Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag seine Gewinne bis zur Mittagsstunde ausgeweitet, angetrieben von Gelegenheitskäufen auf tieferem Niveau. Die mögliche Rückstufung der Kreditwürdigkeit der USA und die schwelende europäische Schuldenkrise blieben allerdings bestimmende Themen, hiess es im Handel. In der Schweiz stehen nach Zahlen die Pharmakonzerne Novartis und Actelion im Fokus. Gestützt wird das Sentiment gegenwärtig von der Stimmung der Einkaufsmanager in der Eurozone, die sich überraschend verbessert hat. Die Daten deuteten auf eine anhaltend starke Konjunktur hin, hiess es im Handel.
Frische Impulse könnten am Nachmittag Zahlen aus den USA zu den Baubeginnen und Baugenehmigungen im März bringen. Gegen Mittag dürften die Zahlen der US-Bank Goldman Sachs Beachtung finden. Entsprechend sollten sich die Finanzwerte bewegen.
Der Blue-Chips-Index SMI steht um 12 Uhr 1,18% höher auf 6’318,41 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,86% auf 1’004,92 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,03% auf 5’807,35 Zähler.
Für einen massgeblichen Teil des Plus im SMI zeichnen die Aktien von Novartis verantwortlich, die sich um 3,7% verteuern. Das vom Pharmakonzern vorgelegte Quartalsergebnis lag auf allen Ebenen über den Konsensschätzungen. Die Guidance 2011 für den Konzern und die Pharma-Division wurde bestätigt. Analysten zeigen sich in ihren ersten Reaktionen denn auch erfreut. Die Papiere hätten jedoch am Vortag 2,9% nachgegeben, hiess es im Handel.
Die Konkurrenzpapiere von Roche fallen um 0,1% zurück. Die Umsatzzahlen von Roche aus der Vorwoche sähen im Lichte von Novartis noch schwächer aus, sagten Beobachter.
Actelion fallen ebenfalls nach Zahlen deutlich um 1,9%. Das Resultat sei nur auf ersten Blick gut, sagten Händler. Das Biopharma-Unternehmen hat die Schätzungen der Analysten nur dank ausserordentlicher Erträge so deutlich übertroffen. Allerdings bleibe im Vorfeld der Generalversammlung vom 5. Mai der Kampf um die Zukunft der Gesellschaft die wichtigste Story rund um Actelion. Die Waagschale scheint zuletzt mit den Zusicherungen von IVOX und BB Biotech auf die Seite des Managements zu kippen.
Swiss Re fallen mit einem Abschlag von 3,0% oder 1,55 CHF auf. Allerdings werden die Titel am Berichtstag ex-Dividende von 2,75 CHF gehandelt.
Andere Finanzwerte wie ZFS, (+0,9%) und UBS (+1,2%) zeigen sich freundlich, während Credit Suisse (+0,3%) dem Markt hinterherhinken. Das Sentiment für den Sektor sei vom gestrigen Kommentar der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) zur US-Kreditwürdigkeit belastet, hiess es im Handel. Zudem werde im Falle Griechenlands immer wieder über eine Umschuldung des Krisenstaates spekuliert.
Clariant (Aktien +1,1%) kommt bei der Übernahme des Mitbewerbers Süd-Chemie plangemäss voran. Der Baselbieter Chemiekonzern hält nun 45,74% an dem deutschen Unternehmen. Am 21. April will sich Clariant eine weitere Tranche von 50,41% holen.
Die Papiere der Luxusgüterkonzerne Richemont (+3,2%) und Swatch (+2,1%) ziehen deutlich an. Sie profitieren von guten Zahlen der Mitbewerbers LVMH und Burberry. Nach starken Quartalszahlen vom Vortag steigen Kühne + Nagel um 1,1%.
Synthes (+1,6%) bleiben im Fokus der Anleger. Der Medizinaltechniker hatte am Vortag Fusionsgespräche mit Johnson & Johnson bestätigt. Der US-Konzern wird am Nachmittag seine Quartalszahlen zeigen. Seit Freitag haben die Synthes-Papiere um mehr als 12% zugelegt.
Deutlich nach unten geht es indes mit Logitech (-1,7%). Nach dem schwächer als erwartet ausgefallenen Gewinn von Texas Instruments vom Vorabend standen bereits in Japan Technologiewerte unter Druck. Der Markt warte nun gespannt auf die Zahlen von Intel.
Im breiten Markt sinken OC Oerlikon nach Quartalszahlen um 1,5%. Der Industriekonzern hat zwar im Sog der konjunkturellen Entwicklung die Erholung der vergangenen Quartale fortgesetzt. Der Umsatz im ersten Jahresviertel verfehlte allerdings die Erwartungen.
Micronas notieren hingegen nach Zahlen freundlich und verteuern sich um 7,0%. Die Anleger honorieren die Rückkehr des Halbleiterherstellers in die Gewinnzone. Allerdings weisen Analysten auch auf einige kritische Punkte hin, und zwar auf den vergleichsweise tiefen Auftragseingang und mögliche Folgen des Japan-Erdbebens. (awp/mc/ps)