Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt baut am Mittwochmittag vor allem aufgrund der Aufschläge bei den Finanztiteln und Versicherungen die Gewinne weiter aus. Beflügelt wird der Sektor europaweit durch die Hoffnung auf steigende Liquidität durch die Refinanzierungsgeschäfte der Europäischen Zentralbank. Die Notenbank hat heute Tender mit einem Volumen von rund 490 Mrd EUR ausgegeben, an denen sich mehr als 520 Institute beteiligten.
Durch die Notfallhilfen der EZB können sich die Geschäftsbanken nun auch langfristig refinanzieren. Die Notenbank stellt den Instituten Geld für bis zu 36 Monate zur Verfügung, statt wie bisher für maximal ein Jahr. Auch die zuletzt gesunkenen Anleihezinsen für spanische und italienische Staatspapiere begünstigt das Klima für Aktien.
Der SMI liegt um 12.00 Uhr mit 0,41% im Plus bei 5’828,15 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,49% auf 862,27 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,44% auf 5’249,63 Zähler.
Bei den Investoren herrsche eine gewisse Ermüdung, immer nur auf die weiter bestehenden Unsicherheiten zu schauen, sagte ein Marktteilnehmer. Aber das Jahr sei bereits gelaufen, auch wenn der SMI noch ein paar Punkte zulegen könne. Erfahrungsgemäss sei der Januar ebenfalls durch die hohe Liquidität, die dann von den Versicherungen käme, kein schlechter Monat, so der Händler weiter.
Auch die Schweizer Finanzwerte notieren heute im Plus. Die Credit Suisse (+1,3%) verstärkt ihr Engagement in Asien und kauft das Privatkundengeschäft von HSBC in Japan. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. HSBC hatte den Wert der Vermögenswerte zuletzt mit 2,7 Mrd USD beziffert. Auch die Valoren von Julius Bär (+1,6%) und UBS (+0,5%) legen heute zu.
Die Aktien von Swiss Life (+1,4%) steigen trotz einer Kurszielsenkung durch die UBS. Als belastend nannte die Analystin die aktuelle Marktentwicklung und das Zinsniveau am Bondmarkt. Fast 70% des Portfolios bestehe aus Anleihen. Die Assekuranzen Bâloise (+2,7%) und ZFS (+1,4%) notieren ebenfalls mit Aufschlägen, währen Swiss Re (-0,6%) abgibt.
Weit oben auf der Gewinnerliste stehen Actelion (+1,8%), Clariant (+1,5%) und Kühne+Nagel (+1,6%). Auch die beiden Uhrenhersteller im SMI, Swatch (+1,5%) und Richemont (+0,6%), können zulegen.
Swisscom (-0,7%) reagiert mit einem Kursrückgang auf die Ankündigung eines Investitionsprogramms im Mobilfunk. Der Konzern investiert mehrere hundert Mio CHF. Ab Mitte 2012 bis 2014 sollen sämtliche 6’000 Mobilfunkstationen mit neuer Hard- und Software ausgerüstet werden. Mit dem Auftrag wurde die schwedische Ericsson betraut. Das Schwergewicht Roche (-0,3%) notiert ebenfalls im Minus.
Im breiten Markt steht Swissmetal (+141,2%) mit kräftigen Kurssprüngen im Fokus. Der zuvor als Pennystock gehandelte Valor reagiert auf Nachrichten über konkrete Übernahmeangebote. Die Vertragsverhandlungen sollen im Januar zügig vorangetrieben werden.
U-Blox (+3,9%) profitiert von der Markteinführung des neuen GPS-Moduls «NEO-6P». Damit sei eine Positionsbestimmung via GPS mit einer Genauigkeit von unter einem Meter möglich. Die Einsatzgebiete sollen insbesondere bei Vermessung, Kartierung und Schifffahrt sowie bei langsamer Fortbewegung liegen.
Cosmo Pharma notiert nach der Bestätigung der Guidance für 2011 unverändert. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatz von rund 32 Mio EUR. Zudem habe das Partnerunternehmen Santarus bei der US-Gesundheitsbehörde FDA planmässig den Zulassungsantrag für das Darmmedikament Uceris eingereicht.
Interroll (-0,6%) erwartet für das Geschäftsjahr 2011 einem höheren Gewinn, liegt aber leicht unter den Erwartungen von Analysten. Das Fördertechnikunternehmen rechnet mit einem Reingewinn, der um rund 20 bis 25% über dem Vorjahresniveau liegt. 2010 hatte das Unternehmen einen Überschuss von 14,4 Mio CHF erwirtschaftet.
Tornos (-1,6%) zeigt sich nach dem Rücktritt des CFO Paul Häring schwächer. Der Manager verlasse das Unternehmen um andere Interessen Wahrzunehmen, hiess es. Die Bank Vontobel geht davon aus, dass dem Werkzeugmaschinenbauer ein schwieriges Jahr 2012 bevorsteht, und der CFO-Wechsel dürfte eine zusätzliche Herausforderung darstellen. (awp/mc/pg)