CH-Verlauf: Noch gut gehalten – Konjunkturbefürchtungen

Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am Donnerstag um Mittag noch klar fester, hat aber einen guten Teil der frühen Gewinne wieder abgegeben. Nach der positiven Vorgabe der Wall Street, die eine achttägige Verlustserie beendete, und dem guten Start, enttäusche die Reaktion des Marktes fast ein wenig, sagte ein Händler. Dies, zumal der Markt aus technischer Sicht stark überverkauft sei. Die nur gedämpfte Erholung führt er denn auch auf die anhaltenden konjunkturellen Sorgen zurück. Zudem bleibe Italien in Sachen Verschuldung weiter unter Druck.

So deuten gemäss dem Händler die jüngsten US-Daten auf eine langsamere Erholung der Wirtschaft hin. Auch die vorlaufenden Indikatoren im EU-Raum würden eine Verlangsamung nahe legen. Vor diesem Hintergrund erwarte er von der Europäischen Zentralbank am (heutigen) Donnerstag keine Anhebung der Zinsen. Vielmehr dürften sich die Währungshüter zu den konjunkturellen Unsicherheiten und der Schuldenkrise äussern. Eine allfällige Zinssatzerhöhung sieht der Händer allenfalls gegen Ende Jahr.

Bis um 12.00 Uhr steigt der Swiss Market Index (SMI) noch um 0,21% auf 5`494,76 Punkte. Damit liegt der SMI deutlich unter dem bisherigen Tageshoch bei 5`578 Punkten nahe am -tief. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert um 0,21% auf 837,39 Zähler, und der breite Gesamtmarkt (SPI) gewinnt noch um 0,09% auf 5`034,91 Punkte.

In den USA deuten derweil die Futures auf eine schwächere Eröffnung an den Aktienmärkten hin. Währenddessen gibt der Franken zum Euro bis zur Berichtszeit die Marke von 1,11 CHF wieder preis; der US-Dollar notiert etwas unter 0,78 CHF.

Unter den SMI-/SLI-Titeln stehen mit unterschiedlichen Vorzeichen die drei am (heutigen) Donnerstag berichtenden Unternehmen im Fokus: Swiss Re führen die Gewinner an; Givaudan und Transocean liegen am Meisten im Minus.

Swiss Re (+6,1%) hat nach Einschätzung von Analysten die Erwartungen deutlich übertroffen. Allerdings sei die Gewinnentwicklung von Reserveauflösungen künstlich aufgebläht worden. Im Handel werden die vorliegenden Quartalszahlen dennoch als gut beurteilt. Swiss Re scheine von der Wende auf dem Rückversicherungsmarkt zu profitieren, folgert beispielsweise die Bank Vontobel. Swiss-Re-CFO George Quinn erwartet zudem weitere Verbesserungen des Preistrends. Die Branchennachbarn ZFS notieren im Gefolge um 1,8% höher.

Unter den weiteren Finanztiteln sind auch die Versicherer Swiss Life (+2,0%) und Bâloise (+1,3%) gesucht. CS (+0,2%) und UBS (+0,1%) haben ihre Anfangsavancen beinahe wieder vollständig preis gegeben.

Den SMI nach oben drücken weiter die im Index stark gewichteten Nestlé (+1,3%) und Novartis (+0,9%). Roche (+0,2%) notieren gut gehalten. Demgegenüber legen unter den defensiven Titeln Swisscom (+0,7%) mehr zu.

Sowohl Givaudan (-9,2%) als auch Transocean (-6,0%) haben mit ihren Zwischenabschlüssen die Erwartungen enttäuscht. Givaudan verfehlte auf den Gewinnebenen den Konsens deutlich. Die ZKB hat die Einstufung der Titel auf «Marktgewichten » zurückgenommen; andere Institute haben Kurszielsenkungen angekündigt.

Bei Transocean belaste die Margenentwicklung infolge über Erwarten angestiegener Kosten. Höhere Sicherheitsstandard würden zu zunehmendem Kostendruck führen, kommentiert ein Analyst der UBS. Davon unbeeindruckt zeigten sich die Titel des Erdölservice-Unternehmens Weatherford (+3,2%).

In die Minuszone abgerutscht sind zuvor feste zyklische Valoren. So verlieren Adecco (-2,3%), Holcim (-1,8%), Geberit (-1,5%), SGS (-1,2%) und ABB (-1,1%) deutlich, ebenso Richemont (-3,0%) und Swatch (-1,5%). Auf tiefem Niveau sind hingegen die ebenfalls zyklischen Logitech (+0,5%) gesucht.

Im breiten Markt hat Panalpina (Aktie -3,3%) die Erwartungen des Marktes ebenfalls verfehlt. Das Ziel, im laufenden Jahr schneller als der Markt zu wachsen, scheine nicht mehr realistisch, die für 2014 gesteckten Finanzziele sollen indessen erreicht werden, hiess es. Besser ergeht es den Branchennachbarn und SLI-Titeln Kühne+Nagel (+0,3%).

Unter den weiteren Firmen mit Zwischenabschlüssen verlieren ADB (-7,7%) markant, Belimo (+0,3%) können hingegen leicht zulegen. ADB habe unter den Erwartungen gelegen, kommentiert die Bank Vontobel. Das Unternehmen sei weiterhin in einer Übergangsphase. Belimo ist nach Ansicht der Bank Vontobel hingegen eine Wachstums-Story mit einer guten Profitabilität.  (awp/mc/ps)

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