CH-Verlauf: Markt dreht ins Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstagmittag mit leichten Aufschlägen, nachdem die Indizes in den ersten Handelsstunden ins Minus gerutscht waren. Das zeige, dass die gestrigen starken Gewinne vom Markt erst einmal verarbeitet werden mussten, sagte ein Händler. Doch die Situation bleibe weiter fragil und könne sofort wieder umschlagen, wenn es von der Nachrichtenseite her Impulse gebe, sagte er weiter.
Die USA-Börsen hatten gestern mit Aufschlägen geschlossen und auch die Märkte in Asien erholten sich relativ deutlich. Auch hier trieben die Hoffnungen auf substantielle Schritte zur Lösung der europäischen Schuldenkrise die Kurse.
Im Blick steht heute das Euro-Finanzministertreffen in Brüssel. Hier steht der Ausbau des Rettungsschirms EFSF auf der Traktandenliste. Die Investoren würden auf konkrete Schritte der EU-Politiker warten, bevor die Skepsis nahhaltiger weichen könne, so ein Marktteilnehmer. Positiv zur Kenntnis genommen wurden die sinkenden Renditen für Italienische Staatsanleihen nach der heutigen Auktion.
Der Leitindex SMI steigt bis um 12.00 Uhr um 0,12% auf 5’529,07 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,34% auf 832,82 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,08% auf 5’012,34 Stellen.
Die Volumen sind verglichen mit dem gestrigen starken Anstieg wieder auf Normalmass zurückgekommen, sagte ein Marktteilnehmer. Auch der erneute Anstieg des UBS-Konsumindikators im Oktober bewegte die Werte nicht nachhaltig.
Die Aktien von Transocean sind aufgrund der Ankündigung einer Kapitalerhöhung bis 13.00 Uhr vom Handel ausgesetzt. Zuletzt notierte der Titel mit -0,2% bei 42,84 CHF.
Wie schon bei der gestrigen kräftigen Erholungsbewegung stehen die Finanzwerte im Fokus. Allen voran die UBS, die mit +1,8% die Gewinnerliste anführt. Auch ZFS (+1,1%), Swiss Re (+0,9%) und Credit Suisse (+0,4%) können zulegen. Julius Bär (+0,1%) konnte bereits gestern nach verlorenem Übernahmekampf um Sarasin nur verhalten zulegen.
Auch der Chemiekonzern Clariant (+1,7%) gehört heute zu den Gewinnern. Der deutsche Wettbewerber Bayer hatte am Morgen seine langfristigen Wachstumsziele angehoben und rechnet mit einem Wachstum der globalen Chemieproduktion um 4% pro Jahr.
ABB (+0,6%) kann nach einer angehobenen Kreditbewertung durch Fitch leicht zulegen. Die Ratingagentur hat den Ausblick für das langfristige Emittentenausfallrating auf «positiv» von «stabil» angehoben, die Benotungen aber unverändert gelassen. Das reflektiert Fitch zufolge das erstarkte Geschäftsprofil von ABB.
Der Prüftechnikkonzern SGS (+0,5%) plant den Kauf der chilenische CIMM Tecnologías y Servicios, die vor allem im Bergbau tätig sind. Das Unternehmen erwartet für 2011 einen einen Umsatz von über 65 Mio USD. Der Abschluss der Transaktion wird in den nächsten Wochen erwartet.
Zulegen können auch Adecco (+1,6%), der Duftstoffhersteller Givaudan (+0,8%) sowie Richemont (+1,2%). Die Verliererliste besteht hauptsächlich aus Zyklikern. Darunter finden sich Synthes (-0,9%), Logitech (-0,9%) und Holcim (-0,8%). Ebenfalls leichter notiert die Swisscom (-0,8%), nachdem France Telecom offenbar kurz vor dem Verkauf des Schweizer Mobilfunkanbieters Orange steht.
Zur Übernahme der Mehrheit bei Sarasin (Aktie: +1,4%) durch Safra führen heute die Analysten das Wort. Vontobel macht Unsicherheiten hinsichtlich der künftigen Strategie aus. Um der Übernahme Rechnung zu tragen, senkte die Bank das Kursziel für Sarasin auf 29 CHF von 32 CHF.
Im breiten Markt meldet Georg Fischer (-0,5%) eine Kooperationsvereinbarung. Mit dem US-Unternehmen Grede wurde eine Lizenz- und Partnerschaftsvereinbarung betreffend der Vermarktung der SiboDur-Legierung unterzeichnet. Trotz der positiven Bewertung der Übereinkunft durch Analysten notiert das Valor leichter. Das Branchen-Sentiment wird hier von den phasenweise schwachen deutschen Automobilwerten belastetet.
Positiv reagiert die Aktie von Huber+Suhner (+1,1%) auf einen Auftragseingang. Die Order aus Malaysia hat ein Volumen von 60 Mio CHF. Die Vontobel-Analysten halten die positiven Auswirkungen des Deals indes für begrenzt.
Datacolor (+4,2%) hat im Geschäftsjahr 2010/11 den Umsatz knapp auf dem Vorjahresniveau halten können. Die Dividende wird leicht gesenkt. Ein konkreter Ausblick sei derzeit schwierig. VR-Präsident und Hauptaktionär Werner Dubach hofft, den Umsatz im Geschäftsjahr 2001/12 zumindest halten oder leicht vergrössern zu können.
Comet (+1,3) leidet unter der abgeschwächten Nachfrage aus der Halbleiterindustrie und dem starken Franken. Im Geschäftsjahr 2011 soll der Umsatz und der EBITDA leicht unter Vorjahresniveau ausfallen. In Lokalwährung werde das Umsatzwachstum rund 10% betragen. (awp/mc/pg)
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