Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag bis zur Mittagsstunde in die Verlustzone gerutscht. Nachdem in Sachen Griechenland am Morgen noch auf eine baldige Lösung gesetzt wurde, habe sich nun wieder etwas Skepsis breitgemacht, heisst es im Handel. Laut «Financial Times» gefährdeten neue Forderungen Griechenlands eine Einigung. Als Grund für die Zurückhaltung werden zudem die am Nachmittag erwarteten Entscheide von den Notenbanktreffen der Europäischen Zentralbank und der Bank von England genannt. Die Aktienmärkte befänden sich sozusagen in Wartestellung, sagten Marktbeobachter. Der hiesige Börsenplatz wird zudem von Abgaben in den Aktien der Credit Suisse belastet, die nach schwachen Zahlen tauchen.
Der Swiss Market Index (SMI) büsst bis 12.05 Uhr um 0,06% auf 6’151,89 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt derweil um 0,05% auf 939,84 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,05% auf 5’580,74 Zähler.
Credit Suisse tauchen nach Zahlen um 2,9% auf 24,49 CHF, das Tagestief wurde bei 24,00 CHF notiert. Die Grossbank hat im vierten Quartal 2011 einen Verlust von 637 Mio CHF erlitten, Analysten hatten jedoch einen Gewinn von 339 Mio erwartet. Die Kosten für Restrukturierungen, der Rückzug aus bestimmten Geschäftsfeldern und der Abbau von Risikopapieren wiegen schwer, wie das Institut mitteilte. Selbst unter Ausklammerung von Sonderfaktoren resultiere auf Konzernebene ein Verlust, rechnen Analysten vor.
Mit der Ergebnispublikation ist der Zahlenreigen der drei im SMI enthaltenen Banken abgeschlossen. Julius Bär (Aktie +0,4%) hatte am Montag den Auftakt gemacht, gefolgt von der UBS (unverändert) am Dienstag.
Die Aktien von Nobel Biocare sacken um 12,9% ab. Die Zahlen des Dentalimplantateherstellers sind unter den Erwartungen der Analysten ausgefallen – einmal mehr. Für Aufsehen sorgt nach Händlerangaben vor allem der als sehr zurückhaltend eingestufte Ausblick. Die im SPI enthaltenen Aktien des Mitbewerbers Straumann büssen 1,7% ein.
Im Nachgang zu den Jahreszahlen werden Syngenta 1,6% höher bezahlt, nachdem am Vortag noch von einer kleinen Ergebnisenttäuschung die Rede war. Der Agrarkonzern hat inzwischen viel Schützenhilfe erhalten: Nicht weniger als sechs Institute haben heute das Kursziel für die Papiere erhöht. Syngenta sei gut aufgestellt, um weitere Marktanteile zu gewinnen. Es gebe zudem Spielraum für grössere Rückzahlungen, hiess es mit Blick auf die Ausschüttung an die Aktionäre.
Holcim (+0,4%) profitieren von den Zahlen des Mitbewerbers Heidelbergcement. Dieser hat im Schlussquartal 2011 vor allem dank der weiterhin guten Nachfrage in den Schwellenländern mehr verdient als ein Jahr zuvor. Analysten sehen das Zahlenwerk «deutlich über den Erwartungen».
Das zyklische Segment zeigt sich insgesamt jedoch uneinheitlich. Während Clariant (+1,3%), Geberit (+0,4%) und Schindler (+1,0%) ebenfalls Gewinne verzeichnen, werden Kühne + Nagel (-0,7%) und Richemont (-0,5%) verkauft. Swatch (+0,6%) erholen sich etwas von den jüngsten Rückschlägen.
SGS (Aktie +0,1%) setzt ihre Einkaufstour fort und gab mit der britischen Roplex Engineering die erste Übernahme des Jahres bekannt. Dabei handelt es sich um einen sehr kleinen, aber nach Ansicht von Analysten sehr guten Ergänzungszukauf. Mit Roplex gewinne SGS einige hochqualifizierte Fachkräfte in einem Nischenmarkt mit hohen Margen, hiess es.
Die drei defensiven Schwergewichte tendieren allesamt etwas leichter: Während Nestlé 0,2% einbüssen, sinken die Pharmawerte Novartis und Roche jeweils um 0,1%. Aus dem Rahmen fallen die Valoren des Biotechnologiekonzerns Actelion, die 1,9% einbüssen.
Im breiten Markt sinken Orell Füssli um 2,7%. Die Industrie- und Buchhandelsgruppe hat überraschend erste Zahlen vorgelegt und musste einen deutlichen Einbruch des Gewinns kommunizieren. Bei der Liechtensteinischen Landesbank geht es um 3,1% nach unten. Das Finanzinstitut geht für 2011 von einem Konzernergebnis von 15 Mio CHF aus, nach einem Überschuss von 108,5 Mio im Vorjahr. (awp/mc/ps)