CH-Verlauf: Leichtes Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnet am Freitagmittag ein knappes Plus, wobei höhere Notierungen aus dem frühen Geschäft nicht ganz gehalten werden konnten. Geprägt wird das Geschehen vom anstehenden Schuldenschnitt für Griechenland. Nach der mehrheitlichen Annahme des Anleihentauschs will Athen auch die restlichen Anleger zum Schuldenschnitt zwingen, was die Stimmung an den Märkten etwas belastet. Unter den Einzelwerten sind es hierzulande vor allem Novartis und Roche, welche Auftrieb geben.
Die Einigung in Griechenland stütze zum Wochenende zwar das Börsensentiment in Europa, die Begeisterung halte sich wegen der Anwendung der Zwangsklausel aber in Grenzen, sagte ein Marktteilnehmer. Eine gewisse Zurückhaltung unter den Investoren sei derzeit auch wegen des am Nachmittag anstehenden Arbeitsmarktberichts aus den USA zu verspüren.
Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt bis um 11.55 Uhr 0,20% auf 6’166,42 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,24% auf 5’660,25 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt wegen der geringeren Gewichtung von Novartis und Roche mit +0,11% auf 940,47 Punkte etwas weniger zu.
Mit Spannung wird nun im Zusammenhang mit Griechenland der Entscheid über die Fälligkeit sogenannter Kreditausfallversicherungen erwartet. Die mit dem Entscheid beauftragte International Swaps and Derivatives Association (ISDA) wird ihre Beratungen dazu um 14.00 Uhr aufnehmen. Sowohl von den US-Arbeitsmarktzahlen als auch vom Entscheid über ein allfälliges Kreditereignis könnten am Freitagnachmittag noch klare Impulse an die Märkte gehen.
Mit Abstand an der Spitze der Bluechips stehen Nobel Biocare (+6,3%). Die Aktien wie auch jene von Straumann (+6,1%) sind nach einer positiven Branchenstudie von Goldman Sachs stark gesucht. Die Experten des Instituts gehen davon aus, dass sich das Dentalmarktwachstum vor allem in den USA im ersten Halbjahr 2012 deutlich beschleunigen wird und sehen vor allem Nobel Biocare gut positioniert, um davon zu profitieren.
Im Sog von Nobel Biocare ziehen auch Sonova (+1,7%) überdurchschnittlich an. Sollten die Einschätzungen von Goldman Sachs zutreffen, wonach sich die Nachfrage nach Medizinalprodukten in den Industrienationen wieder verstärken wird, dürften sich auch die Aussichten für Sonova aufhellen, hiess es dazu in Marktkreisen.
Am meisten Auftrieb erhält der Gesamtmarkt aber von den starken Novartis (+1,2%). Die zuletzt arg gebeutelten Valoren profitieren zum Wochenschluss von positiven Analysten-Kommentaren. Die UBS hat Novartis als «Top Pick» auserkoren und in die «Key Call List» aufgenommen. Zudem hat die Bank den europäischen Pharmasektor insgesamt auf «Overweight» von «Neutral» hochgestuft. Weiter hat sich auf das Institut Nomura positiv zu Novartis geäussert.
Im Windschatten von Novartis verzeichnen auch Roche (+0,7%) gute Aufschläge. Gesucht sind weiter Aktien wie Lonza (+1,2%), Kühne+Nagel (+1,0%) oder Adecco (+0,8%).
Am Tabellenende liegen derzeit UBS (-0,9%). Vom sich abzeichnenden Gelingen des Schuldenschnitts für Griechenland profitieren derzeit vor allem einige europäische Banken. UBS und CS (-0,6%) sind dagegen nach freundlichem Beginn klar in die Verlustzone abgerutscht. Um je 0,8% fallen auch Richemont und Logitech zurück, Clariant und Transocean verbilligen sich um je 0,4%.
Im breiten Markt fallen nebst den genannten Straumann auch StarragHeckert mit einem Plus von 6,3% im Anschluss an starke Jahreszahlen auf. Noch mehr legen einzig ADB (+9,3%) zu. Nach Zahlen gewinnen auch Mobilezone 1,5%.
Kuoni (+4,1%) rangieren ebenfalls weit oben. Grund ist laut Händlern eine Neu-Abdeckung der Aktien durch die Credit Suisse sein. Sie bewertet den Reisekonzern neu mit ‹Outperform› und einem Kursziel von 400 CHF.
Die Titel des Werbevermarkters Publigroupe fallen dagegen nach Jahreszahlen um 1,5% zurück. Das Ergebnis enthielt zwar nach der Gewinnwarnung vom Dezember wenig Überraschungen, aber die Analysten zeigen sich in ihren Kommentaren bezüglich der Aussichten des grössten Geschäftsbereiches Media Sales eher zurückhaltend. Weiter verlieren BVZ 1,0% und Acino 0,1% ebenfalls nach Zahlen. (awp/mc/pg)