Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag um die Mittagszeit nach einer positiven Eröffnung seine Gewinne wieder abgegeben und notierte unter dem Freitagsschlusskurs. Man könne schon zufrieden sein, dass die Kursgewinne vom Freitag halbwegs verteidigt würden, sagte ein Aktienhändler. Heute verlaufe der Handel in relativ engen Grenzen und mit ebenfalls niedrigen Volumen. Die asiatischen Märkte waren mit Aufschlägen in die Börsenwoche gestartet. Positive Wirtschaftsdaten aus Japan und die Fortschritte bei der asiatisch-pazifischen Freihandelszone wurden hier positiv aufgenommen.
«Politische Börsen haben kurze Beine», lautet eine Binsenweisheit der Aktienhändler. Die Erleichterung über die Entwicklung in Italien habe sich am Freitag Bahn gebrochen und jetzt würde man erst einmal abwarten, ob und welche konkreten Schritte folgen würden, so ein Marktteilnehmer. Der ehemalige EU-Kommissar Mario Monti wurde vom italienischen Staatspräsidenten am Wochenende mit der Regierungsbildung beauftragt. Als Gradmesser wurde auch die Platzierung neuer 5-jähriger italienischer Staatsanleihen gewertet. Für die Festverzinslichen wurde eine Rekord-Rendite von 6,29% fällig. Das ist der höchste Zinssatz für Anleihen dieser Laufzeit, den Italien seit der Euro-Einführung anbieten musste.
Der SMI notiert um 12.00 Uhr 0,16% leichter bei 5’640,05 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt ebenfalls 0,16% ab auf 855,15 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) verliert 0,17% auf 5’137,27 Punkte.
Unter den Verlierern finden sich einige konjunktursensitiven Werte wie Geberit (-1,2%), Holcim (-0,9%) oder ABB (-0,5%). Auch Clariant (-0,8%) und der Agrarchemiekonzern Syngenta (-0,5%) sind hier zu finden.
Nach einem positiven Start kamen auch die Bank – und Versicherungswerte wieder unter Druck. So notieren die Valoren von Bâloise (-0,5%), Credit Suisse (-0,6%), Swiss Life (-1,4%), ZFS (-0,2%) oder UBS (-0,2%) inzwischen allesamt mit Abgaben. Bei der UBS wird der Investorentag am Donnerstag mit Spannung erwartet. Nach Pressemeldungen vom Wochenende werde Interim-CEO Sergio Ermotti noch vor diesem Termin dauerhalt an die Spitze der Bank berufen.
Julius Bär (Aktie: -0,1%) hat ein Interim Management Statement für die ersten zehn Monate des Jahres herausgegeben. Danach betrugen die verwalteten Vermögen (AuM) per Ende Oktober 166 Mrd CHF. Der Neugeldzufluss lag annualisiert «am oberen Ende» des mittelfristigen Zielbereichs von 4-6%.
Die Index-Schwergewichte Novartis (-0,1%)und Nestlé (-0,4%) geben ebenfalls ab. Roche kann um +0,2% zulegen. Verwaltungsratspräsident Franz Humer hatte in einem Interview am Wochenende das laufende Sparprogramm und den Abbau von 4’800 Stellen verteidigt. Damit solle die Innovationskraft und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns gestärkt werden.
Richemont (+0,3%) können nach der Bilanzvorlage am Freitag von den jüngsten Analysten-Beurteilungen nur leicht profitieren. So wurden die Gewinnschätzungen und das Kursziel gleich von mehreren Banken angehoben. Wettbewerber Swatch (+0,8%) schiebt sich jedoch nachrichtenlos weit nach vorn im SMI.
Im breiten Markt hat der Pharma- und Apothekenkonzern Galenica (+0,8%) mit dem Eisenpräparat Injectafer/Ferinject in zwei Studien Erfolge erzielt. Die Studien hätten ihre primären Wirksamkeits- und Sicherheitsendpunkte erreicht. Der Valor hatte bereits am Freitag nach der Ankündigung der Präsentationen um 4,7% zugelegt.
Oridion (+5,2%) steigen nach Quartalszahlen kräftig. Der Hersteller von Kapnographiegeräten hat sowohl den Umsatz als auch das operative Ergebnis deutlich gesteigert.
Mobimo (-2,3%) notiert nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung mit spürbaren Abgaben. Die Immobiliengesellschaft beabsichtigt, das Kapital um bis zu 200 Mio CHF aufzustocken. Die Mittel sollen in neue Projekte fliessen. (awp/mc/ps)