CH-Verlauf: Gehalten
Zürich – Die Schweizer Börse hat in der bisherigen Sitzung keine grossen Ausschläge nach unten oder oben gemacht und notiert entsprechend zur Mittagszeit kaum verändert. Gemäss einem Händler fehlen derzeit kurstreibende Nachrichten. Erst am Nachmittag, wenn die US-Wachstumszahlen für das vierte Quartal veröffentlicht werden, seien stärker Kursbewegungen wieder möglich. Zudem öffnen in Übersee mit Procter & Gambler und dem Ölkonzern Chevron zwei weitere US-Schwergewichte ihre Bücher, was auch einige Aktien bewegen könnte.
Impulse könnten auch rund um die Schuldenschnitt-Verhandlungen in Griechenland kommen und den Marktverlauf am Nachmittag beeinflussen, so der Händler. Nach wie vor ist allerdings nicht sicher, wann ein Verhandlungsergebnis erfolgen wird. An der Schweizer Berichtsfront ist es dagegen abgesehen von einigen Unternehmenszahlen aus dem breiten Markt relativ ruhig.
Der Swiss Market Index (SMI) tendiert bis 12.00 Uhr mit +0,04% auf 6’102,60 Punkte kaum verändert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt dagegen um 0,20% auf 931,66 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) tendiert um 0,05% höher bei 5’517,96 Zählern.
Transocean (+6,9%) stehen nach wie vor an der Spitze des Börsentableaus. Das Betreiberunternehmen der havarierten Ölbohrplattform «Deepwater Horizon» ist aufgrund seines Vertrages mit dem US-Mineralölkonzern BP nur für einen Teil der Schadenersatzzahlungen nach der Ölpest im Golf von Mexiko verantwortlich. Ein Gericht in New Orleans urteilte am Donnerstag, dass der Vertrag Transocean davor schütze, viele der Forderungen wegen Umweltverschmutzung bezahlen zu müssen. In Analystenkommentaren wird der Entscheid des US-Richters begrüsst und als sehr positiv eingestuft.
An zweiter Stelle folgen Nobel Biocare (+3,4%), die laut Händlern von Analystenkommentaren aus dieser Woche profitieren. So gibt etwa die UBS den Titeln den Vorzug gegenüber dem Konkurrenten Straumann. Bei Nobel Biocare seien positive Überraschungen möglich, weil die Erwartungen gering und erste Anzeichen einer Trendwende sichtbar seien, hiess es.
Lonza (+1,0%) profitieren von einer Gegenbewegung nach den schlechten Nachrichten von Mitte Woche. Allerdings gibt es weitere Analysten, die ihre Einschätzungen nach der Zahlenpräsentation vom Mittwoch anpassen. Die Analysten des US-Brokers Jefferies etwa haben das Kursziel für die Titel auf 60 von 85 CHF deutlich nach unten revidiert und das Rating auf «Hold» von «Buy» angepasst. Auch Helvea senkt das Kursziel auf 51 von 60 CHF. Der Lifescience-Konzern hatte am Mittwoch schwache Zahlen präsentiert und den Konzernchef deshalb entlassen.
Im Fokus stehen zudem weiterhin Logitech (+0,9%), auch hier kommt es zu einer leichten Gegenbewegung nach dem Kurstaucher vom Vortag. Auch hier haben aber weitere Analysten ihre Einschätzung zurückgenommen; allerdings gibt es auch erste Stimmen, kursmässig sei das Schlimmste vorbei.
Auch einige Finanztitel sind gesucht nach Analystenkommentaren. Bei Julius Bär (+0,4%) hat US-Bank Goldman Sachs das Kursziel auf 51 von 47 CHF erhöht, die Privatbank Vontobel (+2,2%) wurde gar auf die «Buy List» gesetzt. UBS tendieren unverändert, während CS (+0,7%) etwas zulegen. Die Assekuranzwerte Swiss Re (-0,8%) und Swiss Life (-0,2%) tendieren leichter, während Bâloise unverändert notieren. Die Aktien von ZFS (-0,8%) stehen unter Druck, obwohl die Analysten von Vontobel das Kursziel auf 270 CHF (von zuvor 240) erhöht haben.
Etwas schwächer tendieren auch die Index-Schwergewichte Roche (-0,5%). Die Analysten der Citigroup haben die Titel aus ihrer «Best Ideas List» entfernt. Die Konkurrenzpapiere von Novartis (-0,5%) werden ebenfalls weiter verkauft. Die Titel des dritten SMI-Schwergewichtes Nestlé (+0,4%) stützen den Gesamtmarkt dagegen leicht.
Im breiten Markt haben Dätwyler (+1,8%), Hügli (+4,3%) und Schlatter (ungehandelt) die Umsatzzahlen für 2011 bekannt gegeben. Zudem wird Aryzta (-0,2%) ex-Dividende gehandelt. Die Analysten von Helvea haben für die Titel des Backwarenhersteller zudem das Kursziel auf 51 von 48 CHF erhöht.
Zu starken Gewinnmitnahmen kommt es bei Mindset (-20,0%), nachdem das Unternehmen in den Vortagen Fortschritte in der Akku-Technologie für Elektroautos gemeldet hatte und die Aktie sich mehr als verdoppelt hatte. (awp/mc/pg)