Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Freitagmittag etwas fester und hat sich damit von den Verlusten zur Eröffnung klar erholt. Laut Marktbeobachtern legte sich die Enttäuschung bezüglich der mageren Ergebnisse des gestern begonnenen EU-Gipfel etwas. Zudem war der Banken-Stresstest in der EU nicht so schlecht ausgefallen wie teilweise befürchtet, wovon vor allem Finanztitel profitieren. In China hat ausserdem die Inflation drastisch abgenommen, was der dortigen Zentralbank erlaubt, allfällige Massnahmen gegen eine konjunkturelle Abkühlung zu treffen.
Zwar haben sich die EU-Politiker in der Nacht auf Freitag auf eine Schuldenbremse verständigt, jedoch haben die stundenlangen Verhandlungen und zahlreichen Differenzen die hohen Erwartungen der Marktteilnehmer an den Gipfel vorerst enttäuscht. Dies zeigte auch die Schwäche der asiatischen Börsen. Mittlerweile macht sich bei einigen Marktteilnehmern aber auch wieder etwas Optimismus breit bezüglich einer möglichen Lösungsfindung am EU-Gipfel. An der Berichtsfront ist es derweil ruhig. Am Nachmittag stehen in den USA die Handelsbilanz sowie das Verbrauchervertrauen, publiziert durch die Uni Michigan, auf dem Programm.
Der Leitindex SMI steht um 12.00 Uhr 0,62% höher bei 5’773,68 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,90% auf 869,02 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,56% auf 5’222,58 Punkte.
An der Spitze der Bluechips-Tabelle stehen Finanztitel, allen voran Swiss Life (+3,4%). Aber auch CS (+2,9%) und Julius Bär (+1,9%) legen deutlich zu, gefolgt von Swiss Re (+1,7%), ZFS (+1,5%) und UBS (+1,8%). Die Titel werden gestützt vom europäischen Banken-Stresstest. Zwar müssen in der Folge die europäischen Institute mehrere Milliarden Euro frischen Kapitals aufnehmen, dies war aber in diesem Rahmen erwartet worden.
Gewinner finden sich auch bei den Zyklikern, wo vor allem Transocean (+3,0%) und Logitech (+2,9%) steigen. Gekauft werden auch Holcim (+1,4%), Schindler (+1,0%) und ABB (+0,9%). Bei ABB haben die Experten von JPMorgan das Kursziel leicht erhöht und die Einstufung «Overweight» bestätigt. Unter den Konjunktursensitiven finden sich aber auch Verlierer wie Syngenta (-1,7%) und Sonova (-1,0%).
Bei den defensiven Schwergewichten verlieren Nestlé 0,1%, während Novartis 0,5% und Roche sogar 0,7% gewinnen und somit den SMI etwas entlasten.
Im breiten Markt hat Bachem (-9,2%) eine Gewinnwarnung publiziert. Der Konzern rechnet aufgrund der widrigen Umstände neu mit einem Umsatzwachstum zwischen 6-8% anstelle von bisher rund 10%. Trotzdem soll eine Dividende von 1,50 CHF aus Kapitalreserven ausgeschüttet werden.
Der Stromkonzern CKW (unverändert) hat Zahlen publiziert, welche klar unter den Vorjahresergebnissen zu liegen kamen. Zudem rechnet das Unternehmen mit einem weiterhin anspruchsvollen Geschäftsumfeld.
Der Logistiker Panalpina (Aktie +1,0%) will neu drei Regionale CEOs in den Regionen einführen. Damit soll die Entscheidungsgeschwindigkeit in den einzelnen Teilbereichen erhöht werden. (awp/mc/pg)