CH-Schluss: Schwacher Wochenstart – Unsicherheit in USA und Italien

CH-Schluss: Schwacher Wochenstart – Unsicherheit in USA und Italien

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag auf breiter Front schwach geschlossen. Der Leitindex SMI startete bereits am Morgen nach negativen Vorgaben aus Übersee im Minus und bewegte sich bis zum Schluss in einem Handelsband von gerademal knapp 40 Punkten. Neben schwachen Konjunkturdaten aus Japan und China liess der Streit um den US-Haushalt die Nervosität an den Finanzmärkten steigen, hiess es.

Für die US-Regierung tickt die Uhr unaufhaltsam: Am Dienstag um 6 Uhr MESZ beginnt das neue Haushaltsjahr in den USA. Gibt der Kongress bis dahin keine Gelder für die Regierung in Washington frei, droht der weltgrössten Volkswirtschaft ein Stillstand in der öffentlichen Verwaltung, hiess es. Daneben verunsicherte die politische Lage in Italien. Mit dem Rücktritt der PDL-Minister, der Partei von Silvio Berlusconi, befindet sich das defizitäre Euroland erneut in einer handfesten Regierungskrise. Der italienische Premierminister Enrico Letta kündigte für den morgigen Mittwoch an, dem Parlament die Vertrauensfrage zu stellen.

Der Swiss Market Index (SMI) verlor bis zum Handelsende 0,40% auf 8’022,60 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,60% auf 1’222,59 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,39% auf 7’611,23 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Titeln standen zum Schluss 22 im Minus, 6 im Plus und zwei unverändert.

Die grössten Kursverluste erlitten mit Kühne+Nagel (-1,9%), Sika (-1,6%) und Syngenta (-1,4%) zyklische Papiere. Neben der Risikoaversion wurden Syngenta von einer Ratingherabstufung (auf «Neutral» von «Buy») durch Citigroup belastet. Die Analysten gehen von sinkenden Getreidepreisen aus, welche einen negativen Einfluss auf das Ergebnis des Syngenta-Bereichs Pflanzenschutz haben würden. Mitglieder des Kühne+Nagel-Managements sorgten gemäss Marktkennern mit Aussagen über den Wachstumsverlauf des Logistikgeschäfts in Asien für Ungewissheiten.

Die ebenfalls konjunktursensitiven Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Richemont (-1,2%) und Swatch (-0,7%) lagen nach schwachen Konjunkturdaten aus China im Angebot.

Arg gebeutelt wurde angesichts der Streitigkeiten um den US-Haushalt sowie den politischen Unsicherheiten im hochverschuldeten Italien der Finanzsektor. Die grössten Verluste verzeichneten in dem Segment die beiden Assekuranzwerte Swiss Life (-1,7%) und Swiss Re (-1,5%).

Das Aktienresearch von Merrill Lynch beurteilt den Geschäftsgang der europäischen Investmentbanken insgesamt positiv. Getrübt seien aber die Aussichten im Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen, was sich auch negativ auf die Prognosen für das Gesamtjahr auswirke. Die Kaufempfehlung für die Aktien der UBS (-1,3%) und CS (-0,4%) wurden bestätigt und sind für die Experten weiterhin der «Top pick» im Sektor.

Bei den Indexschwergewichten belasteten Novartis mit einem Minus von 0,2%, während Nestlé und Roche am Ende unverändert schlossen. Roche präsentierte an der Krebsforscher-Tagung in Amsterdam positive Studiendaten zu einem Produktkandidaten zur Behandlung von Patienten mit Lungenkrebs sowie zur Brustkrebs-Therapie mit «Kadcyla».

Bei den Gewinnern waren mit Geberit (+0,7%), Schindler (PS +0,6%) und Adecco (+0,3%) Zykliker sowie mit und SPS (+0,7%), Sonova (+0,5%) und Actelion (+0,1%) defensive Werte vertreten.

Am breiten Markt schlossen die Papiere des Backwarenherstellers Aryzta mit Aufschlägen von 4,0%. Das Unternehmen hatte mit den Geschäftszahlen 2012/13 die Prognosen der Analysten übertroffen und stellt den Aktionären eine höhere Dividendenausschüttung in Aussicht.

Höher gehandelt wurden zudem die Pharmatitel von Basilea (+4,9%) und Acino (+2,2%). Basilea veröffentlichte positive Daten aus einer Phase-III-Studie mit Isavuconazol, wobei die Studie als Basis für die Einreichung eines ersten Zulassungsantrags dient. Acino erhielt von der FDA die Zulassung für die Produktion der Rivastigmin-Pflaster.

Tiefer schlossen bei dünnem Volumen Tornos (-4,3%) sowie die illiquiden Immobiliengesellschaften Pax Anlage (-6,1%) und Warteck Invest (-2,3%). (awp/mc/upd/ps)

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