Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich heute Montag um Mittag leicht fester. Nach einer knapp gehaltenen Eröffung haben vor allem Avancen in den defensiven Schwergewichten dem Markt in die Gewinnzone verholfen. Teils sind auch konjunktursensitive Titel stark gesucht. Dabei profitieren Aktien wie Syngenta oder ABB von Umschichtungen bzw. wie Adecco von Positionsbezügen vor Zahlen. Für eine leicht Stimmungsaufhellungen hätten die Hoffnungen auf eine rasche Entspannung der Lage in Libyen gesorgt, hiess es unter Händlern. Unverändert im Vordergrund steht aber die Entwicklung in der ganzen Region Naher und Mittlerer Osten.
Dabei werde auch die Bewegung der Rohölnotierungen weiter aufmerksam beobachtet, hiess es unter Marktteilnehmern. Insgesamt wird so unter Beobachtern weiterhin mit einer insgesamt vorsichtigeren Haltung der Anleger gerechnet. Dies auch, weil zunehmend wichtige US-Arbeitsmarktdaten von Ende Woche ihren Schatten voraus werfen würden.
Um 12.00 Uhr steht der SMI um 0,37% höher auf 6’561,42 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,39% auf 1’051,29 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,35% auf 5’909,75 Zähler.
News sind aus der Reihe der SMI-/SLI-Valoren heute Mangelware. Markante Avancen erzielen Syngenta (+3,1%). Die Titel des Agro-Chemiekonzerns können gemäss Händlern von Umschichtungen aus den deutschen Branchennachbarn BASF und Bayer profitieren, nachdem Syngenta 2010 beim Umsatz und den Margen deutlich besser abgeschnitten habe als die Konkurrenz. Auch belebe der zuversichtliche Ausblick von Bayer für den Bereich Crop-Science die Nachfrage.
Transocean (+2,4%) ziehen weiter an, nachdem die Ölbohrplattform-Aktie zum Wochenschluss bereits deutlich avancierten. Begünstigt würden die Gewinne durch die steigenden Rohölpreise. Diese liege nach wie vor auf hohen Niveau, obwohl Saudi Arabien im Zuge der Unruhen im Nahen und Mittleren Osten mögliche Engpässe ausgleichen will. Auch Petroplus (+1,5%) legen zu.
Durch ebenfalls deutliche Gewinne fallen ABB und Adecco (je +1,5%) auf. ABB werde ebenfalls von Umschichtungen gestützt, hiess es weiter. Im Vergleich zu Mitbewerbern weise ABB eine bessere geografische und produktmässige Ausrichtung aus und sei im Vergleich mit europäischen Konkurrenten weniger vom Nahen Osten abhängig. In Adecco würden im Hinblick auf die Bilanzvorlage am Donnerstag Positionen bezogen, hiess es weiter.
In unsicheren Zeiten sind generell defensive Titel verstärkt gesucht. So ziehen die Indexschwergewichte Roche und Novartis (je +0,5%) an und stützen den SMI. Novartis meldet nach Ablauf der ursprünglichen Frist zur Übernahme des Diagnostik-Unternehmens Genoptix, dass rund 80% der Titel angedient worden seien.
Ins Plus gedreht haben Nestlé (+0,2%). Die Nahrungsmittel-Titel würden von Absatzstatistiken in Europa etwas gestützt, so Experten.
Weitere etwas grössere Kursgewinner sind Bâloise (+1,2%), Kühne+Nagel (+0,8%) vor Zahlen morgen Dienstag, SGS (+0,8%), Swiss Life (+0,7%) vor dem Abschluss am Mittwoch oder Clariant (+0,5%).
Am deutlichsten im Angebot Nobel Biocare (-1,8%). In diesen Titeln würden nach den deutlicheren Avancen in jüngerer Zeit einige Gewinne mitgenommen, so Marktbeobachter.
Credit Suisse (-1,3%) verlieren unter den Finanztiteln am meisten. Bei der CS wird über den Fortgang der Entwicklung in Sachen mutmasslicher Beihilfe zu Steuerhinterziehung in den USA spekuliert. Presseberichten vom Wochende zufolge soll CS mit den US-Behörden verhandeln; auch wird die Möglichkeit einer Zivilklage genannt. UBS (+0,1%) können minim zulegen.
Zurückgenommen werden vor dem Hintergrund möglicher Absatzeinbussen im Nahen und Mittleren Osten Richemont (-0,9%) und Swatch (-0,7%). Weitere etwas grössere Einbussen verzeichnen Swiss Re (-0,5%) oder Synthes (-0,4%) nach Gewinnmitnahmen.
Im breiten Markt fallen Meyer Burger (+5,6%) auf; das Unternehmen meldete vorab für 2010 eine knappe Verdoppelung des Umsatzes auf 826 Mio CHF und EBITDA-Marge von über 20%. Nach Zahlen deutlich zulegen können die Bellevue Group (+2,5%), die knapp in die Gewinnzone zurückgekehrt ist und eine steuerfreie Dividende von 4 CHF bezahlt.
Die prozentual grössten Avancen erzielen bisher Walter Meier (+7,1%). Die grössten Einbussen erleiden demgegenüber Sopracenerina (-5,3%). (awp/mc/ps)