CH-Verlauf: Ins Minus gedreht – Japankrise im Fokus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch bis zum Mittag ins Minus gedreht. Nach einer freundlichen Handelseröffnung dank der deutlichen Erholung an der Tokioer Börse hat sich das Sentiment am hiesigen Handelsplatz aufgrund fehlender positiver Nachrichten aus Fernost wieder eingetrübt, sagte ein Händler. Nach wie vor herrsche spürbare Nervosität aufgrund der anhaltenden Krise in Japan. Der SMI wird zusätzlich von der Schwäche der defensiven Pharmawerte Novartis und Roche belastet.
Makrodaten aus der Eurozone und der Schweiz haben indes nicht für Impulse gesorgt. Dies sei auch von den Daten aus Übersee zu erwarten, welche am Nachmittag publiziert werden. Momentan würde alles von der Krise in Japan überschattet, erklärte der Händler weiter.
Bis zum Mittag verliert der SMI 0,58% auf 6’065,64Punkte. Der 30 Titel umfassende, um die Gewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) steht 0,87% tiefer bei 968,92 Stellen und der breite Gesamtmarkt (SPI) verliert 0,51% auf 5’513,95 Punkte.
Die deutlichste Bewegung am Markt ist der Absturz der Sonova-Papiere (-19,8%) nach einer massiven Gewinnwarnung. Laut Marktbeobachtern komme es zu panikartigen Verkäufen aus dem institutionellen Lager. Zudem gebe es Hinweise auf eine Wettbewerbsintensivierung, da Erzrivale William Denant nach neuen Produkteinführungen wieder stark im Geschäft sei, heisst es weiter. Der Hörgerätehersteller hat den Umsatzausblick für das Geschäftsjahr 2010/11 nach unten korrigiert und rechnet mit einer tieferen EBITA-Marge von 20 bis 21%. Dafür verantwortlich zeichnet der Rückruf bei Advanced Bionics, eine verzögerte Produkteinführung in den USA sowie die negative Wechselkursentwicklung.
Swiss Re (+0,2%) gehören seit der Krise in Japan zu den grössten Verlierern und haben in den letzten drei Handelstagen über 10% verloren. Die Titel profitieren deshalb am meisten von der Entspannung an den japanischen Märkten und können sich als einer der wenigen Titel noch im Plus halten. Dem gegenüber sind Swiss Life (unverändert) und ZFS (-0,1%) schwächer.
Beim zyklische Sektor, welcher am Vortag mit Abgaben konfrontiert war, notieren noch Clariant (+0,7%) nach den Verlusten am Dienstag und Petroplus (+0,1%) im Plus. Zykliker hatten am Vortag Federn gelassen, da die globale Wirtschaftsentwicklung durch die Ereignisse in Japan belastet wird. ABB (-0,2%), Adecco (-1,8%) oder SGS (-0,3%) geben nach.
Auffällig sind nach wie vor Syngenta (+2,0%), welche mit Abstand die Bluechips-Liste anführen. Die Papiere hatten im bisherigen Wochenverlauf deutlich nachgegeben, was ein Marktbeobachter auf von Panik geprägte Verkäufe aus dem Lager in- und ausländischer Momentum-Investoren zurückführte. Diese seien jedoch übertrieben gewesen und nun komme es zu einer deutlichen Gegenbewegung.
Im Plus notieren zudem noch die Luxusgüteraktien der Swatch (+0,9%), während Richemont (-1,9%) ins Minus gerutscht sind. Vor allem Richemont hatten am Vortag Verluste hinnehmen müssen, da im japanischen Markt rund 10% des weltweiten Luxusgüterabsatzes realisiert werden. Zudem zeichnen japanische Touristen für weitere 10% verantwortlich.
Auch Bankentitel notieren leichter. UBS verlieren 1,3% und CS 1,2%, während sich Julius Bär gar um 2,1% verbilligen. Die Titel hatten am Vortag nachgegeben, da der Kurseinbruch in Japan laut Marktbeobachtern tiefe Kerben in die Handelsbücher der Institute geschlagen haben.
Verluste verzeichnen zudem die Papiere der Transocean (-2,2%), welche unter den anhaltenden Konjunktursorgen leiden. Weatherford (-1,1%) haben den Ausblick für das erste Quartal 2011 gesenkt und rechnen neu mit einem EPS von 0,18 (0,27) USD, dies wegen der instabilen politischen Lage im arabischen Raum.
Die grösste Belastung für den SMI kommt indes von den defensiven Schwergewichten Roche (-1,0%) und Novartis (-1,4%). Etwas stützend sind Nestlé (+0,4%).
Im breiten Markt notieren Leclanché (+10,5%), Santhera (+7,3%) und Walter Meier (+4,8%) deutlich im Plus. Ebenfalls im Plus notieren den dritten Tag in Folge Meyer Burger (+3,3%), welche von der wiederaufflammenden Skepsis gegenüber der Atomenergie profitieren. Auf der Verliererseite stehen hingegen Edisun (-24,7%), wo es nach massiven Kursavancen in den vergangenen zwei Tagen nun zu Gewinnmitnahmen kommt. (awp/mc/ps)
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