Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenauftakt bislang noch keine Richtung eingeschlagen. Der Leitindex SMI pendelt am Montag bis um die Mittagsstunden um den Schlusskurs vom Freitag und tendiert seitwärts. Händler sprechen von einem impulsarmen Geschäft, indem weder die Vorgaben aus den USA noch die uneinheitlichen Börsentendenzen in Asien als Orientierungshilfen dienen. Auch die zweite Handelshälfte dürfte in ruhigen Bahnen verlaufen, denn die Märkte in Grossbritannien und den USA bleiben am Montag feiertagsbedingt geschlossen.
Der Fokus richtet sich zu Wochenbeginn auf die Lage der hochverschuldeten Länder der Eurozone. In Griechenland protestierten über das Wochenende erneute Tausende gegen die von der sozialistischen Regierung verordneten Sparpläne. Ausserdem warnte EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi vor schweren Marktverwerfungen im Falle einer Umschuldung in Griechenland. Derweil wird auch in Irland über ein zweites Hilfsprogramm diskutiert, während die Situation in Portugal, Spanien oder in Italien mit Risiken behaftet bleibt. Der Euro ist am Freitag zu US-Börsenschluss zum Schweizer Franken bei 1,2102 CHF auf ein neues Allzeittief gefallen und notiert derzeit weiterhin auf tiefen 1,2138 CHF.
Der Schweizer Leitindex SMI notiert bis um 12 Uhr mit +0,06% auf 6’493,18 Punkte kaum verändert. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) steht mit -0,01% bei 1’012,57 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) mit +0,05% bei 5’968,86 Punkten.
Bei den Blue Chips sind die Gewinner und Verlierer mittlerweile in etwa zwei gleich grosse Lager aufgeteilt. Gesucht werden Clariant (+0,9%). Die Bank Sarasin empfiehlt die Titel des Spezialitätenchemiekonzerns neu zum «Kauf» (bisher «Neutral»). Die Restrukturierung sei erfolgreich abgeschlossen worden und mit der Übernahme der deutschen Süd-Chemie habe Clariant auch auf der strategischen Seite einen grossen Schritt nach vorne gemacht, wird die Ratingerhöhung begründet.
Weit vorne sind auch andere konjunktursensitive Titel wie etwa jene von Givaudan (+1,0%), Sonova (+0,7%) oder Kühne + Nagel (+0,7%) zu finden. Aber auch die Aktien des Rückversicherers Swiss Re (+1,0%) oder jene von Julius Bär (+0,6%) können sich von der schwachen Performance der Vorwoche etwas erholen. Bei Julius Bär hat der VR-Präsident in der Wochenendpresse erklärt, die Bank sehe sich nach wie vor nach möglichen Übernahmekandidaten um und sei für Zukäufe gut kapitalisiert. Ausserdem äusserte sich Raymond Bär positiv zu den Verhandlungen der Schweiz etwa mit Grossbritannien oder Deutschland über die Abgeltungssteuer.
Die Grossbankentitel neigen dagegen zur Schwäche. So verlieren UBS 0,7% und Credit Suisse 0,3%. Die Sorgen um die hochverschuldeten Länder der Eurozone und die Risikokomponenten der jeweiligen Staatspapiere dürften im Bankensektor weiterhin belasten.
Noch deutlicher geben die im Ölgeschäft tätigen und an der Schweizer Börse kotierten US-Unternehmen Weatherford (-1,2%) und Transocean (-0,8%) nach. Während die Index-Schwergewichte Roche (-0,1%), Novartis und Nestlé (je +0,3%) uneinheitlich notieren.
Im breiten Markt stehen Orascom (-4,2%) unter grossem Abgabedruck. Die Analysten der UBS haben das Kursziel für die Titel des Immobilien- und Freizeitanlagenunternehmen gesenkt. Dabei werde den jüngsten Wechselkursentwicklungen und der unsicheren politischen Lage in Nordafrika und in der arabischen Welt Rechnung getragen, hiess es.
Auf der Gegenseite steigen Global Natural um deutliche 25% und Calida um immerhin 4,3%. Santhera gewinnen 0,7%. Am Freitag hat das Pharmaunternehmen positive Resultate für den Produktkandidaten Catena in der Behandlung von Augenkrankheiten veröffentlicht.
Meyer Burger gewinnen 1,1%. Der Solarindustriezulieferer erweitert die Gruppenleitung mit der neu geschaffenen Position des Chief Operating Officers (COO), die Bernhard Gerber besetzen wird. Im Rahmen der Übernahme des deutschen Solarzulieferers Roth & Rau gab zudem der Grossaktionär Jürgen Gutekunst bekannt, dass er seine Beteiligung an Roth & Rau auf über 15% ausgebaut hat. (awp/mc/ps)