CH-Verlauf: Kaum verändert – Impulsarmer Handel

Zürich – Der Schweizer Aktienhandel verläuft bis zum Donnerstagmittag impulsarm und bewegt sich um den Schlussstand des Vortages. Die Anleger hielten sich wegen der vielen ungelösten Fragen im Euro-Raum zurück und entsprechend seien die Volumen dünn, kommentiert ein Händler den bisherigen Handelsverlauf. «Die Anleger stehen an der Seitenlinie und warten darauf, dass sich eine Kaufgelegenheit ergibt», so der Marktteilnehmer.

Am Nachmittag stehen noch US-Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. So werden die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe publiziert und die Zahlen zum BIP genannt, wobei es sich jedoch um die zweite Schätzung handelt.

Dank der Aufschläge im Finanzsektor steht der Standardwerte-Index leicht im Plus. Der SMI gewinnt bis um 12.10 Uhr um 0,07% auf 6’468,83 Punkte und der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) um 0,19% auf 1’008,95 Stellen. Der breite Swiss Performance Index (SPI) legt um 0,11% auf 5’949,17 Punkte zu.

Die deutlichsten Aufschläge verbuchen Nobel Biocare (+6,8% auf 18,73 CHF). Morgan Stanley erhöht das Rating auf «Overweight» von bisher «Underweight». Analyst Michael Jungling setzt das Kursziel auf 24 (12,90) CHF hoch. Erste materielle Verbesserung im Dentalimplantate-Markt sehe er schon im ersten Quartal 2011, so der Experte. Die Titel des Konkurrenten Straumann (+1,6%) aus der zweiten Reihe legen deutlich weniger zu.

Im Blick der Anleger stehen zudem UBS (+1,5%) Die Grossbank plant dem «Wall Street Journal» zufolge die Abspaltung der Investment Bank vom Rest des Institutes. Der Unternehmensteil solle dann ausserhalb der Schweiz geführt werden, schreibt die Finanzzeitung unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Die Verlegung des Konzernsitzes ins Ausland werde den Informanten zufolge indes als wenig wahrscheinlich eingestuft. Die Titel der CS legen derweil 1,4% zu, die von Julius Bär geben dagegen 0,3% nach.

Hochstufungen stützen Actelion (+2,1%) und Holcim (0,8%). Das Aktienresearch der UBS hebt das Anlagerating von Actelion auf «Buy» von bisher «Neutral» an. Holcim profitiert von der Hochstufung durch die Citigroup auf «Hold» von «Sell».

Im Einklang mit dem Gesamtmarkt steigen die defensiven Titel von Roche (+0,2%). Roche gab neue Daten zu RoActemra (Tocilizumab) bekannt. Das Mittel alleine habe bei Patienten mit rheumatoider Arthritis eine vergleichbare klinische Wirksamkeit wie RoActemra plus Methotrexat gehabt. Konkurrent Novartis und das dritte Indexschwergewicht Nestlé (jeweils -0,2%) belastet leicht den Markt.

Syngenta (-1,1%) rutscht nach Gewinnen am Morgen ins Minus. Das Unternehmen erhält in Argentinien die Zulassung für ein Mais-Trait mit dem Markennamen «Agrisure Viptera». Die ZKB wertet die News als leicht positiv.

Die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (-1,0%) und Swatch (-0,1%) können von positiven Uhrenexportdaten nicht profitieren. Experten sprechen zwar von einer überraschend guten Wachstumsbeschleunigung in der Schweizer Uhrenindustrie im April, allerdings seien die Vorjahreswerte auch etwas tiefer gewesen als dies in den vergangenen Monaten der Fall war. Ausserdem belaste die Sorge vor einer Wachstumsabschwächung in China.

BKW (+0,1%) und Alpiq (+3,7%) zeigen sich am Tag nach dem Bundesratsentscheid zum Ausstieg aus der Atomenergie im Plus. So sollen keine neuen Atomkraftwerke gebaut werden, die bestehenden fünf Reaktoren aber nicht vorzeitig abgeschaltet werden. Der Entscheid sei grundsätzlich positiv sowohl für die BKW (Mühleberg) als auch für Alpiq, die Beteiligungen von 32,4% (Leibstadt) und 40% (Gösgen) und damit den neueren Kernkraftwerken hält, urteilt die ZKB.

Ypsomed (+1,2%) legen nach den jüngsten Zahlen leicht zu, nachdem die Titel am Vortag mehr als 3% eingebüsst hatten. Aus Sicht der Experten der ZKB wurden auf der ganzen Linie schwache Ergebnisse publiziert. «Wir hatten erwartet, dass die Transformationsphase im laufenden Jahr langsam zu einem Ende kommt und sich dies in einer besseren Entwicklung von Umsatz und operativer Profitabilität niederschlägt», so die Analysten. (awp/mc/ss)

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