Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Donnerstag mit deutlichen Aufschlägen beendet. Das Leitbarometer SMI eröffnete den Handel zunächst mit leichten Verlusten, rückte um die Mittagszeit aber in die Gewinnzone vor. In der zweiten Handelshälfte verhalfen zahlreiche positive US-Konjunkturdaten zu weiteren Kursgewinnen. Die Korrektur an den Aktienmärkten habe damit vorerst einen Boden gefunden, hiess es in Marktkreisen. Anhand geringer Umsätze zeigte sich aber, dass der Markt gesamthaft lethargisch sei.
Die unmittelbaren Konjunktursorgen dürften mit den zuletzt publizierten Daten vorerst etwas in den Hintergrund treten, hiess es im Handel. So stieg beispielsweise die Beschäftigung im Privatsektor im Oktober laut dem Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP deutlicher als erwartet und die Stimmung in der Industrie, ausgedrückt im ISM-Index, fiel ebenfalls positiver aus.
Der Swiss Market Index (SMI) legte 0,99% auf 6’660,25 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte um 1,33% auf 1’008,81 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,97% auf 6’147,80 Zähler vor.
In der Schweiz hatte die Berichtssaison bei den Blue Chips am Donnerstag eine Pause eingelegt. Von den kotierten Unternehmen liess sich lediglich mit Ypsomed ein Unternehmen aus dem breiten Markt in die Bücher schauen.
Die grössten Kursgewinne bei den Blue Chips verbuchten Richemont und Swatch mit Aufschlägen von 4,9% bzw. 4,8%, die von positiven Konjunkturdaten aus dem wichtigen Absatzland China profitierten. Für die Richemont-Papiere gab es zudem von Analystenseite Support: So stufte das Aktienresearch von Merrill Lynch die Titel gleich um zwei Stufen auf «Buy» hoch. Richemont seien die am günstigsten bewerteten Aktien im Luxusgütersektor, da sie mit einem Abschlag von 10% zur Konkurrenz gehandelt würden, kommentierten die Merrill Lynch-Analysten.
Die UBS-Papiere (+3,2%) rückten in der zweiten Handelshälfte deutlich ins Plus vor, CS (+2,6%) schlossen direkt dahinter. Ein bisschen abgeschlagen gingen Julius Bär um 1,0% höher aus dem Handel.
Stark nachgefragt wurden zudem die eher defensiven Sonova (+2,2%), die in der zweiten Handelshälfte deutlich anzogen. Unternehmensrelevante Nachrichten zum Unternehmen lagen aber nicht vor. Holcim (+2,5%), Kühne+Nagel (+2,4%), Transocean (+1,9%), ABB (+1,8%) und Sulzer (+1,6%) waren die grössten Gewinner bei konjunktursensitiven Papieren. Für letztere erhöhte Goldman Sachs das Kursziel und bestätigte die Anlageempfehlung «Buy».
Sika (+1,4%) knüpften an die Gewinne vom Vortag an. Die am Mittwoch vorgelegten Quartalszahlen trafen am Donnerstag bei verschiedenen Analystenhäusern auf Lob. Auf das erfreuliche Ergebnis wurde mit weiteren Kurszielerhöhungen reagiert.
Bei den Gewinnern reihten sich noch die schwergewichtigen Pharmapapiere von Novartis (+1,2%) und Roche (+0,2%) ein, während Nestlé (-0,1%) ein wenig an Terrain einbüssten.
Zu den wenigen Verlierern gehörten auch Clariant (-0,8%), die bereits am Vortag nach einem enttäuschenden Quartalsergebnis und einer Prognosesenkung 8% eingebüsst hatten. Verschiedene Analystenhäuser wie UBS, CS, Deutsche Bank und Merrill Lynch passten ihre Kursziele an, die Anlageempfehlungen gehen aber weiterhin von «Underperform» bis «Kaufen» auseinander.
Geberit und Swisscom verbilligten sich um je 0,7%. Givaudan (-0,3%), Actelion (-0,2%) und Swiss Re (-0,2) schlossen noch knapp im Minus. Letztere stehen nach neuesten Expertenschätzungen zu den vom Wirbelsturm «Sandy» verursachten Schäden unter Druck. So könnte sich die Schadenssumme auf bis zu 50 Mrd USD belaufen. Die Versicherungsbranche habe davon voraussichtlich 10 bis 20 Mrd USD zu tragen, hiess es.
Im Segment der Nebenwerte schlossen Ypsomed 0,1% schwächer, nachdem das Unternehmen mit seinen Halbjahreszahlen in etwa die Erwartungen erfüllt hatte. Ein leicht besseres Semesterergebnis und der reduzierte Ausblick hielten sich gesamthaft die Waage, kommentierte ein Analyst.
Stark gesucht sind Gategroup (+4,9%), um die laut Händlern verschiedene Gerüchte kreisen. Zudem präsentierte der Gategroup-Konkurrent LSG Sky Chef gute Quartalszahlen.
Ascom (+4,5%) profitierten von einer Ratingerhöhung (auf «Buy» von «Neutral») von Helvea. Nach dem Analysten- und Investorentag vom Mittwoch blieben Fragen bezüglich Leistungspotenzial im Bereich Network Test offen, doch seien Hoffnungen auf einen baldigen Turnaround nicht unbegründet, hiess es dazu.
Für die Zehnder-Papiere (-4,7%) senkte die Bank Vontobel das Rating auf «Hold» von «Buy». In Frankreich, dem grössten Endmarkt der im Bereich Raumklima tätigen Zehnder-Gruppe, entwickeln sich die Makro-Daten nicht zu Gunsten des Bausektors, kommentierte die Bank. (awp/mc/upd/ps)