CH-Verlauf: Gewinne ausgebaut

CH-Verlauf: Gewinne ausgebaut

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat seine Gewinne bis zum Dienstagmittag ausgebaut. Allgemein herrsche ein freundliches Marktklima in Europa und den USA. «Alcoa wurde gut aufgenommen», heisst es in Marktkreisen. Der US-amerikanische Aluminiumkonzern gab am Vorabend mit seinem Zahlenkranz positive Impulse. Von den US-Umsatzzahlen zu den Lagerbeständen und zum Grosshandel, die am Nachmittag publiziert werden, erwarten die Händler dagegen keine grossen Marktavancen.

Laut Marktkennern ist eine allgemeine «Beruhigung der Gemüter» zu vernehmen, vor allem bei den Finanztiteln. Dies sei aber kein Trend und könne jederzeit wieder ins Gegenteil umschlagen. Marktberuhigend wirke insbesondere Aussage der Ratingagentur Fitch, dass eine Herunterstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs von der Spitzenbonitätsnote «AAA» binnen Jahresfrist nicht zu erwarten sei. Am Berichtstag stehen aber vor allem Actelion und Swatch im Fokus. Der Biotechnologiekonzern gab gestern Abend eine Gewinnwarnung heraus. Auf der anderen Seite hat der Uhrenfabrikant im vergangenen Jahr erstmals mehr als 7 Mrd CHF umgesetzt.

Der SMI steht um 12.05 Uhr 0,64% höher bei 6’025,81 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 1,19% auf 891,73 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,69% auf 5’427,61 Zähler zu.

Der Uhrenkonzern Swatch überraschte mit einem guten Zahlenset zum Geschäftsjahr 2011. Das Unternehmen habe die Erwartungen der Analysten bezüglich des Umsatzwachstums einmal mehr übertroffen. Des weiteren stellte Swatch ein «gutes Resultat auf Stufe Betriebs- und Konzerngewinn» in Aussicht. Die Inhaber-Aktien der Swatch-Gruppe steigen dann auch 3,9%

Der Pharma- und Biotechnologiekonzern Actelion muss nach der Gewinnwarnung vom Vorabend kräftig abgeben. Das Unternehmen muss eine Rückstellung von 30 Mio bis 35 Mio EUR vornehmen, für den Fall dass gewisse südeuropäische Spitäler ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen könnten. Zugleich wurde der Ausblick bestätigt. Analysten bewerten die Nachrichten insgesamt als «leicht negativ», die Börse kommt mit einem Minus von 2,3% zu einem ähnlichen Urteil.

Von Kaufimpulsen profitieren die Finanzwerte nach den Fitch-Aussagen am stärksten. Bis zur Mittagszeit legen Credit Suisse (+2,7%), UBS (+2,9%) und Julius Bär (+2,1%) kräftig zu. Aber auch Swiss Re (+2,7%) und Zurich Financial Services (+1,6%) notieren deutlich fester als noch im frühen Handel.

Gesucht sind am Berichtstag auch zyklische Aktien. Vor allem die Richemont-Titel legen im Kielwasser vom Branchennachbarn Swatch eine gute Performance hin und steigen um 2,9%. Doch auch Geberit (+2,4%), Logitech (+2,1%), SGS (+1,3%) und Clariant (+3%) notieren auf den Kaufzetteln der Investoren. Für Letztere hat die Citigroup das Kursziel leicht erhöht.

Die Titel von Syngenta steigen um 2,3% auf 284,3 CHF, nachdem das Aktienresearch von Merrill Lynch das Kursziel für das Agrobusiness-Unternehmen auf 320 von zuvor 280 CHF angehoben hatte.

Die defensiven Index-Schwergewichte notieren gemischt. Im Handel war zu hören, dass die Aussagen von Siemens-CFO Jo Kaeser von heute Morgen die «Stimmung verdorben» haben. Kaeser hatte die bislang angestrebten Jahresziele als «ambitioniert» bezeichnet. In den Ohren der Börsianer klinge dies wie eine leichte Gewinnwarnung, hiess es.

Während die Pharmatitel von Roche (-0,6%) und Novartis (-0,4%) klar im Minus notieren, kann sich der Nahrungsmittel-Multi Nestlé (+0,3%) noch im Plus behaupten. Die Papiere von Nestlé wurden von Exane BNP auf «Neutral» von «Underperform» erhöht und JPMorgan hat sein Kursziel für die Aktien mit einer bestätigten Kaufempfehlung heraufgesetzt.

Im breiten Markt rücken Sika um 2,1% auf 1’838 CHF vor. Der vom Bauchemie- und Klebstoffhersteller für 2011 gezeigte Umsatz traf die Erwartungen der Analysten. Es wurden keine Angaben zur Gewinnentwicklung oder zum Ausblick für 2012 gemacht. Die Bank Vontobel erwägt nun, das Kursziel um 100 auf 2’100 CHF zu erhöhen.

Der Pay-TV-Verschlüsseler Kudelski (Aktien +4%) arbeitet mit dem Telekomanbieter Jazztel in Spanien zusammen. Jazztel ist der schnellst wachsende Internetdienstanbieter Spanien.

Am Ende der Tabelle liegen Oridion (-5,4%). Der MedTech-Hersteller wurde Ende letzten Jahres von der US-Gesundheitsbehörde FDA mit einem Importstopp überrascht. Wegen den Unsicherheiten stuft denn auch die ZKB die Aktien von «Übergewichten» auf «Marktgewichten» zurück. (awp/mc/pg)

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