CH-Verlauf: Knapp gehalten

CH-Verlauf: Knapp gehalten

Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am Donnerstag um Mittag knapp gehalten. Eine Stütze biete vor allem eine technische Reaktion in den Finanzvaloren und konjunktursensitiven Aktien nach den Abgaben der Vortage. Dabei werde die Nachfrage durch die Hoffnung auf eine Entschärfung der Eurokrise durch Eurobonds sowie gute Konjunkturdaten aus Deutschland zusätzlich erhöht, hiess es unter Marktbeobachtern. Demgegenüber hemmen Abgaben in den defensiven Index-Schwergewichten den SMI auf dem Weg nach oben stark.

Bestimmendes Thema bleibt weiterhin die Eurokrise. So wird spekuliert, dass sich Deutschland unter gewissen Bedingungen doch für Eurobonds aussprechen könnte. In einer Analyse kommt die Grossbank UBS zudem zum Schluss, dass die Schuldenkrise auf Deutschland überzugreifen drohe, und es wird die Weiterentwicklung des gemeinsamen Währungsraums hin zu einer Fiskalunion als die beste Alternative bezeichnet. Derweil hat sich in Deutschland die Stimmung in der Wirtschaft im November überraschend aufgehellt; das Ifo-Geschäftsklima ist deutlich besser ausgefallen als erwartet.

Um 12.00 Uhr steht der Leitindex SMI um 0,17% tiefer auf 5’376,85 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt hingegen um 0,38% auf 804,03 Punkte; der breite Swiss Performance Index (SPI) verliert um 0,01% auf 4’879,57 Punkte.

Im Mittelpunkt des Interesses stehen weiterhin Finanzvaloren und konjunktursensitive Titel, die in der Regel infolge einer technischen Reaktion zulegen können. Dabei bauen unter den zyklischen Titeln Clariant (+3,4%), Adecco (+2,4%), ABB (+1,8%) sowie die Luxusgüter-Titel Swatch (+2,2%) und Richemont (+1,6%) ihre Gewinne aus dem frühen Geschäft noch aus.

Logitech (+2,5% auf 6,82 CHF) würden zusätzlich durch die Wiederaufnahme der Abdeckung durch Kepler mit «Buy» und einem Kursziel von 10 CHF gestützt, so Marktbeobachter. Es gebe zwar weiterhin Herausforderungen für den PC-Zubehörhersteller, die Aktie sei aber mittlerweile überverkauft, so die Begründung. Zudem erwartet der Experte einen unmittelbaren Start des Aktienrückkaufprogramms, das die Titel ebenfalls stützen sollte.

Auch die Grossbankvaloren UBS (+3,0%) und CS (+1,3%) sind auf tieferem Niveau wieder gesucht. Im Zuge der Übernahme-Aktivitäten um die Bank Sarasin (+0,9%) wird neben den bisher bestätigten Interessenten Julius Bär (+1,2%) und der Raiffeisen-Gruppe nun auch über ein Interesse der Deutschen Bank, HSBC und von JPMorgan an den Baslern spekuliert. Eine Entscheidung soll Gerüchten zufolge demnächst fallen.

Demgegenüber sind, wie oft in einem solchen Umfeld, defensive Titel weniger gesucht. So verbuchen Novartis (-1,4%) und Roche (-1,3%) die prozentual grössten Einbussen im SMI/SLI. Nestlé (-0,4%) verlieren ebenfalls. Die Einbussen dieser drei Titel werden von Marktbeobachtern auch auf Positionsbereinigungen aus Index-Überlegungen und steuerlichen Gründen zurückgeführt. So habe die in Indexfamilien wie dem MSCI sinkende Gewichtung des Schweizer Aktienmarktes Abgaben in den Pharma- und Nahrungsmittel-Blue-Chips ausgelöst.

Im breiten Markt sind die Energie-Titel Tagesthema, nachdem schlechte News vom Bundesamt für Energie gekommen sind. Dieses hat die Stillegungskosten für die fünf schweizerischen Kernkraftwerke teuerungsbereinigt mit 20,7 Mrd CHF um 10% höher veranschlagt als noch in der bisherigen Schätzung von 2006. In der Folge heben die BKW (-1,2%) und die Alpiq (-0,4%) ihre Schätzungen für die Stilllegungskosten ihrer AKW-Aktivitäten an.

Weiter hat u.a. im breiten Markt Mobimo (-1,5%) die Konditionen für die angekündigte Kapitalerhöhung bekannt gegeben.

Bereits am Mittwoch nachbörslich hat die Valartis-Gruppe die Konzentration auf das Private-Banking-Geschäft und den Verkauf ihrer Kreditkarten-Tochter für knapp 40 Mio CHF an die Cornèr Bank bekannt gegeben. In der Folge legt die Valartis-Aktie um 4,2% zu. LifeWatch (+5,5%) tritt in den Schweizer Markt ein.

Auffällig sind zudem die Einbussen von Kuoni (-4,0%), die von Goldman Sachs von der viel beachteten «Conviction Buy List» gestrichen worden sind.

Gategroup (+5,0%) vermögen sich etwas von ihrer deutlichen Korrektur zu erholen, die am Vortag als Folge einer Gewinnwarnung eingesetzt hatte. In geringerem Umfang gilt dasselbe für Charles Vögele (+1,0%).  (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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