CH-Verlauf: Kaum verändert – Banken stützen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch bis um die Mittagsstunden etwas an Dynamik eingebüsst und tendiert kaum verändert. Nach guten Vorgaben aus den USA und Asien ist der Leitindex SMI im Verlauf des Morgens vorübergehend über die Marke bei 6’700 Punkten geklettert. Auf solch hohem Niveau schloss der Index zuletzt Ende April 2010. Unterstützung erhält der SMI in erster Linie von Finanzaktien, während auf der Gegenseite Clariant stark nachgeben.

Clariant hat die Anleger mit der angekündigten Übernahme des deutschen Konkurrenten Süd-Chemie und einer dazu nötigen Kapitalerhöhung aufgeschreckt. Ausserdem kommt es bei Synthes nach Zahlen zu Gewinnmitnahmen, während Nobel Biocare mit Blick auf den per Anfang Mai vorgesehenen CEO-Wechsel zulegen. Am Nachmittag könnten Konjunkturdaten aus den USA den Markt bewegen.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert gegen 12.10 Uhr mit -0,02% auf 6’689,89 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,15% auf 1’073,96 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,07% auf 6’003,68 Stellen nach.

Die mit Abstand grössten Abgaben verzeichnen nach wie vor Clariant (-14,1%). Analysten befürchten, dass die Übernahme von Süd-Chemie für Clariant nach Abschluss der Restrukturierung zu früh und zu einem zu hohen Preis erfolgt. Die zur Finanzierung der Übernahme angekündigte Kapitalerhöhung und der geplante Dividendenverzicht habe die Anleger schwer enttäuscht, meinte ein Händler. Weiter sei Clariant zuletzt selber als Übernahmekandidatin gehandelt worden. Mit den nun vorgelegten Akquisitions- und Finanzierungsplänen, gehe im Titel einiges an Überahmephantasie verloren.

Die Aktien von Synthes (-1,0%) sind nach gutem Beginn in die Verlustzone zurückgefallen. Der Orthopädie-Konzern hat zwar vor allem mit dem Gewinn die Vorgaben der Analysten übertroffen und sich zur weiteren Geschäftsentwicklung positiv geäussert. Händler führen den Umschwung an der Börse jedoch auf Gewinnmitnahmen zurück, nachdem im Vorfeld am Markt auf noch bessere Resultate spekuliert worden sei. Diese Spekulationen könnten auch der Grund für den starken Kursanstieg in den letzten Handelsstunden vom Dienstag gewesen sein.

Grössere Abgaben verzeichnen auch Actelion (-1,7%). Der Grossaktionär Elliott Advisors hat vor dem morgigen Zahlenausweis Fragen insbesondere zu den Investitionen in das Ende 2010 eröffnete Business Center aufgeworfen. Syngenta verlieren 2,9%, ohne dass es zum Agrochemiekonzern kursbewegende News gibt. Auch eine Kurszielerhöhung durch Barclays kann den Rückgang nicht aufhalten.

Auf der Gegenseite klettern Nobel Biocare (+1,2%) nach der Ankündigung zum CEO-Wechsel in die Höhe. Bei Nobel Biocare wird CEO Domenico Scala per Anfang Mai vom ehemaligen Nestlé-Manager Richard Laube abgelöst. Allerdings müsse davon ausgegangen werden, dass die Übergangsphase, in der sich Nobel Biocare noch immer befinde, mindestens ein weiteres Jahr dauern werde, so ein Analyst. Das Unternehmen wird am morgigen Donnerstag Zahlen vorlegen.

Weiterhin stark entwickeln sich die Aktien der Credit Suisse (+3,0%). Die Aktie sei nach dem Ergebnisausweis von vergangener Woche wohl zu stark abgestraft worden, nun gebe es Aufholpotential, so ein Händler. Seit Montag stützt auch die Ankündigung zur Ausgabe der bedingten Pflichtwandelanleihen (CoCo-Bonds) den Kurs stark.

Andere Finanzaktien wie UBS (+0,4%), ZFS (+0,5%) oder Swiss Re (+0,8%) gewinnen moderater an Wert. Gute Zahlen der französischen Bank Société Générale und des niederländischen Finanzkonzerns ING würden das Sentiment im Sektor positiv beeinflussen.

Die Index-Schwergewichte Roche (+0,1%), Novartis (-0,5%) und Nestlé (unverändert) notieren wenig verändert.

Im breiten Markt weiten die Aktien der Nobel-Biocare-Konkurrentin Straumann (+2,3%) die Avancen des Vortages aus. Straumann hatte am Dienstag Jahreszahlen vorgelegt und gegen Handelschluss mit beinahe +4% stark zugelegt.

Bei Feintool (Aktie: -0,7% auf 366,00 CHF) verzichtet der Verwaltungsrat auf eine Empfehlung zum Übernahme-Angebot von Grossaktionär Michael Pieper. Die von Pieper kontrollierte Artemis bietet 350 CHF je Aktie. Noch ist nicht klar, ob der zweite Grossaktionäre und Firmengründer, Fritz Bösch, den Aktionären eine Gegenofferte vorlegen wird.

ADB legen nach einer Kurszielerhöhung durch die Bank Vontobel um 4,2% zu und Newron (+4,1%) bauen die gestrigen Kursgewinne von über 8% aus. Das Pharma-Unternehmen erhält vom italienischen Staat 3,7 Mio EUR aus einem Förderprogramm. (awp/mc/ss)

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