CH-Verlauf: Leicht fester
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Mittwoch zur Mittagszeit fester. Das grosse Desaster bezüglich der S&P-Herunterstufung verschiedener Länder der Eurozone vom Freitag sei ausgeblieben, hiess es im Handel. Zwar verlor der SMI im Laufe des Vormittags etwas an Schwung und fiel kurz unter 6’000 Punkte, die Marke konnte aber schnell wieder erobert werden. Die Stimmung sei «relativ gelassen» und die Handelsvolumina relativ gering, so ein Händler.
Mit Griechenland bleibe aber ein Unsicherheitsfaktor: Die am Freitag vorläufig unterbrochenen Gespräche zwischen dem internationalen Bankenverband IIF und der griechischen Regierung erhöhten die Möglichkeit einer Pleite, so die Experten. Am Dienstag hingegen soll die sogenannte Troika ihre Kontrollen der griechischen Finanzbücher wieder aufnehmen. Die Auszahlung der nächsten Tranche aus dem Hilfspaket hängt von den Fortschritten in Athen bei der Umsetzung der Auflagen für die internationalen Kredithilfen ab. Verweigert die Troika die Auszahlung, droht Griechenland in Kürze die Staatspleite.
Der SMI gewinnt bis um 12.00 Uhr +0,22% auf 6’009,63 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) notiert mit +0,01% praktisch unverändert bei 895,18 Punkten. Der breite Swiss Performance Index (SPI) steigt um +0,17% auf 5’420,70 Zähler.
Richemont stehen nach Zahlen im Fokus. Die Aktien des Luxusgüter-Konzerns verteuern sich nach Umsatzzahlen zum dritten Quartal um 1,7% und setzen sich an die SMI-Spitze. Das Unternehmen übertraf mit den vorgelegten Zahlen die hohen Erwartungen der Analysten sogar noch leicht. In Analystenkreisen wird die Umsatzentwicklung im zurückliegenden Quartal als solider als erwartet beurteilt. Gestützt von den starken Richemont-Zahlen notieren auch die Papiere vom Branchennachbarn Swatch (+0,6%) fester.
Holcim (-2,8%) hat am Morgen mit einem Update zum vierten Quartal überrascht und büsst im Handel am meisten ein. Der Zementkonzern wird ausserordentliche nicht kassenwirksame Wertberichtigungen in Höhe von 775 Mio CHF vornehmen. Dies gehe zulasten des Konzerngewinns nach Steuern.
Auch andere Zykliker wie Logitech (-0,5%), Sonova (-0,6%) oder Schindler (-0,3%) geben ab. Der S&P-Rundumschlag vom Freitag lasse die Rezessionsängste wieder wachsen, hiess es dazu. Derweil können ABB (+0,6%) und Lonza (+0,3%) zulegen. SGS stagnieren am Vortag der Ergebnispublikation bei 1633 CHF.
Das defensive Schwergewicht Nestlé (-0,3%) hat nach positiver Eröffnung ins Minus gedreht. Hingegen können die Titel von Roche (+1,2%) und Novartis (+0,8%) die Verluste vom Freitag wett machen und dem SMI Stütze verleihen. Das Anlegermagazin «Barron’s» meint, dass Entlassungen zwar schmerzhaft sein können, aber im Fall von Novartis Kaufgelegenheiten geschaffen haben.
Die Finanzwerte notieren mehrheitlich im Minus. In der laufenden Woche legen fast täglich grosse US-Banken wie Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley und auch die Bank of America die Bilanzen ihrer Geschäftsentwicklung im Jahr 2011 vor. Swiss Re (-1,2%), Credit Suisse (-0,6%), Zürich Financial Services (-0,6%) und Julius Bär (-0,3%) notieren schwächer. Die UBS-Aktien (+0,2%) hingegen können sich im Plus behaupten.
Im breiten Markt rangieren Huber+Suhner (-7,8%) am hinteren Ende des SPI. Am Morgen gab das Unternehmen bekannt, dass die EBIT-Marge vor Einmalerträgen im Geschäftsjahr 2011 die Marke von 8% nicht erreiche. Ebenfalls publizierte der Konzern die Umsatz- und Absatzzahlen für das Gesamtjahr, mit denen die Erwartungen der Analysten verfehlt wurden.
Unter Abgabedruck stehen auch OC Oerlikon (-1,2%). Der Konzern profitiert damit nicht von der vorgestellten zweiten Generation der ThinFab-Produktionslinie durch die Konzerntochter Oerlikon Solar. Zu den Verlierern zählt auch die Liechtensteinische Landesbank (-0,5%). Die Bank beabsichtige den Verkauf der 67%-Beteiligung an Swisspartners.
Hingegen können Lindt & Sprüngli (+1,1%) zulegen. Mit den am Morgen vorgelegten Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten bezüglich des Umsatzes ziemlich genau erfüllt, beim organischen Wachstum hingegen leicht verfehlt. Auch die Aktien der vor allem im Airline-Catering Bereich tätigen Gategroup (+1,8%) notieren nach dem Zuschlag für das Catering von Virgin Atlantic in Grossbritannien fester. Das Vertragsvolumen beläuft sich auf rund 40 bis 50 Mio CHF pro Jahr. (awp/mc/ps)