Zèrich – Der Schweizer Aktienmarkt hat seine frühen Gewinne im Verlauf des Vormittags noch etwas ausgebaut und bewegt sich seither auf hohem Niveau seitwärts. Gestützt wird das europaweit positive Sentiment zum Wochenbeginn von einer ersten Entspannung in Japan. Am Wochenende war es gelungen, einen Teil der beschädigten Reaktorblöcke ans Stromnetz anzuschliessen und die Temperaturen in den Reaktorblöcken zu stabilisieren. Der Einbruch letzte Woche (SMI -4%) sei möglicherweise etwas übertrieben ausgefallen, hiess es in Marktkreisen.
Der mittlerweile international und auf militärischer Ebene ausgetragene Konflikt in Libyen gelte zudem als überschaubares Risiko. Im Vergleich zum massiven Kursrückgang in den vorangegangenen gut drei Wochen ist die seit Donnerstag andauernde Korrektur allerdings noch immer bescheiden.
Bis um 12.05 Uhr steigt der SMI um 1,72% auf 6’202,72 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) legt 1,65% auf 990,87 Punkte zu und der breite Gesamtmarkt (SPI) 1,70% auf 5’642,48 Punkte.
Kühne+Nagel (+3,0%) legen am Montagmittag am stärksten zu. Der Titel profitiert dabei von einem Artikel in der «FTD» mit Aussagen des CEO. Das Logistikunternehmen will offenbar einen weit reichenden Konzernumbau starten, wie dieser in der Zeitung ausführte.
Weiterhin sind auch SGS (+2,8%) sehr gesucht, nachdem die Bank Vontobel den Titel auf «Buy» und das Kursziel auf 1’950 von 1’800 CHF deutlich hinaufgenommen hat. CEO Chris Kirk habe an seinem früher abgegeben positiven Ausblick festgehalten, hiess es zur Begründung bei der Bank. Die energiebezogenen Aktivitäten seien zu zweistelligen Wachstumsraten zurückgekehrt und die Akquisitions-Pipeline sei gefüllt. Die aktuelle Kursschwäche stelle eine Kaufgelegenheit dar.
Mit Avancen zwischen 2,4 und 2,7% folgen Logitech, Lonza, CS, Richemont, Swatch und ZFS, gut 2% legen zudem UBS, ABB und Nestlé und damit drei Index-Schwergewichte zu.
Swiss Re (+2,1%) bewegen sich in der gleichen Liga. Die vom Unternehmen vor Steuern auf 1,2 Mrd USD geschätzte Schadenbelastung für die Erdbebenkatastrophe in Japan liegt am unteren Ende der von Analysten erwarteten Bandbreite. Händler sehen nun eine Mischung aus Anlage- und Deckungskäufen und geben der Aktie nach der Kurserholung vom Freitag Raum für weitere Avancen, zumal das Papier nach der Erdbebenkatastrophe innert weniger Tage um über 15% eingebrochen war.
Einziger Verlierer bei den 30 SMI/SLI-Werten sind nach wie vor Sonova (-3,3%). Die mit der Gewinnwarnung in der Vorwoche erlittenen massiven Verluste werden damit noch einmal ausgebaut. Die Verdachtsmomente um mögliche Insider-Geschäfte wurden in der Wochenendpresse weiter diskutiert, was das Sentiment für das Papier erneut belastet. Innert etwas mehr als zwei Wochen haben sich Sonova somit vom Jahreshoch bei 128 CHF um knapp 35% auf das Jahrestief vom Montagmorgen bei 83,55 CHF verbilligt.
Weatherford werden seit dem heutigen Montag neu im SLI geführt, das Papier verzeichnet ein Plus von gut 1%. Petroplus, die aus dem Index weichen müssen, legen gar 2,6% zu.
Mit Synthes (+0,5%), Nobel Biocare (+0,6%), Roche und Actelion (je +0,8%), wo weiter der Streit mit dem Grossaktionär Elliott Advisors schwelt, belegen Aktien aus dem medizinischen Bereich einige der letzten Plätze.
Im breiten Markt legen Meyer Burger (+8,5%) kräftig zu. Das für die Solarindustrie tätige Unternehmen hat am Morgen Jahreszahlen vorgelegt, welche die Erwartungen deutlich übertroffen haben. Die Kommentare der Analysten fallen entsprechend positiv aus. Metall Zug (+0,1%) entwickeln sich dagegen um Einiges schwächer als der Gesamtmarkt, ebenfalls nach Jahreszahlen.
Sehr stark zeigen sich daneben einige weitere Industrietitel wie Infranor (+11,1%), Uster Technologies (+6,7%), IPS Packaging (+7,1%) oder auch Rieter (+6,5%) im Vorfeld der Bilanzmedienkonferenz vom (morgigen) Dienstag.
Feintool (-0,4%) gehen dagegen leicht zurück, nachdem das Unternehmen den Nietmaschinenhersteller Baltec zu 100% an eine Schweizer Investorengruppe, bestehend aus Walter Gränicher, Alid Finanz AG und KMU Capital AG, verkauft hat. (awp/mc/ps)
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