CH-Verlauf: Fester – Technische Gegenreaktion
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die anfänglichen Gewinne bis zum Mittag etwas ausgebaut und notiert zur Berichtszeit entsprechend solide im Plus. Händler begründen die Avancen vor allem mit dem schwachen Vortag (SMI -1,37%), der zu einer technischen Gegenreaktion geführt habe. Die Vorgaben von den Überseebörsen waren zudem einigermassen freundlich. So hatten sich die asiatischen Börsen am Morgen erholt, nachdem ein erneutes Nachbeben diesmal Tsunami-Warnung zur Folge gehabt habe, wie es hiess.
Am frühen Nachmittag dürfte laut Händlern der Quartalsbericht von JPMorgan die hiesigen Grossbankenwerte in den Fokus rücken. Danach folgen die stark beachteten US-Detailhandelsumsätze, die dann den Gesamtmarkt beeinflussen könnten. Insgesamt sei die Stimmung an den Finanzmärkten aber weiter relativ labil, heisst es. Je nach News könne das Pegel jederzeit in die eine oder andere Richtung ausschlagen.
Das Blue-Chips-Barometer SMI steht zur Mittagszeit 0,52% höher bei 6’384,44 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avanciert derweil 0,59% auf 1’018,33 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,45% auf 5’820,80.
Grösster Gewinner bei den SMI/SLI-Titeln sind Holcim mit einem Plus von 3,0% nach einer Analysteneinstufung. Die französische Exane BNP hat das Rating für den Zement-Hersteller (+1,8 auf 72,10 CHF) auf ‹Neutral› von ‹Underperform› mit Kursziel 72 CHF erhöht. Begründet wird die Hochstufung u.a. mit steigenden Zementpreisen in mehreren Schlüsselmärkte. Vorlaufende Indikatoren belegten ausserdem eine Erholung der Nachfrage, meinen die Experten.
Im Fokus steht aber auch der Lifescience-Konzern Lonza, dessen Aktien nach einem Quartals-Update stark unter Druck stehen und 3,6% einbüssen. Das Unternehmen sieht sich allerdings auf Kurs, die grundlegende Geschäftsentwicklung verlaufe planmässig, hiess es etwa. Das Ergebnis werde jedoch vom starken Schweizer Franken sowie steigenden Rohstoffpreisen beeinträchtigt, was Druck auf die Margen ausgeübt habe. Laut ZKB waren die News zu Umsatz und Marge den Erwartungen entsprechend. Als ungünstig erachtet sie hingegen die Veränderung im Pipeline-Projektemix bei Biopharmazeutika. Bei Vontobel heisst es, der Wettbewerb im Nutrition-Geschäft wie auch die Auswirkungen des starken Frankens seien besorgniserregend.
ABB (+1,2%) hat einen weiteren Grossauftrag aus China vermeldet, diesmal geht es um 120 Mio USD für eine Übertragungsleitung zwischen Jinping und Sunan. Er sei im ersten Quartal verbucht worden, so ABB. Seit Ende März sind neue Aufträge für knapp 1,4 Mrd USD zusammengekommen. Auch die Aktionäre begännen dies nun zu honorieren, so ein Händler.
Für Novartis (+0,8%) gibt es gute News aus den USA, hat doch ein Ausschuss der US-Gesundheitsbehörde positive Signale für das Medikament Afinitor bei Tumoren pankreatischen Ursprungs gegeben. Der Konkurrent aus der Branche, Roche, legt 0,2% zu, das dritte SMI-Schwergewicht, der Nahrungsmittel-Hersteller Nestlé, 0,3%. Roche und Nestlé werden am (morgigen) Donnerstag bzw. am Freitag ihre Umsätze für die ersten drei Monate 2011 bekannt gegeben. Am Freitag folgt mit dem Basler Agrochemie-Konzern Syngenta (+1,4%) ein weiterer Blue Chip.
Schwächer notieren neben Lonza vor allem die Finanzwerte. Morgan Stanley hat das Kursziel für Credit Suisse (-0,1%) leicht auf 49 (von 50) CHF gesenkt. Julius Bär, Swiss Re und Swiss Life verlieren in ähnlichem Ausmass, einzig UBS halten sich mit +0,5% etwas besser. Zu den grössten Gewinnern zählen zur Berichtszeit noch Actelion (+2,3%), Logitech (+1,5%) und Weatherford (+1,4%).
Im breiten Markt ist der Newsflow deutlich höher. So hat etwa der Versicherer Nationale Suisse (+0,1%) sein Jahresergebnis präsentiert und dabei etwas besser verdient als erwartet. Das kleine Elektrotechnik-Unternehmen Elma (unv.) ist ausserdem 2010 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Und der Sicherheitstechnikkonzern Kaba (unv) hat mit Beat Malacarne einen neuen Finanzchef ernannt.
Bereits am Vorabend hat der Flughafen Zürich (+1,5%) sein Passagieraufkommen für den März (+3,5%% gegenüber Vorjahr) bekannt gegeben. Zudem erhöhte die Ratingagentur Standard & Poor’s ihr langfristiges Kreditrating für das Unternehmen auf «A-» von «BBB+».
Und die in der Klima- und Fertigungstechnik tätige Walter Meier (+3,8%) beteiligt sich an der MWH Barcol-Air mittels einer Kapitalerhöhung. Auch hat Schweiter (+0,5%) die Dezentralisierung der Entwicklungsaktivitäten seines Verbundwerkstoff-Bereichs 3A Composites kommuniziert. (awp/mc/ss)