Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich zum Wochenschluss um Mittag unter Tageshoch leicht fester. Während die Pharmawerte den Leitindex SMI nach oben ziehen, liegen Grossbanktitel im Angebot, nach Unklarheiten über die Eigenmittelanforderungen. Im breiten Markt gibt der ehemalige Autozuliefer-Bereich von Rieter als Autoneum sein Börsendebüt. Vor allem konjunktursensitive Werte würden von den am Vortag in den USA wieder aufgehellten Perspektiven profitieren, hiess es unter Marktbeobachtern.
Heute sind für den Euroraum die BIP-Schätzungen für 2011 leicht angehoben, für 2012 aber belassen worden. Die Inflationsprognosen wurden indessen kurzfristig deutlicher nach oben revidiert. Im Handelsverlauf stehen zum Wochenschluss an Makrodaten aus den USA Einkommens- und Verbraucherdaten an, die für einige Impulse sorgen könnten. Hierzulande ist der PPI im April mit +0,3% gegenüber dem März am unteren Ende der Erwartungen ausgefallen.
Das Blue-Chips-Barometer SMI steht um 12.00 Uhr noch um 0,24% höher bei 6’578,65 Punkten (bisheriges Tageshoch: 6’602). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,16% auf 1’031,66 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,23% auf 6’060,51 Zähler.
Unter den SMI/SLI-Titeln erzielen zur Berichtszeit Clariant (+1,4% auf 18,58 CHF) die prozentual grössten Avancen. Die Titel würden etwas von der gestrigen Einstufungserhöhung der Citigroup auf «Buy» (Kursziel: 26 CHF) profitieren, so Marktbeobachter. Cheuvreux beginnt die Abdeckung des Titels hingegen mit «Underperform» und einem Preisziel von 16 CHF.
Den Index stützen die jüngst wieder besser nachgefragten Pharmatitel Novartis und Roche (beide +0,9%). Demgegenüber legen Nestlé (+0,2%) unterdurchschnittlich zu.
Von der etwas besseren konjunkturellen Stimmung profitieren vor allem konjunktursensitive Titel wie die Luxusgüterwerte Richemont (+1,0%) und Swatch (+0,5%) sowie SGS (+0,9%), Givaudan (+0,6%), ABB (+0,6%), Nobel Biocare (+0,6%) oder Weatherford (+0,6%).
Transocean (-0,1%) geben zwischenzeitlich erzielte Gewinne wieder preis. Ein neuer Tiefsee-Bohrauftrag und die kürzlich wieder aufgenommene Bewilligungstätigkeit der US-Behörden für den Golf von Mexiko vermochten nur kurzfristig zu stützen.
Die prozentual grössten Einbussen im SMI/SLI erleiden Logitech (-1,1%) nach einer Kurszielsenkung durch Goldman Sachs.
Im Angebot liegen vor allem Grossbankvaloren. So verlieren UBS (-1,0%) und CS (-0,8%) deutlicher als der Gesamtmarkt. Verstimmt hätten jüngste Erklärungen der Grossbanken, wonach die geplanten Eigenmittelanforderungen strenger seien als ursprünglich gedacht. Begründet wurde dies von Bankenvertretern vor einer Ständeratskommission damit, dass die anrechenbaren Eigenmittel von mindestens 19% der risikogewichteten Aktiven sich nicht nur auf Konzern- sondern auch auf Einzelinstitutsebene beziehen würden. Dies käme beispielsweise für die CS-Gruppe 26% und für die UBS-Gruppe 23% gleich.
Im breiten Markt stehen die Titel des Automobilzulieferers Autoneum (Börsensymbol AUTN) mit dem Börsendebüt im Fokus. Die Titel notieren auf 114,60 CHF, nach einem ersten Kurs von 110,50. Für die Abspaltung des Automobilzuliefergeschäft von Rieter rechneten die Experten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) mit einem Wert in einer Bandbreite von 93-118 CHF. Die Bank Vontobel beziffert den «fair value» auf 95 CHF.
Die Rieter-Aktie notiert ohne den Autozulieferteil auf 274,75 CHF und somit – bereinigt um den Autneum-Abgang – knapp gehalten. Das neue Preisziel für den Rieter-Titel sieht die Bank Vontobel bei 270 CHF und Helvea bei 305 CHF; die ZKB veranschlagte einen Wert der Aktie von 273-313 CHF.
Die prozentual grössten Avancen verzeichnen Mindset (+7,6%), gefolgt von Uster Technologie (+4,3%). Grössere Einbussen erleiden u.a. Valartis (-6,7%) und Cytos (-4,1%). (awp/mc/ps)