CH-Schluss: Schwächere Kurse zu Wochenstart
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit etwas tieferen Notierungen in die neue Woche gestartet. Der Leitindex SMI gab am Montag bereits zu Handelsbeginn nach, drehte aber bis am Mittag ins Plus und schloss dann doch in der Verlustzone. Damit setzt sich der leichte Abwärtstrend vom Freitag fort: Während die Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé auf den SMI drückten, legten einige Finanzwerte und Zykliker zu.
Die Anleger hätten sich trotz guter Quartalszahlen von US-Unternehmen und dem positiv aufgenommenen Ergebnis der Regionalwahlen in Spanien gegenüber Aktien skeptisch gezeigt, sagte ein Händler. In Galizien hat die Partei des amtierenden spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy einen überraschend klaren Wahlsieg gefeiert. Beobachter zufolge könnte dies der Regierung Rückendeckung für ihre Spar- und Reformpolitik geben. Damit rücke ein Hilfsantrag Spaniens näher.
Der Swiss Market Index (SMI) konnte sich aber nicht in der Gewinnzone halten und verlor bis Börsenschluss 0,14% auf 6’746,71 (Tageshoch: 6’776; Tagestief: 6’738) Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) blieb mit 0,03% auf 1’007,55 Punkte knapp im Plus und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 0,14% auf 6’219,35 Punkte nach.
Dass es dem SMI nicht gereicht hat, den Handel in der Gewinnzone abzuschliessen, das war den Pharmawerten Roche und Novartis zuzuschreiben, die um 0,8% respektive 0,4% einbüssten. Zudem belasteten auch die Abgaben des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (-0,3%) den Leitindex. Dabei konnten weder Roche noch Nestlé von Kurszielerhöhungen der Häuser Jefferies beziehungsweise JP Morgan profitieren. Novartis wird am Donnerstag den Quartalsbericht vorlegen, wobei die Umsatzentwicklung unter dem Patentwegfall wichtiger Medikamente leiden dürfte.
Die grössten Verluste im SMI/SLI mussten Actelion (-1,2%) hinnehmen. Das Biopharma-Unternehmen hat für das Nachfolgemedikament des Hauptumsatzträgers Tracleer, Macitentan, wenig überraschend in den USA einen Zulassungsantrag zur Behandlung von Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) gestellt. Unter Abgabedruck kamen auch Clariant (-1,1%) oder Givaudan (-0,6%), wobei bei letzteren die Umsatzeinbussen des Mitbewerbers Firmenich wohl etwas belastet haben. Schindler gaben am Tag vor der Publikation der Neunmonatszahlen um 0,7% nach. Am heutigen Montag berichtete der IT-Grosshändler Also-Actebis, an dem Schindler eine grössere Beteiligung hält, über das abgelaufene Quartal und büsste an der Börse 4,5% ein.
Die Blue Chips wurden von UBS (+1,3%) angeführt, dagegen beendeten Credit Suisse (-0,4%) den Handel im Minus. Beide Titel litten am vergangenen Freitag unter Gewinnmitnahmen, doch nur UBS konnten sich zum Wochenauftakt davon erholen. Das UBS-Kursziel wurde vom Aktienresearch der Société Générale angehoben. Derweil wurden zur CS in der Wochenendpresse Spekulationen über einen möglichen Verkauf des europäischen Geschäfts mit Exchange Traded Funds (ETF’s) mit einem Volumen von rund 17 Mrd USD publik. Weiterhin wird auch darüber spekuliert, ob die CS mit den Quartalszahlen am kommenden Donnerstag einen neuerlichen Stellenabbau bekanntgeben muss oder nicht. Ähnlich gelagert sind die Spekulationen um einen möglichen Stellenabbau bei der UBS, dies allerdings nicht erst seit diesem Wochenende.
Bei den Versicherern kletterten Swiss Re mit 1,0% in die Höhe. Händlern zufolge profitieren die Papiere des Rückversicherers einerseits von einer Sektorhochstufung durch CA Cheuvreux und andererseits von einer Kaufempfehlung aus dem Hause SG Securities. Swiss Life gewannen 0,5% oder Baloise 0,2%. In einem Interview zeigte sich Baloise-CEO Martin Strobel mit Blick in die Zukunft zuversichtlich. Im breiten Markt wurden OC Oerlikon (+3,7%) nachgefragt, nachdem das Unternehmen in China die letzte regulatorische Hürde zum Verkauf des Solargeschäfts genommen hat. Dufry (+0,2%) bewegten sich nicht gross. Der Reisedetailhändler hatte am Morgen die erfolgreiche Platzierung einer Anleihe über 500 Mio USD bekanntgegeben. (awp/mc/hfu)