» in Aussicht. Gleichzeitig dürfte laut Händlern aber auch ein Short Squeeze eine Rolle gespielt haben: So seien offenbar mächtige Marktakteure von den Zahlen auf dem falschen Fuss erwischt worden, hiess es am Markt. Die Branchennachbarn Swiss Re und Swiss Life konnten von der Zurich-Stärke ebenfalls profitieren und legten 0,8 bzw. 0,5 Prozent zu.
Am zweitbesten schlossen Straumann (+3,0%) ab. Die Aktien des Dentaltechnikers legten am Tag der Publikation ihrer Halbjahresresultate allerdings eine regelrechte Achterbahnfahrt hin: Nach einem positiven Start kam es schnell zu Gewinnmitnahmen im grösseren Stil. Nach einigen Stunden am unteren Ende des SLI erholten sie sich jedoch nach dem Mittag und fanden ab dem Zeitpunkt der Öffnung der US-Börsen endgültig zum Aufwärtstrend zurück. Das Jahreshoch vom vergangenen Freitag (1726,50 Fr.) konnten sie mit einem Intraday-Hoch bei 1697 Franken allerdings nicht knacken.
Beim Computerzubehörhersteller Logitech (+1,1%) spornten laut Händlern positive Rückmeldungen der Credit Suisse viele Marktteilnehmer zum Kauf an.
Uneinheitlich zeigten sich die beiden Pharma-Schwergewichte, die gestern im Handel noch gemeinsam die positive Marschrichtung vorgegeben hatten. Während Novartis mit plus 0,5 Prozent erneut im positiven Bereich aus dem Handel gingen, gab Branchenkonkurrent Roche (-0,1%) ein Gegengewicht. Nestlé (-0,3%) schlossen ebenfalls tiefer.
Auch die Banken zeigten sich uneinheitlich. Während UBS 0,1 Prozent höher schlossen, gingen die Aktien der CS mit minus 0,5 Prozent tiefer aus dem Handel. Julius Bär lagen mit einem Minus von 0,3 Prozent ungefähr in der Mitte.
Grösste Verlier bei den Standardwerten waren neben CS noch AMS (-0,5%) und Alcon (-0,3%), ohne dass dazu allerdings fundamentale News vorhanden gewesen wären.
Am breiten Markt gehörten unter anderem Autoneum (+5,8%) ohne News zu den grössten Gewinnern und wiesen auch ein überdurchschnittliches Handelsvolumen auf. Hier könnten Anleger auf bisher vernachlässigte Aktien abgezielt haben, heisst es am Markt.
Höher schlossen auch Comet (+1,8%), die im ersten Halbjahr einen Gewinnsprung hingelegt haben. Am breiten Markt wurden zudem Cicor (+1,9%) und die Berner Kantonalbank (+0,7%) nach guten Halbjahresergebnissen belohnt, während Bell nach Vorlage der Zahlen unverändert schloss. Die Glarner Kantonalbank (-1,0%) und die Basler Kantonalbank (-1,6%) beendeten den Tag nach ihren Halbjahreszahlen hingegen schwächer. (awp/mc/ps)