Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am Freitag zur Mittagszeit leicht fester. Vor allem Anschlusskäufe bei jenen Bank- und konjunktursensitiven Titel, die bereits am Vortag nach dem EU-Gipfel haussiert haben, sowie in Roche stützen den Markt. Es seien zwar weiterhin anlagesuchende Gelder vorhanden und die Investoren wollten weitere Aufwärtsbewegungen nicht verpassen, hiess es unter Marktbeobachtern.
Allerdings seien noch zahlreiche Details der Beschlüsse des EU-Gipfels offen, zudem würden sich die Anleger auch zusehends wieder fundamentalen Fakten zuwenden. Dies und selektive Gewinnmitnahmen nach dem deutlichen Kursanstieg am Vortag bremsen daher die Avancen etwas.
An Unternehmensnews mangelt zum Wochenschluss weitgehend. Auf Konjunkturseite werden aus den USA unter anderem die Daten der Uni Michigan zum Konsumentenvertrauen erwartet. Hierzulande erwartet das Prognose-Institut Créa im kommenden Jahr neu eine leichte Rezession, wie es hiess. Das KOF-Konjunkturbarometer hat sich im Oktober weiter und über Erwarten stark abgeschwächt.
Der SMI steigt bis um 12.00 Uhr um 0,61% auf 5’858,76 Punkte und liegt damit minim unter dem bisherigen Tageshoch. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt um 0,54% auf 902,42 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,50% auf 5’323,44 Punkte. Aus charttechnischer Sicht ist gemäss den Experten der ZKB der kurzfristige Trend im SMI neutral. Auf Widerstand stösst der Leitindex bei 5’930, 6’020 und 6’150 Punkten, Unterstützung findet er bei 5’800, 5’550, 5’430 und 5’300 Punkten.
Bei den Branchen erfolgen vor allem in den Grossbanktiteln und in ausgewählten zkylischen Valoren Anschlusskäufe. Nach Kursgewinnen um mehr als 11% bzw. gut 8% am Vortag ziehen Credit Suisse um weitere 1,0% und UBS um 1,2% an. Julius Bär sind mit Einbussen von 2,1% hingegen die grössten Verlieren im SMI/SLI.
Die am Vortag ebenfalls stark gesuchten Assekuranzwerte zeigen sich uneinheitlich: ZFS (+0,1%) ziehen an, während Swiss Re (-0,4%) etwas unter Gewinnmitnahmen leiden. Gewinnmitnahmen erfolgen auch in Bâloise und Swiss Life (je -1,2%).
Die derzeit grössten Avancen im SMI/SLI-Tableau erzielen Nobel Biocare (+2,8%), gefolgt von den Luxusgüter-Titeln Swatch (+1,9%) und Richemont (+1,7%). Weitere grössere Gewinner sind die zyklischen Kühne+Nagel (+1,7%) und Adecco (+1,3%).
Eine Stütze bieten dem Markt auch die gesuchten Index-Schwergewichte Roche (+1,4%), Nestlé (+0,4%) und Novartis (+0,3%) liegen dagegen etwas zu. Gesucht sind unter den Pharma-Werten auch Actelion (+1,4%).
Lonza (+0,2%) notieren nach volatilem Verlauf wenig verändert. Im vorbörslich vorgelegten «Business Update» bezeichnete das Management des Life-Science-Konzerns die Nachfrage als «zufriedenstellend» und rechnet für 2011 weiterhin mit einem Umsatz- und EBIT-Wachstum zu konstanten Wechselkursen. Im dritten Quartal des laufenden Jahres habe Lonza solide Ergebnisse erzielt. Sorgen bereiten dem Konzern allerdings noch immer die negativen Währungseffekte und hohe Rohmaterialpreise.
Ebenfalls nach Gewinnmitnahmen leiden die Logitech-Aktien (-1,1% auf 8,84 CHF) – allerdings nach der Hausse von gut 16% am Vortag im Zuge des Q2-Ausweises. Die Bank Vontobel bleibt optimistisch für die Logitech-Titeln und sieht bei den Erträgen in den kommenden Quartalen Potenzial für Aufwärtsrevisionen. Dies vor allem, wenn der Geschäftsbereich LifeSize profitabel werde. Einstweilen hat das Institut das Kursziel für die Aktie des Computer-Peripherie-Geräteherstellers auf 12,00 von 10,50 CHF angehoben.
Im breiten Markt stehen Biotech-Titel etwas im Fokus. Newron verlieren um 11,7%, nachdem die Fusionsverhandlungen mit der finnischen Biotie gescheitert sind. Im Gefolge verlieren auch Santhera (-7,9%) markant. Basilea (+1,0%) hat die Kandidaten für die vom Grossaktionär HBM BioVentures beantragte a.o. GV zur Zusatzwahl in den VR bekannt geben.
Auf Beachtung stösst weiter ein Grossauftrag in Millionenhöhe, den Cicor (+1,0%) von einem weltweit tätigen Schweizer Telekom-Ausrüster im Bereich Netzwerk-Infrastruktur erhalten hat. Die bisher grössten Gewinne gibt es für Crealogix (+9,5%), gefolgt von Datacolor (+6,2%) und Rieter (+6,1%). (awp/mc/pg)