CH-Verlauf: Leichter – Portugal-Abstufung belastet weiterhin
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt leidet am Mittwoch bis zum Mittag unter der Herabstufung der Bonität Portugals. Moody’s senkte am Vortag das Rating der langfristigen Verbindlichkeiten Portugals auf Ramsch-Niveau, was zur Verstimmung der Investoren führte. Ein erneut starkes Aufkeimen der Euro-Schuldenkrise werde nun wieder am Markt befürchtet, heisst es. Die negative Aussagen von Moody’s zu Portugal setzen im Handelsverlauf insbesondere die Aktien des Finanzsektors unter Druck.
Der Swiss Market Index (SMI) steht um 12.05 Uhr 0,49% tiefer auf 6’212,42 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,72% auf 966,75 Punkte, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,55% auf 5’709,18 Zähler nachgibt.
Lediglich Adecco (+1,2%) stehen bei den Blue Chips im Plus. J.P. Morgan stuft die Aktien im Rahmen einer Branchenstudie gleich um zwei Stufen auf «Overweight» von zuvor «Underweight» hoch. Der Personaldienstleister sei im Vergleich mit Randstad besser positioniert, um im fortschreitenden Zyklus dank der geographischen Aufstellung höhere Margen zu erzielen. Hinzu komme die Strategie des Managements, den Anteil der Fachkräftevermittlung am Umsatz zu erhöhen.
Mit den meisten Blue Chips geht es jedoch abwärts, bei den Bankaktien von UBS (-1,2%), CS (-2,4%) und Julius Bär (-1,7%) sogar deutlich. Damit geben die Titel im Einklang mit den gesamten Finanztiteln an den wichtigsten europäischen Handelsplätzen nach, nachdem die Staatsanleihen von Portugal auf «Ba2» abgestuft wurden. Diese Anleihen gelten somit nun als «nicht geeignet für ein Investment».
Bei der UBS dürften auch wenig optimistische Aussagen belasten. «Die Kosten sind ein Thema», sagte Jürg Zeltner, der Leiter von UBS Wealth Management, im Gespräch mit der «Finanz und Wirtschaft». «Ich bin pessimistisch, was die Marktentwicklung angeht, deshalb ist ein extrem disziplinierter Umgang mit den Kosten nötig», so Zeltner weiter. Die Versicherungstitel von Swiss Re (-0,8%) und ZFS (-2,0%) stehen ebenfalls auf der Verliererseite.
Gegen ABB (-0,5%) sowie elf andere Hersteller von Stromkabeln eröffnet die EU-Kommission ein Kartellverfahren. Die Wettbewerbsaufsicht habe den Verdacht, dass die Firmen sich über Produkte und Dienstleistungen bei der Produktion von Erd- und Unterwasserkabeln abgesprochen hätten.
Die schwergewichteten Pharmatitel Roche und Novartis sowie Nestlé (jeweils -0,2%) lassen dem Gesamtmarkt wenig Luft nach oben. Die Titel der Luxusgüterhersteller Richemont (-0,4%) und Swatch (-0,7%) zeigen sich ebenso mit Verlusten. Deutlich verbilligen sich Clariant (-3,1%), die damit die Abwärtsbewegung des Vortages (-2,3%) fortsetzen.
SGS (-0,8%) rutschen nach anfänglichen Gewinnen ins Minus. Die Hoffnung auf ein gutes Halbjahresresultat hatte die Anleger am Morgen noch zugreifen lassen. Traditionell eröffnet das Genfer Unternehmen die Berichtssaison der im Standardwerte-Index kotierten Unternehmen, die am 15. Juni in der Schweiz startet.
In der zweiten Reihe stehen u-blox (-0,1%) im Blick. Das Unternehmen hat einen neuen Kunden für sein GPS-Modul gewonnen. Zum Handelsauftakt legten u-blox noch deutlich zu. Zudem erweitert das Pharmaunternehmen Acino (+0,5%) sein Eigenmarkensortiment durch ein Abkommen mit der belgischen Neogen. Ascom steigen 0,4%. Die Division Network Testing erhielt mehrere Kundenaufträge von insgesamt mehr als 7 Mio USD.
Tornos (+5,1%) profitieren davon, dass die ZKB den Maschinenhersteller mit «Übergewichten» in ihr Researchuniversum aufnimmt.
Emmi (-0,5%) setzt die internationale Wachstumsstrategie weiter um. Die Milchverarbeiterin übernimmt die Rutz Käse AG, die auf die Herstellung, Reifung und Vorverpackung von Schweizer Käse spezialisiert ist.
Lem (-8,1% bzw -47 CHF) stehen am Tabellenende, werden jedoch ex-Dividende (40 CHF) gehandelt. (awp/mc/ps)