CH-Verlauf: Kaum verändert – Warten auf EZB

CH-Verlauf: Kaum verändert – Warten auf EZB

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch bis am Mittag seine moderaten Gewinne aus der Eröffnungsphase wieder abgegeben und pendelt derzeit um den Vortagesschluss. Mangels klaren Impulsen und wichtigen Nachrichten – auch von der Konjunkturseite – verlaufe das Geschäft derzeit etwas orientierungslos, hiess es in Marktkreisen. Dies dürfte sich vor dem Zinsentscheid der EZB von morgen Donnerstag und den damit verbundenen Kommentaren auch nicht mehr gross ändern.

Grundsätzlich habe sich an der wieder etwas freundlicheren Stimmung aber noch nichts geändert, auch wenn die Vorsicht angesichts der weltweit zahlreichen Konfliktherde hoch bleibe. Nach dem der SMI während der vergangenen drei Wochen aber praktisch nur noch gestiegen sei, könne eine kleine Verschnaufpause auch nicht schaden.

Der Swiss Market Index (SMI) geht bis um 11.55 Uhr um 0,07% auf 6’425,83 Punkte zurück und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,08% auf 5’866,69 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) zieht dagegen um 0,04% auf 1’028,36 Punkte leicht an.

Von den SMI/SLI-Werten legen derzeit Sonova (+1,2%) mit am meisten zu. Das Unternehmen hat an einer wichtigen amerikanischen Hörgerätekonferenz verschiedene neue Produkte vorgestellt. Die Neulancierungen bei der Marke Unitron dürften helfen, deren Umsatzwachstumsschwächen zu beseitigen, heisst es dazu in einem Kommentar der ZKB. Ebenso dürfte ein neues Produkt von Phonak das Umsatzwachstum stützen. Es müsse nun wieder Ruhe in das Unternehmen einkehren, wozu die Lancierung neuer innovativer Produkte beitragen könne, so die ZKB. Sie wertet die Nachrichten deshalb leicht positiv.

Daneben weisen Transocean (+1,4%) gute Avancen auf; die Titel hatten allerdings bereits am Vortag im US-Handel um 1,5% zugelegt. Das Management des Unternehmens hatte in der Nacht auf Mittwoch bekanntgegeben, dass es die im Zusammenhang mit den im Sicherheitsbereich erzielten Verbesserungen erhaltenen Boni den Opfern des Bohrunglücks im Golf von Mexico spenden werde. Der Nachricht wird in Börsenkreisen allerdings kaum grössere Kursrelevanz zugewiesen.

Überdurchschnittlich sind zudem die Gewinne von Swiss Re (+0,9%), Synthes (+0,7%) oder Logitech (+0,7%). Nach dem Einbruch wegen der Gewinnwarnung am vergangenen Freitag legen Logitech damit erstmals wieder etwas zu. Im Vergleich zu den jüngsten Verlusten ist der aktuelle Tagesgewinn allerdings ein Tropfen auf den heissen Stein.

Kühne+Nagel (+0,6%) erhalten von einem Kommentar von Kepler etwas Auftrieb. Das Aktienresearch von Kepler hat nach einem Wechsel des Analysten die Abdeckung von Kühne+Nagel mit der Einstufung «Buy» wieder aufgenommen. Das Unternehmen verfüge über einen starken Leistungsausweis und ein über dem Markt liegendes Wachstum, heisst es dort zur Begründung.

Actelion (-1,5%) gehören dagegen zur kleinen Schar der Verlierer. Das im Zentrum eines Machtkampfs stehende Unternehmen hat am Morgen die Nomination von Jean-Pierre Garnier und Robert Bertolini zur Wahl in den Verwaltungsrat bekanntgegeben. Garnier, ehemaliger CEO von GlaxoSmithKline, soll nach Ablauf der Amtszeit von Robert E. Cawthorn auch dessen Nachfolge als Präsident des Gremiums antreten.

Am meisten geben bis anhin Weatherford (-2,1%) nach, aber auch Nestlé (-0,6%), ABB (-0,4%) oder Julius Bär (-0,3%) büssen an Terrain ein. Barclays hat für Julius Bär im Rahmen einer Branchenstudie das Kursziel auf 40 von 31 CHF deutlich erhöht, das Rating «Equalweight» allerdings bestätigt.

Auch Syngenta (-0,1%) stehen auf der Verliererseite. Die Credit Suisse deckt den Titel neu ab und stuft ihn mit «Neutral» bei einem Kursziel von 300 CHF ein. Die Bank erwartet für Syngenta ein gutes Jahr 2011, da die Getreidepreise hoch seien und das Unternehmen deshalb ein solides Umsatzwachstum erreichen dürfte. Die meisten positiven Nachrichten und Erwartungen dürften allerdings bereits im Aktienkurs eingepreist sein, woraus sich ein gewisses Abwärtsrisiko ableite, heisst es bei der CS.

Im breiten Markt ziehen Mindset um +4,9% an. Die Firma, welche die Produktion eines Elektro-Autos anstrebt, hat 300’000 Inhaberaktien aus dem genehmigten Kapital privat platziert.

Gategroup brechen dagegen nach dem überraschenden Abgang des CEO Guy Dubois um 8,7% ein.

Auch GNR (-10,1%) stehen massiv unter Druck, nachdem die designierte Buchprüfungsgesellschaft das Mandat für die Beteiligungsgesellschaft abgelehnt hat. Nun werde ein Gericht über die nächsten Schritte befinden.

Walter Meier (-1,2%) geben moderat nach, nachdem das Unternehmen eine kleinere Übernahme bekanntgegeben hat. Walter Meier kauft die britische JS Humidifiers mit einem Umsatz von 13 Mio CHF, was in Marktkreisen als eher neutrale Nachricht eingeschätzt wird. Der Kaufpreis wurde zwar nicht bekanntgegeben, die ZKB schätzt ihn allerdings auf einen Betrag im mittleren einstelligen Millionenbereich. (awp/mc/ss)

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