CH-Verlauf: Gut gehalten
Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich gegen Dienstagmittag gut gehalten, nachdem der Leitindex nach der Eröffnung temporär leicht im Minus gelegen hatte. Der SMI hat im Verlauf des Morgenhandels das erste Mal seit Ende Juli wieder die Marke von 5900 Punkten durchstossen. Marktbeobachter rechnen in den kommenden Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr mit weiteren Kursgewinnen in der Grössenordnung von einem halben Prozentpunkt pro Tag.
Teils sind dafür «Window Dressing»-Massnahmen verantwortlich. Aber auch schlechte Neuigkeiten zur Eurokrise dürften wohl ausbleiben. Im ruhigen Marktumfeld mit tiefen Handelsumsätzen sind gemäss einem Händler aber auch Zufallsbewegungen wahrscheinlicher. Die meisten Kursveränderungen seien fundamental nicht begründet, hiess es weiter.
Die Nachrichtenlage zeigt sich zwischen den Feiertagen äusserst dünn. Von Unternehmensseite her stehen heute keine Termine an. Die UBS hat den Schweizer Konsumindikator für November publiziert, der um 0,09 Punkte auf 0,81 Punkte gefallen ist. Etwas mehr marktrelevante Neuigkeiten kommen heute aus den USA, wo der Case-Shiller-Hauspreisindex und Daten zum Verbrauchervertrauen publiziert werden, was gemäss einem Händler den Anlegern weitere Zuversicht geben könnte.
Der SMI steigt bis um 12.00 Uhr um 0,07% auf 5’898,00 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt um 0,07% auf 874,07 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,03% auf 5’310,56 Zähler. Die Kursentwicklung verläuft dabei innerhalb der einzelnen Branchen zumeist uneinheitlich.
Angeführt wird das Feld der Large Caps von den Zyklikern Sonova (+1,5%), Richemont (+1,0%), Kühne+Nagel (+0,9%) und Swatch Group (+0,8%) angeführt.
Die Titel von Roche (+0,1%) gewinnen etwas an Wert. CEO Severin Schwan hat in einem Interview der Schweizer «SonntagsZeitung» gesagt, das Unternehmen verzeichne in Europa rückläufige Zahlen, in Asien sei das Wachstum dafür zweistellig. Die Aktien von Konkurrent Novartis liegen ebenfalls mit 0,1% im Plus.
Das Aktien des SMI-Schwergewicht Nestlé (+0,1%) stützen den Gesamtmarkt.
Die Titel der Grossbank Credit Suisse (+0,2%) tendieren etwas fester. CEO Brady Dougan hat in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» (Ausgabe 27.12.) bisher zur Dividendenpolitik gemachte Aussagen bestätigt.
Die Aktien der beiden anderen Bank-Aktien des SMI haben sich nach Eröffnung ebenfalls schwach entwickelt und stehen am unteren Ende des Börsentableaus: UBS (-0,7%) und Julius Bär (-0,5%).
Ebenfalls unter Verkaufsdruck stehen Transocean (-0,6%). Der Service-Vertragsnehmer Chevron muss gemäss Angaben von Transocean allfällige finanzielle Folgen aus dem Ölunfall vor der Küste Brasiliens tragen.
Schlusslicht sind Nobel Biocare mit einem Minus von 1,2%.
Ansonsten haben vor allem Unternehmen aus dem breiteren Markt Neuigkeiten zu vermelden: Der Raffineriebetreiber Petroplus (-43,7%) befindet sich in einem ernsthaften Liquiditätsengpass. Am Morgen hatte Petroplus bekanntgegeben, dass die Kreditgeber rund 1 Mrd USD einer noch nicht bezogenen Kreditfazilität eingefroren hätten. Dieser Kredit sei für die operativen Einheiten für die Erfüllung ihrer Verpflichtungen kritisch. Die heutige Ankündigung sei sehr ernst, heisst es dazu in einem Kommentar der Bank Vontobel. Im schlimmsten Fall könnten dem Unternehmen die Mittel ausgehen, um das operative Geschäft aufrecht zu erhalten. Die Bank rät dazu, die Finger von der Aktien zu lassen, bis eine nachhaltige Finanzierung gesichert sei.
Dem Medtech-Herstellers Oridion Systems (-22,0%) hat die US-Gesundheitsbehörde FDA für alle medizinischen Geräte einen Einfuhrstopp in die USA verhängt. Die FDA-Entscheidung sei nach einer Inspektion im Juni 2011 und einem «Warning Letter» erfolgt, auf den im Oktober 2011 geantwortet worden sei, teilt Oridion heute mit.
Die Leclanché SA (+5,0%) hat Robert Feij zum neuen Finanzchef ad interim ernannt. Er wird ab dem 1. Februar 2012 auf Christian Perrudet folgen, wie der Batteriehersteller am Dienstag mitteilte. (awp/mc/pg)