Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnet am Freitagmittag noch immer ein Plus, gegenüber der starken Eröffnungsphase sind die Gewinne allerdings auf ein sehr kleines Niveau geschrumpft. Die gestiegene Zuversicht hinsichtlich einer Lösung für Griechenland mit Blick auf den Beginn der kommenden Woche, vermochte das Sentiment nur zu Beginn entscheidend zu stützen. Ein gewisse Rolle bei der Volatilität einzelner Aktien spielt wohl auch der heutige Verfallstermin.
Ohne grosse Rücksicht auf die weiterhin bestehenden Risiken durch die Staatsschulden in Europa und durch die noch immer nicht gelöste Griechenland-Frage knüpft der SMI mit den heutigen Avancen an die bisherige Entwicklung des Jahres an. Der Leitindex hat im frühen Geschäft ein neues Jahreshoch bei 6’260 Punkten markiert und in diesem Jahr bereits rund 5% zugelegt.
Der SMI steht um 12.00 Uhr 0,10% höher bei 6’223,26 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,30% auf 947,58 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,18% auf 5’642,44 Punkte.
In Marktkreisen wird angesichts der noch immer grundsätzlich positiven Stimmung vor den Risiken gewarnt. Es gelte die drei Themen Schuldenkrise in Europa, die steigenden Rohstoffpreise sowie die Analogien zum Vorjahr nicht aus den Augen zu verlieren. Das Börsenjahr 2012 gleiche bis jetzt einer Kopie des Vorjahres. Nach einem starken Start hat sich im vergangenen Jahr das Blatt erst nach Mitte Februar zum Schlechten gewendet.
Holcim (+2,8%) haben sich mittlerweile an die Spitze der hiesigen Bluechips gesetzt. Die Kursgewinne werden in Börsenkreisen mit den jüngsten Geschäftszahlen der französischen Wettbewerbers Lafarge und Saint-Gobain erklärt. Der operative Gewinn von Lafarge sei besser als erwartet ausgefallen, hiess es.
Weiter fest präsentieren sich auch Finanzwerte wie CS (+2,1%), Bâloise (+1,7%) oder Swiss Life (+1,3%). Swiss Life würden von Umschichtungen aus ZFS (+0,1%) profitieren, welche mit dem aktuellen Gewinn zu den schwächeren Aktien im SMI/SLI gehören. ZFS hatten am Vortag im Anschluss an das Jahresergebnis minim an Terrain eingebüsst. Am Freitag hat Merrill Lynch ZFS auf «Neutral» von «Buy» zurückgestuft und auch das Kursziel reduziert.
Überdurchschnittlich fest zeigen sich weiter Transocean (+1,5%) und Clariant (+1,2%). Für Clariant hat HSBC das Kursziel nach dem Jahresergebnis vom vergangenen Mittwoch etwas erhöht, gleichzeitig aber das Rating «Underweight» bestätigt.
Nestlé (+0,2%) sind auch am Tag nach der Bekanntgabe der Jahresresultate 2011 und des Ausblicks für 2012 gesucht. Am Vortag hatten die Werte nach Zahlen, die zum Teil deutlich über den Erwartungen lagen, bereits 2,1% zugelegt; nun haben diverse Banken und Brokerhäuser ihre Kursziele für das Papier des weltgrössten Nahrungsmittel-Herstellers erhöht, auch wenn die Bewertung laut den meisten Analysten bereits hoch ist.
ABB (-0,5%) verzeichnen ein ständiges Auf und Ab vom Minus ins Plus und wieder zurück. Am Vortag im Anschluss an die enttäuschenden Zahlen vom vierten Quartal, wobei vor allem die Entwicklung der Margen allgemein kritisiert wurde, büssten die Titel mit rund 3,5% am meisten unter den Bluechips ein. Während ING das Rating für ABB im Nachgang zu den Zahlen auf «Hold» von «Buy» und das Kursziel leicht auf 20 CHF gesenkt hat, erhöhte JP Morgan das Kursziel für den Titel leicht auf 21 CHF und bestätigte gleichzeitig die Einstufung «Overweight». Die Credit Suisse zeigte sich wie andere Banken kritisch gegenüber den vorgelegten Zahlen von ABB. Das Institut verwies aber gleichzeitig auch auf «einige ermutigende Signale aus den Endmärkten».
Die stärksten Verluste verzeichnen aktuell Julius Bär (-2,0%) und SGS (-1,0%). Novartis (-0,3%) und Roche (-0,4%) büssen ebenfalls an Terrain ein. Zu Roche gibt es kritische bis negative Meldungen zu den Medikamenten Avastin und Tarceva und zu Novartis im Zusammenhang mit Tekturna/Rasilez.
Im breiten Markt büssen nach den Jahreszahlen Phoenix Mecano 0,1% ein und Alpiq 1,7%. Für Vontobel lagen Umsatz und Betriebsergebnis von Alpiq über den Schätzungen, die Reingewinnprognose wurde indes verpasst.
Cytos (-9,7%) brechen nach dem Jahresergebnis ein. (awp/mc/pg)