CH-Verlauf: Gut gehalten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Mittwoch bis gegen Mittag den bereits seit acht Tagen anhaltenden Aufwärtstrend gemässigt fort und zeigt sich leicht fester. Eine Stütze bieten vor allem Hoffnungen auf einen erfolgreichen EU-Gipfel, sagte ein Händler. Die Zuversicht zeigt sich auch am Devisenmarkt und stützt den Euro. Ansonsten fehlen hierzulande von Unternehmensseite saisonal bedingt Impulse. Allerdings sei auch noch eine Portion Vorsicht dabei, müsse vor dem Gipfel doch auch mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden.
Am der Börse werde vermehrt darauf gesetzt, dass die europäischen Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfel am Donnerstag und Freitag konkrete Schritte beschliessen werden, um die Schuldenkrise zu bekämpfen, hiess es unter Marktbeobachtern. Presseberichten zufolge soll am Gipfel u.a. darüber beraten werden, den aktuellen Rettungsfonds und den geplanten dauerhaften Eurorettungsschirm für einen gewissen Zeitraum gleichzeitig einzusetzen. Zudem könnte die Europäische Zentralbank im Kampf gegen die Schuldenkrise Hinweise auf einen verstärkten Kauf von Staatsanleihen hochverschuldeter Staaten der Eurozone geben, hiess es weiter.
Der Leitindex SMI steht um 12.00 Uhr um 0,24% höher bei 5’781,89 Punkten. Damit liegt der Index wieder unter dem Tageshoch bei 5’800 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt um 0,40% auf 876,84 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,26% auf 5’241,52 Punkte.
Etwas grössere Avancen verzeichnen im SMI/SLI in der Regel im Zuge der Euro-Hoffnungen Bankenwerte und konjunktursensitive Titel. So erzielen Adecco (+2,4%), Transocean (+2,2%) und Clariant (+2,1%) die bisher prozentual grössten Gewinne. Transocean konnten bereits am Vortag im US-Handel deutlich zulegen und verteuern sich weiter. Clariant profitiere zudem von spekulativen Käufen, wobei von einem besser als erwarteten vierten Quartal für die jüngst übernommene Süd-Chemie ausgegangen wird, hiess es im Handel.
Deutlich überdurchschnittlich gesucht sind weiter die Zykliker ABB (+1,5%), Geberit (+1,3%) und Richemont (+1,1%). Der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan (+0,7%) sieht sich auch im aktuell schwierigen Umfeld gut aufgestellt und robust. «Wir beobachten derzeit noch keine Abschwächung der Nachfrage, und das gute Wachstumsmomentum hält an», sagte Konzernchef Gilles Andrier gegenüber der «Finanz und Wirtschaft».
Weiter gesucht sind Finanzwerte, die in der Regel aber einen Teil der Avancen aus dem frühen Geschäft eingebüsst haben. So notieren Julius Bär (+0,7%), ZFS (+0,4%), CS (+0,3%) und UBS (+0,3%) nur noch leicht höher.
Die defensiven Schwergewichte entwickeln sich in engerer Bandbreite uneinheitlich. Leicht gesucht sind Novartis (+0,2%), während Nestlé (-0,1%) – das chinesische Handelsministerium hat grünes Licht für die Akquisition einer 60%-Beteiligung an Hsu Fu Chi gegeben – und Roche (-0,3%) etwas im Angebot liegen.
Grössere Verlierer sind Nobel Biocare (-1,9%) und Swiss Life (-1,2%). In Nobel Biocare komme es nach spekulativen Käufen an den Vortagen zu Gewinnmitnahmen, so Händler. Die Abgaben in Swiss Life werden teils auf das anhaltende Tiefzinsumfeld im Schweizer-Franken-Markt zurückgeführt.
Am breiten Markt stossen die Aktien des Energie-Konzerns BKW (+0,3%) auf Interesse, haben indessen den grössten Teil der zwischenzeitlich erzielten Avancen wieder preisgegeben. Im Zuge zusätzlicher Sparbemühungen sollen weitere 200 Stellen abgebaut werden. Nach der Ernennung eines neuen CFO ziehen Basilea (+2,4%) an. Swisslog (+1,5% auf 0,69 CHF) profitieren von der Anhebung des Kursziels auf 0,80 CHF durch die Bank Vontobel. Begründet wird der Schritt mit neuen Wechselkursbedingungen und Aussagen von CEO Remo Brunschwiler in einem Interview.
Die prozentual grössten Gewinne erzielen im breiten Markt u.a. Mikron (+5,0%), Newron (+4,9%), Swissmetal (+3,8%) und Gategroup (+3,6%). Gategroup hat sich am Vortag mit dem Verkauf einer Beteiligung in der Türkei zusätzliche finanzielle Flexibilität verschafft. Grössere Verlierer sind weiter u.a. IPS (-6,4%) und Escor (-5,6%). (awp/mc/ps)